Auf Jimins Lippen schleicht sich ein breites Grinsen. "Willst du wirklich meine ehrliche Meinung hören?" fragt er und ich nicke, dann schnappe ich mir ein Sofakissen und drücke es in mein Gesicht um mein "AAAaaarghh", etwas abzudämpfen. Das musste jetzt raus. Danach umklammere ich es, so als ob es mir in irgend einer Weise Schutz bieten würde.
"Entspann dich Taehyungieee!", sagt Jimin, ehe er weiter spricht.
"Also, natürlich kann ich mich irren, aber ganz ehrlich?, das ist alles ein bisschen zu seltsam, als das es ganz ohne Hintergedanken passiert ist. Ich meine, Namjoon ist sozusagen dein Kunde, der dir sein Kind anvertraut. Nicht mehr und nicht weniger und dann taucht plötzlich diese Jungkook auf und Namjoon läd dich zu sich ein.
Und nicht nur das, er lässt auch noch euch die Nummern austauschen, obwohl er dich eingeladen hat? Ich fange jetzt gar nicht erst mit seinem Spruch von wegen "Schicksal" an. Und es hätte auch Namjoon aussteigen und dich bis zur deiner Wohnung bringen können, ich meine, schließlich bist du der Erzieher seiner Tochter."
"Ich weis nicht...", murmel ich. "Jungkook wirkt distanziert und so desinteressiert und dann ist er doch wieder aufmerksam."
"Hey", sagt Jimin und sieht mich an.
"Wir können nunmal nicht in die Köpfe der anderen Menschen gucken, ohne Kommunikation, können viele Missverständnisse entstehen und wer weis warum er sich so benimmt."
Jimin hat recht. Trotzdem bin ich unsicher.
"Tae?, ich würde dir raten morgen einfach hinzugehen. Du musst ja nicht bleiben wenn es dir nicht gefällt, aber nutze die Chance."
Nervös kaue ich auf meiner Unterlippe herum, mein Herzschlag erhöht sich jetzt schon, wenn ich an morgen denke und das nicht nur bei der Aussicht auf Jungkook. Ich bin recht unsicher wenn es um neue Begegnungen geht und ich kenne dort nur Namjoon und Jungkook. Und selbst die beiden kenne ich kaum.
Trotzdem würde ich es wahrscheinlich bereuen wenn ich diese Gelegenheit nicht nutze.
Ich könnte ja...
"Duuuu Jiminieeee, hast du nicht vielleicht Lust mitzukommen? Namjoon meinte, dass ich auch einen Freund mitbringen kann."
Jimin seufzt laut und lässt sich nach hinten an die Rückenlehne fallen. "AAAHHH, Tae, wenn du mich so ansiehst, kann ich dir sowieso nichts abschlagen."
"Danke!", rufe ich sofort und schmeiße mich auf ihn, um ihn in den Arm zu nehmen.
Das Jimin mitkommt bedeutet mir unglaublich viel und ich fühle mich gleich viel sicherer.
"Solange es Bier gibt und ein paar hübsche Jungs dabei sind, kann ja nicht viel schief gehen", grinst Jimin und ich grinse zurück:
"Aber der hübscheste von ihnen gehört mir."Nervös und leicht zittern halte ich mein Handy in der Hand und will eigentlich Jungkook eine Zusage wegen morgen schreiben. Irgendwie kommen mir wieder Zweifel und ich weis nicht recht was ich schreiben soll.
"Soll ich schreiben?", sagt Jimin neben mir, der über meine Nervosität schmunzelt.
"Nein, das ist doch albernd, ich schaffe das jetzt", rede ich mehr zu mir, als zu Jimin und fange an zu tippen: "Hey Jungkook, ich würde morgen vorbeikommen, wenn es noch okay ist? Ich bringe einen Freund mit. Magst du Namjoon bescheid geben und mir seine Adresse zu senden?, Danke"
Ich drücke auf senden, jetzt heißt es warten. Hilfe, alleine die Vorstellung er ließt es und reagiert darauf. Und noch ehe ich mich weiter verrückt machen kann, vibriert mein Handy und ich zucke zusammen.
Jimin lacht aber ich fühle mich als würde mein Herz gleich aus der Brust springen.
Ich entsperre mein Handy und sehe das Jungkook tatsächlich schon geantwortet hat. Sofort öffne ich die Nachricht und lese sie laut vor, damit auch Jimin bescheid weis.
"Klar geht das noch in Ordnung, ich gebe Namjoon bescheid. Soll ich euch gegen 18 Uhr bei dir abholen?. Dierekt nachdem ich die Nachricht vorgelesen habe, schickt mir Jungkook eine weitere Nachricht in den Chat: "Falls ihr bei euch zuhause seid, dann versuch gar nicht erst zu widersprechen, es ist wirklich okay, ich komme dann rum."
Ich blicke von meinem Handy zu Jimin und direkt in sein breit grinsendes Gesicht.
"Na los, antworte ihm" sagt Jimin.
Mir rattern gerade zu viele Gedanken auf einmal durch den Kopf. Egal, immer schön ein und ausatmen, alles wird gut. Ich beginne zu tippen: "Okay, das ist wirklich nett von dir, wenn du es dir anders überlegst oder was dazwischen kommt, dann schicke mir einfach die Adresse, ja? Danke :)" und ich schicke ab.
Ich schmeiße mein Handy auf meinen Couchtisch und lasse mich ins Sofa fallen. Das hat mich gestresst, ich bin durch für heute.
"Heeey, entspann dich Tae, ich bin ja auch dabei, das wird schon."Wir quatschen noch eine Weile, ehe Jimin sich verabschiedet und dann Nachhause geht. Ich freue mich auf morgen und gleichzeitig mache ich mir sorgen. Was denken Namjoons und Jungkooks Freunde von mir? Ich sehe offensichtlich krank aus, auch wenn ich es immer versuche zu verstecken. Mir ist oft schwindelig, ich kann nicht lange sitzen, ohne mein Gewicht andauernd verlagern zu müssen, ich friere ständig und wie mein Körper auf Alkohl reagiert, kann ich auch nicht mehr sagen. Aber schaffe ich das alles überhaupt nüchtern?
Und was ist wenn es ein essen gibt? Spätestens dann würde ich wahrscheinlich die ganze Aufmerksamkeit auf mich ziehen.
Ich fühle mich einfach wie ein Freak.
Egal, das ist meine Sicht der Dinge, meine Wahrnehmung und spielt sich nur in meinem Kopf ab! Und selbst wenn es so kommt, dann weiß ich eben das es ein Fehler war und gut ist.
Dann muss ich da eben durch und leiden. Auch das geht vorbei.

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Gebrochen | Taekook
FanfictionTaehyung stand mit beiden Beinen im Leben, eine Wohnung, einen Job. Doch wie soll man alles schaffen und aufrechterhalten, wenn man nicht in die Gesellschaft hineinpasst? Wenn man den Anforderungen nicht gerecht werden kann? Das einzige, worin er no...