Amira empfing sie in Phils Wohnung am Rand der Altstadt von Tripolis mit einem strahlenden Lächeln. Es war glühend heiß in der libyschen Hauptstadt, sodass sie dankbar von der eisgekühlten Limonade tranken, die Zahira aus Orangen und Limetten selbst hergestellt hatte.
„Ich wäre zu gerne nach Zypern mitgekommen," sagte Amira. „Aber mein Cousin meint, diesmal sollten da nur so geheime Agenten wie Ihr hinfahren. Bitte grüßt Erzbischof Makarios von mir, wenn Ihr ihn seht."
„Das werden wir wohl kaum," meinte Nikos. „Herr Navidis wird uns direkt vom Flugzeug ins Hotel und wieder zurück bringen lassen. Außer dem Hotel werden wir nicht viel zu sehen kriegen. Es wäre auch sicher nicht so gut, wenn wir Grivas' Leuten über den Weg laufen würden."
Sie tauschten die neusten Nachrichten aus, und am späten Nachmittag kamen dann der Chef der Geheimdienste und Mansour Al-Marzouki, um ihnen noch einmal aufzulisten, welche Informationen sie den Syrern möglichst entlocken sollten. In weiten Teilen deckten sich ihre Wünsche mit dem Auftrag des BND, sodass die Besprechung nach einer halben Stunde schon fast beendet war. Der Geheimdienstchef entschuldigte sich mit wichtigen Terminen:
„Alles Weitere sagt Euch Oberstleutnant Al-Marzouki."
„Nur noch ein paar organisatorische Kleinigkeiten," sagte Oberstleutnant Al-Marzouki, der seit einiger Zeit so etwas wie ihr ständiger Betreuer war. „Ihr fliegt übermorgen früh um acht ab dem Militärflugplatz Okba Ben Nafi. Major Hassan holt Euch um sieben Uhr ab. Euer Pilot heißt Stavros - Ihr fliegt nämlich mit Oberst Gaddafis Jet. Ihr landet gegen 11 Uhr in Nikosia, wo Ihr vom zyprischen Geheimdienst abgeholt werdet. Die Besprechung mit den Syrern soll um vier Uhr in einem Hotel in Famagusta stattfinden. Stavros und sein Kopilot Tareq bekommen ein Hotelzimmer in der Nähe des Flughafens. Am Donnerstagmorgen kommt Ihr zurück, falls Ihr nicht länger braucht. Dann gibt es eine Besprechung mit unserem Geheimdienstchef, eventuell auch mit Oberst Gaddafi. Wann Ihr nach Deutschland fliegt, bleibt Euch überlassen. Noch Fragen?"
Sie überlegten einen Moment, aber anscheinend war alles bestens durchorganisiert.
„Ich danke Ihnen im Namen der Bundesregierung für Ihre Kooperation," sagte Torsten mit staatstragender Miene.
„Und ich danke Ihnen, dass Sie wieder einmal unser schönes Land besuchen," antwortete Mansour leicht amüsiert. „Major Tom, Major Nikos, auf ein Wort noch."
Sie gingen ins Büro, nicht ohne ihre Gläser noch einmal mit der köstlichen Limonade zu füllen. Mansour kam gleich zum Punkt:
„Nachdem Ihr, statt eine Woche in Syrien zu bleiben, nun nur für zwei Tage nach Zypern fahrt, haben wir uns gefragt, ob Ihr nicht Lust hättet, anschließend ein, zwei Tage hierzubleiben."
„Warum nicht, mich zieht's nicht in die Kaserne," grinste Tom. „Was meinst Du, Nikos?"
Nikos zögerte ein wenig:
„Ich meine, Mansour sollte uns vorher sagen, was wir an den ein, zwei Tagen denn machen sollen. Oder möchtest Du uns einfach ein bisschen Erholung gönnen, Mansour?"
Al-Marzouki lächelte:
„Dir kann man nichts vormachen. Es geht um Folgendes: Vor zwei Monaten ist die Röntgenabteilung in Betrieb genommen worden, die uns Deutschland dankenswerterweise im vergangenen Jahr versprochen hatte. Du erinnerst Dich sicher, Tom. Besonders froh sind wir natürlich, dass man uns gleich einen deutschen Arzt, seinen Assistenten und eine speziell ausgebildete Krankenschwester mitgeschickt hat, die unsere Ärzte und Pfleger an den Geräten einweisen. Ihr wisst, dass wir uns immer bemühen, den Aufenthalt unserer Gäste so angenehm und sicher wie möglich zu gestalten. Dabei ist uns allerdings etwas aufgefallen."
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Die richtigen Leute Band 11: Dürre im Sahel
Historical Fiction„Dürre im Sahel" ist der 11. Band meiner Buchreihe „Die richtigen Leute", und bevor Tom und seine Freunde sich an einer Hilfsmission für die Opfer der entsetzlichen Dürre beteiligen, die in den frühen 1970er Jahren die Staaten südlich der Sahara tra...