Rückkehr aus dem Krankenhaus

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Sicht von Yoru:

Die Schwester legte die Schale zur Seite und setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett, um die Verletzung an meinem Arm zu begutachten. Sie musterte die Wunde mit einem nachdenklichen Ausdruck, während ich den Blick auf das Fenster richtete, durch das die ersten Anzeichen des Sonnenuntergangs zu sehen waren.

Die Wunde sieht schon etwas besser aus, aber das Silber... es verzögert den Heilungsprozess erheblich", bemerkte sie. „Ich werde den Verband erneut anlegen und den Schnitt reinigen." Sanft reinigte sie den Schnitt mit einem antiseptischen Mittel, ihre Bewegungen vorsichtig und präzise. Der Stich brannte leicht, aber der Schmerz war erträglich. Geschickt legte sie einen neuen, sterilen Verband an.

Nachdem sie meinen Arm verbunden hatte, richtete sie sich auf und lächelte mich schwach an. „Das sollte für jetzt reichen. Ruhen Sie sich gut aus." Sie verließ das Zimmer, und ich blieb allein zurück, die Stille des Raumes umhüllte mich.

Ich schloss die Augen und versuchte, erneut die Worte der mysteriösen Stimme zu deuten. „Ich bin die, die dir immer nahe war, die du jedoch nie bemerkt hast... du bist stärker, als du glaubst." Wer war sie? Ein Teil von mir? Ein Schutzengel? Eine Einbildung?

Die Fragen schwirrten in meinem Kopf herum, aber ich hatte keine Kraft, mich damit auseinanderzusetzen. Die Medikamente begannen zu wirken, und der Schmerz in meiner Seite wurde erträglicher. Langsam senkte sich meine Lider und ich versank in einen unruhigen Schlaf, verfolgt von einem Traum.

Ich fand mich in einem Labor wieder, wo Experimente an Wesen durchgeführt wurden. Ein Wesen, ein Lykaner, erregte besonders meine Aufmerksamkeit. Er lag mittig im Raum, auf einem Tisch gefesselt.

Der Lykaner war übersät mit Narben, sein Fell war rabenschwarz, sah aber stumpf im kalten Licht des Labors aus und seine goldgelben Augen waren leer und voller Schmerz. Ich versuchte, an den Lykaner näher heranzukommen, doch unsichtbare Kräfte hielten mich zurück. Panik stieg in mir auf. Ich musste ihm helfen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Dann sah ich eine Frau, in einem weißen Kittel gekleidet. Sie verabreichte dem Lykaner eine Spritze, und ein tiefes Knurren und lautes Jaulen entwich seiner Kehle. „Und funktioniert...", hörte ich eine andere Stimme im Traum und sah, wie die andere Person sich der Frau näherte. Doch bevor er den Satz beendet hatte, wurde ich geweckt. „Yoru, wach auf. Was ist los?" Verschlafen gähnte ich und öffnete langsam die Augen.

Noah stand neben meinem Bett, seine Hand ruhte sanft auf meinem Arm. Seine Augen waren besorgt, als er mein unruhiges Schlafen beobachtete. „Nur ein Albtraum", murmelte ich, während ich mich aufrichtete und die Decke zurückschlug. „Es ist alles in Ordnung." Noah nickte, aber ich konnte sehen, dass er mir nicht ganz glaubte. Er zögerte, dann fragte er leise: „Was hast du geträumt?" Ich atmete tief ein und versuchte, die Bilder des Traums aus meinem Kopf zu verbannen. „Ich weiß es nicht genau... es war alles so verschwommen", log ich, um ihn keine weiteren Sorgen zu bereiten. Doch...

Noah ließ nicht locker und ließ sich auf die Kante meines Bettes sinken, sein Blick war ernst. „Du weißt, dass du mir alles sagen kannst, oder?"

„Es ist wirklich nichts", murmelte ich und versuchte, meine Stimme sicher zu halten. „Es war nur ein Albtraum, der wahrscheinlich von den Medikamenten kommt." Ich zwang ein Lächeln auf mein Gesicht, aber ich konnte die Skepsis in Noahs Augen sehen. „Das klang nicht wie ein einfacher Albtraum", entgegnete er und lehnte sich näher zu mir. „Du hast geschlafen, als ich hierherkam, und du hast im Schlaf geflüstert. Es klang, als ob du um Hilfe riefst." Seine Stimme war leise, fast eindringlich. Nach einem langen Moment des Schweigens gab ich schließlich nach. „Es war ein Lykaner, Noah. In meinem Traum war er gefangen... unter Schmerzen." Mein Herz schlug schneller, während ich sprach. „Er wurde behandelt, als wäre er ein Experiment. Und ich... ich konnte nichts tun." Noah betrachtete mich, seine Augen weit geöffnet vor Verwunderung und Besorgnis. „Ein Lykaner?", wiederholte er, und ich konnte die Emotionen in seiner Stimme hören, eine Mischung aus Faszination und Furcht. „Was für ein Lykaner? Was ist mit ihm passiert?" Ich zuckte mit den Schultern und sah aus dem Fenster. Es war bereits dunkel, wahrscheinlich spätabends oder sogar schon Nacht. „Es war alles so verschwommen. Er hatte viele Narben, sein Fell war schwarz und stumpf. Aber seine Augen, Noah... sie waren voller Schmerz. Ich wollte ihm helfen, aber ich konnte nicht."

Die 6 Elemente und die Gestaltenwandler Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt