Kapitel 39

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“Ihr hättet nicht noch extra mit hierher kommen müssen”, sage ich an Jimin und Yoongi gewandt.
“Hätten wir nicht, sind wir aber", sagt Yoongi und schiebt mich dann durch den Eingang.
“Wir kommen eben nochmal mit zu Tae und wenn alles gut ist, dann bleiben wir auch nicht mehr lange”, sagt Jimin lächelnd. 
Da es schon ziemlich spät ist und vor allem Jimin heute vor dem Essen ja auch schon hier war, verwundert mich das.
“Aber ich hätte euch doch sowieso gleich informiert.” 
Ich seufze und wende mich dann an Jimin: “Du hast heute auch schon so einen langen Tag hinter dir und du siehst müde aus.”
Jimin zieht seine Augenbrauen hoch und schmunzelt dann aber.
“Jungkook, klar bin ich müde und durch, aber das ist okay, wir machen uns eher sorger um dich. Lass uns einfach nur noch kurz mit hoch kommen, wie gesagt, wir werden auch nicht mehr lange bleiben.”
Jetzt fängt er an zu gähnen und ergänzt: “Davon mal ganz abgesehen, würden sie uns eh bald rausschmeißen.”
Dann spüre ich Yoongi’s Hand auf meiner Schulter.
“Ich passe schon auf Jiminie auf.”
Er wuschelt mir mit der Hand durch meine Haare und lächelt.
Ich erwidere das Lächeln etwas verlegen. Also kommen Sie wegen mir noch mit? Machen Sie sich Sorgen?
Ich sehe wieder zu meinen Händen.
Na klar, denke ich, Taehyungs Zustand kann sich jederzeit verändern und wir waren vor über 3 Stunden bei ihm. Vermutlich machen sie sich Sorgen darüber, wie ich bei schlechten Nachrichten reagieren würde. 
Und jetzt, wo ich so darüber nachdenke, beginne ich augenblicklich nervös zu werden. 

Auf der Intensivstation angekommen, erkundigen wir uns zuallererst, ob es irgendwelche wichtigen Veränderungen gibt. Die Antwort, die wir erhalten, ist, dass sich Taehyung’s Zustand auch weiterhin stabil zeigt, jedoch auch noch keine weiteren Verbesserungen eingetreten sind.
Ich bin erleichtert, auch wenn eine “Gesundheitliche Besserung” immer die bessere Nachricht wäre.
Mein Blick sucht sofort Taehyung, als ich die Tür öffne. Und wieder fühle ich, wie der Teil, der ihn jedes Mal vermisst, wenn er nicht bei mir ist, endlich wieder zur Ruhe kommt. Sobald er nicht in meiner Nähe ist, fühlt es sich an, als würde etwas fehlen. Besonders jetzt, da er so schutzlos ist, schmerzt die Leere. 
Ich setze mich zu ihm und lege meine Hand auf seine, mit der anderen streiche ich ihm leicht über die Wange.
“Wir sind wieder da, Jimin und Yoongi sind auch noch mit gekommen.”
Beide setzen sich jetzt ebenfalls zu Tae ans Bett.
“Hey Tae Tae”, sagt Jimin jetzt sanft und streichelt Taehyung dabei leicht den Arm, “Ich hoffe so sehr, dass es dir gerade gut geht und dass du immer was schönes träumst. Und falls du wach bist und uns hörst, wir passen auf deinen Jungkookie auf, du musst dir keine Sorgen machen, ja? Werde jetzt einfach nur ganz schnell wieder gesund.”
Jimins sanfte Stimme entspannt mich und ich muss über seine Worte lächeln.
Dann redet er weiter: “Es wird langsam Zeit, dass du wieder mit uns reden kannst, wir vermissen dich so sehr."
Er hält kurz inne und wirkt so als würde er nachdenken.
"Tae? Wir schicken dir jetzt ganz viel positive Energie und unsere ganze Liebe, okay? Dann heilst du noch schneller, du wirst schon sehen.”
Er nimmt seine Hände und spreizt seine Finger und legt sie auf Taehyung, dann wirft er uns einen erwartungsvollen Blick zu.
“Na los, lasst eure Energien fließen.”
“Was?”, sage ich lachend, aber mache es dann nach und auch Yoongi macht mit, nachdem er schmunzelnd seinen Kopf geschüttelt hat. 
Und wieder zuckt Taehyungs Finger ein wenig.
“DA!”, sagt Jimin, “die Energie wirkt, siehst du Tae? Lass es einfach nachwirken und spüre einfach, wie viel du uns bedeutest, jetzt hat die Krankheit eh keine Chance mehr.”
Ich habe dank Jimin jetzt ein breites Grinsen im Gesicht. Er schafft es immer wieder, mich aus meinen dunklen Gedanken zu holen und meine Sorgen zu schmälern. 

Wir sind noch gemeinsam bis zu dem Zeitpunkt geblieben, an dem wir das Zimmer aufgrund der Uhrzeit verlassen mussten. Ich habe beide in eine Umarmung gezogen und ihnen gesagt, wie schön es war, dass sie noch mit dabei waren. 
Jetzt liege ich im Bett, habe Tiger im Arm und fühle mich schon viel ausgeglichener als noch vor ein paar Stunden. Trotzdem sticht die Angst und Sorge in mir, doch ich versuche ruhig zu bleiben und sie nicht wieder überhand nehmen zu lassen. Ich kontrolliere meine Atmung, das hilft mir, meine negativen Gefühle im Zaum zu halten. Ich möchte einfach nur schlafen, ich brauche diesen ganz dringend. Ich fühle mich so ausgelaugt.

Gebrochen | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt