Sicht von Yoru:
Ich spürte, wie der Kloß in meinem Hals größer wurde. Die Wunde an meinem Arm pochte unerbittlich, und das Brennen breitete sich langsam bis in meine Finger aus. Es war ein unaufhörlicher Schmerz, der mich daran hinderte, klar zu denken. Doch Noahs Worte drangen in mein Bewusstsein, und so sehr ich es auch wollte, ich konnte sie nicht ignorieren.
„Du hättest es tun sollen“, sagte ich schließlich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Du hättest einfach gehen sollen.“
Noah schüttelte den Kopf und trat einen Schritt näher, ohne meine Grenze zu überschreiten. Sein Blick war ernst, beinahe unerträglich, aber da war auch etwas anderes, etwas Weicheres.
„Nein, Yoru. Das hätte ich nicht tun sollen. Und das weißt du.“
Ich wandte meinen Blick ab, unfähig, ihm in die Augen zu sehen. Der Schmerz in meinem Arm vermischte sich mit der Frustration und dem Drang, ihn einfach von mir zu stoßen, ihn wegzuschicken.
„Weißt du was?“, sagte ich schließlich, meine Stimme zitterte vor Erschöpfung und aufgestautem Zorn. „Ich hasse Typen wie dich.“
Noah hob eine Augenbraue, schien jedoch unbeeindruckt von meiner Aussage. „Typen wie mich?“
„Ja“, fauchte ich. „Aber ich habe jetzt auch keine Zeit für diese Diskussion“, murmelte ich schließlich und drehte mich um und wollte gehen. Doch ein Schwindel überkam mich und ich spürte, wie meine Beine nachgaben. Aber Noah reagierte schnell und hielt mich fest, bevor ich aufschlug.
„Lass mich los“, zischte ich schärfer, als ich es beabsichtigt hatte. „Ich kann das alleine.“
„Verdammt noch mal, Yoru“, entgegnete er ruhig, als er mich vorsichtig wieder aufrichtete. „Hör auf, so stur zu sein.“
„Lass mich einfach …“, begann ich, doch er schnitt mir das Wort ab.
„Nein. Du kommst jetzt mit. Und ob du willst oder nicht, ich bringe dich ins Apartment.“ Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu.
Ich konnte nicht mehr kämpfen. Der Schmerz und die Erschöpfung überwältigten mich, und ich gab schließlich nach. Widerwillig ließ ich zu, dass Noah mich stützte und mir zurückhalf. Ich spürte seine warme Hand an meinem Rücken, während er mich langsam in Richtung des Apartments führte.
Als wir schließlich das Gebäude von meinem Apartment erreichten, blieb ich stehen. „Den restlichen Weg schaffe ich alleine“, sagte ich fest.
„Aber versprich mir, dass du dich um deine Wunden kümmerst.“
Ich nickte schweigend, öffnete die Tür zum Gebäude, die sich mit einem Klicken hinter mir schloss. Kurz atmete ich durch, bevor ich den Fahrstuhl betrat und die Eins wählte.
Als ich auf der ersten Etage ankam und vor meinem Apartment ankam, hielt ich kurz inne und zog meine Jacke über.
Als ich die Tür zu meinem Apartment öffnete, schlug mir die warme Luft entgegen und ich hörte von drinnen schon das leise Murmeln eines Fernsehens. Ein dumpfer Schmerz pochte weiterhin in meinem Arm, aber ich versuchte, ihn zu ignorieren, als ich eintrat und die Tür hinter mir schloss. „Yoru?“, hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme und zuckte leicht zusammen. Ich hatte gehofft, dass ich unbemerkt zurückkommen könnte. Doch Fiametta saß auf der Couch, ihr rötliches Haar fiel in leichten Wellen über ihre Schultern. „Wo warst du denn so lange? Ich hab schon angefangen, mir Sorgen zu machen.“
Fiamettas Augen musterten mich, und für einen Moment schien ihre sorglose Miene zu kippen, als sie meinen Zustand bemerkte. „Was ist passiert?“, fragte sie sofort, ihre Stimme ruhig, aber ihre Augen suchten mein Gesicht nach einer Antwort ab. Sie war immer direkt, immer ehrlich, und das war etwas, das ich an ihr schätzte, auch wenn es in Momenten wie diesen unangenehm war.
DU LIEST GERADE
Die 6 Elemente und die Gestaltenwandler
Manusia SerigalaYoru, ein 18-jähriges junges Mädchen. Sie ist die Tochter des Betas aus dem Nordrudel. Aber sie ist anders als andere Gestaltwandler, denn sie kann sich nicht verwandeln. Doch alles nimmt eine Wendung. Seid sie auf das Gestaltwandler-Internat geht u...