Während Namjoon vom Parkplatz fährt, ergreift er wieder das Wort und sieht hin und wieder durch den Rückspiegel zu mir, während er spricht: “Ehrlich Taehyung, wenn du magst, kannst du natürlich gerne kommen, ne gemütliche Runde, bisschen Karaoke, was zu trinken, quatschen. "Und natürlich keine Verpflichtungen Ahri gegenüber." Am Nachmittag kommen Oma und Opa vorbei und du darfst bei ihnen übernachten", richtet er sich nun an Ahri.
Ich weis gar nicht, was ich antworten soll. Ich bin irgendwie gerührt, dass überhaupt an mich gedacht wird. Natürlich sind solche engen Verbindungen zu Eltern nicht gerne gesehen. Auf der anderen Seite kann ich mir nicht vorstellen, noch lange mein Leben so weiterzuführen. Ich schaffe es einfach nicht mehr, jeder Tag ist eine Herausforderung. “Du musst natürlich nicht, ich will dich gar nicht unter Druck setzen”, fügt Namjoon noch hinzu, als eine Antwort meinerseits ausbleibt. Ich räuspere mich und schaue in den Rückspiegel. “Das ist wirklich nett, dass du an mich denkst, aber ich glaube, ich wäre dort nur lästig, ich will niemanden zur Last fallen oder so”. “Ach quatsch!" Ganz im Gegenteil, wenn du magst, kannst du auch einen Freund oder so mitbringen.” Sein Beharren irritiert mich etwas, ich meine ja, wir haben uns immer gut verstanden oder so, aber das er mich direkt einlädt.
Oder hat das ganze doch etwas mit Jungkook zu tun? Dieser blickt nachdenklich aus dem Fenster. Ich wende mich wieder an Namjoon: “Ist es okay, wenn ich darüber nachdenke?", fage ich unsicher und Namjoons Antwort führt nur dazu, dass meine Unsicherheit zunimmt. “Na klar, tausch am besten Nummern mit Jungkook aus, ich bin oft so beschäftigt mit Ahri, dass ich oft mein Handy völlig vergesse”. Er kratzt sich am Kopf und ich bemerke, wie er einen kurzen Moment durch den Rückspiegel zu Jungkook schaut.
Entweder versucht er gerade wirklich uns zu verkuppeln oder aber ich sehe es nur weil ich es sehen will und am Ende war das nie sein Gedanke. “Also”, sagt Namjoon erwartungsvoll und ich drehe meinen Kopf, um Jungkook ansehen zu können. “Ist das okay für dich?”, frage ich ihn zögerlich, “soll ich dir meine Nummer geben?”.
Er atmet einmal geräuschvoll ein und wieder aus, holt sein Handy aus seiner Jackentasche und sagt “na dann schieß los”. Nachdem ich ihn meine Nummer diktiert habe, klingelt er mich an und ich speichere seine Nummer ab. Diese ganze Situation fühlt sich einfach nur surreal an. Ich lächel ihn an und packe dann wieder mein Handy weg.Namjoon unterhält uns noch den Rest der Fahrt. Jungkook bleibt weiterhin still.
Vor meiner Wohnung angekommen, öffnet Jungkook die Tür und steigt als erstes aus, damit ich über seinen Sitz rutschen und ebenfalls aussteigen kann. Ich beuge mich aber nochmals ins Auto und bedanke mich. Dann verabschiede ich mich von Ahri und Namjoon, ehe ich mich Jungkook zuwende, den ich ebenfalls verabschieden will.
Doch bevor ich etwas sagen kann, nickt er zu meiner Tür und sagt: "Komm, ich bring dich eben hoch bis zu deiner Haustür, in welchem Stock wohnst du?”
Ich freue mich ein wenig über diese Geste und lächel ihn an. Wahrscheinlich tut er das nur weil ich eben fast die Treppen runtergefallen bin und er einfach nur sichergehen will, dass ich heil in meiner Wohnung ankomme, doch der Gedanke, er tut es, weil es ihn wirklich kümmert, fühlt sich unglaublich gut an.
Wir betreten das Treppenhaus und gehen schweigend die Treppen nach oben, dabei bleibt Jungkook immer leicht hinter mir. Vor meiner Wohnungstür angekommen, durchbricht Jungkook die Stille. "Taehyung, wenn du Irgendwie mal Hilfe brauchst oder in Schwierigkeiten steckst, kannst du mir auch ruhig schreiben, ist egal, solange es ein Notfall ist. Und vergiss nicht, etwas zu essen und genug zu trinken. Vielleicht sehen wir uns ja morgen, bis dann.” Er wendet sich von mir ab und ich rufe noch ein “Danke” und “bis dann” hinterher, ehe ich unten die Eingangstür ins Schloss fallen höre.
Ich darf ihm also nur im Notfall schreiben? Ich kichere und bin nicht schlauer als vorher.
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Gebrochen | Taekook
FanficTaehyung stand mit beiden Beinen im Leben, eine Wohnung, einen Job. Doch wie soll man alles schaffen und aufrechterhalten, wenn man nicht in die Gesellschaft hineinpasst? Wenn man den Anforderungen nicht gerecht werden kann? Das einzige, worin er no...