Zwischen Stolz & Strafarbeiten

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Sicht von Yoru: 

Sie schien ihre Strafe schon gedanklich zu akzeptieren, aber ich konnte den Unmut in ihren Augen sehen. Die Turnhalle zu putzen war keine Kleinigkeit, und ich wusste, dass sie sich innerlich dagegen sträubte. „Gut“, sagte der Direktor und lehnte sich zurück. „Ich hoffe, diese Aufgaben bringen euch dazu, über euer Verhalten nachzudenken. Ihr könnt gehen.“ 

Wir standen auf und verließen das Büro. Sobald wir draußen waren, tauschten wir einen Blick aus, der alles sagte. Vier Tage harte Arbeit – das war mehr, als wir erwartet hatten. „Na großartig“, seufzte ich. „Dokumente verteilen. Wie spannend.“ 

Fiametta lachte trocken. „Und ich darf die Turnhalle schrubben. Freu dich, dass du wenigstens nicht putzen musst.“ 

„Tja, immerhin sind es nur vier Tage“, sagte ich, obwohl ich mich innerlich nicht wirklich besser fühlte. „Aber hey, vielleicht lernen wir ja was draus.“ 

„Oder wir verfluchen uns am Ende dafür“, erwiderte Fiametta scherzhaft. „Aber wir schaffen das.“ 

Wir gingen jetzt wortlos nebeneinander her, jeder versunken in seinen eigenen Gedanken. Als wir das Rektoratsgebäude verließen, begrüßte uns die Sonne und eine angenehme, schöne Luft. 

Fiametta und ich standen noch eine Weile schweigend vor dem Direktorat, bevor sie schließlich den ersten Schritt machte und sich abwandte. „Na dann“, sagte sie leise, als ob sie die Last der kommenden Tage bereits spürte. „Wir sehen uns nachher in der Mensa. Viel Glück mit Noah.“ 

Sie grinste kurz, obwohl ich den leichten Hauch von Mitleid in ihren Augen sehen konnte. „Danke, das werde ich wohl brauchen“, antwortete ich trocken, und wir verabschiedeten uns. 

Als Fiametta in Richtung Turnhalle ging, sah ich ihr kurz nach. Sie wirkte entschlossen, trotz der Strafarbeit, und ich wusste, dass sie das durchziehen würde, ohne sich groß darüber zu beschweren. 

~Währenddessen bei Fiametta ~

Sicht von Fiametta:

Mit einem leisen Seufzen machte ich mich auf den Weg zur Sporthalle. Der Gedanke daran, die Turnhalle zu reinigen, ließ meinen Schritt etwas schwerer wirken, aber ich wusste, dass es keinen Sinn hatte, mich dagegen zu wehren. Vier Tage, das würde ich durchstehen. 

Ich blickte auf den breiten Weg vor mir, der zur Sporthalle führte. Die Sonne blitzte durch die Wolken und tauchte alles in ein warmes, goldenes Licht – ein trügerischer Kontrast zu der anstehenden Arbeit. In meinem Kopf kreisten die Worte des Direktors immer noch: „Keine Ecke auslassen.“ 

Das klang nicht nach einer schnellen Arbeit. Vermutlich würde ich Stunden damit verbringen, die Matten und Böden zu wischen, Staub aus den Ecken zu kehren und die Sportgeräte zu säubern. Der Gedanke daran war ermüdend, aber ich verdrängte die aufkommende Frustration und versuchte, mich auf das Positive zu konzentrieren. Es war besser, den Job schnell zu erledigen, als sich darüber zu ärgern. 

Ich betrat die Turnhalle, die fast menschenleer war. Bis auf ein paar vereinzelte Schüler, Lehrer und das Reinigungspersonal waren anwesend. 

Ich wandte mich an das Reinigungspersonal, das gerade die letzten Vorbereitungen traf. „Hallo! Ich wurde gebeten, die Halle zu reinigen“, sagte ich mit einem gezwungenen Lächeln. 

Die Frau hinter dem Putzwagen nickte freundlich. „Hallo, du bist also Fiametta, die Schülerin, die vom Direktor geschickt wurde“, erwiderte sie und lächelte ermutigend. „Wenn du möchtest, kannst du dort drüben anfangen“, sagte sie und deutete auf die Ecke, wo die Matten gestapelt waren. „Wenn du die heute bis 18:30 Uhr säuberst, hast du deinen Beitrag für heute schon erledigt.“ 

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