37 Verwandt, verschwägert oder engstens befreundet

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Als Tom, Björn und Khaled an der Noratlas aus dem Hotschkiss ausstiegen, verließ gerade der letzte LKW das Gelände. Der Frachtraum der libyschen Maschine war leer. Alle Mitglieder der Einsatzgruppe bekamen eine Schale mit einer scharfen Gemüsesuppe und ein Stück Baguette und setzten sich unter dem Rumpf in den Schatten. Phil gesellte sich zu ihnen. Die Aktion war sowohl auf dem Flugplatz als auch in der Kaserne bisher reibungslos verlaufen, wobei nicht nur die Anwesenheit des Zollbeamten, sondern auch der Einsatz des örtlichen Kommandanten, Hauptmann Yesif, beigetragen hatte.

Tom berichtete von ihren Erlebnissen mit dem Rotkreuzmann, der sie nur abgesetzt hatte und gleich umgekehrt war.

„Okay, das mit den Tuareg bespreche ich gleich mit Amadou," versprach Phil. „Zum zweiten Punkt: nehmen wir an, wir schicken zwei Leute in Zivil über den Markt, wenn wir das nächste Mal hier sind. Nehmen wir weiter an, sie finden Sachen aus der Hilfslieferung. Und dann?"

„Nehmen wir an," fuhr Tom nahtlos fort, „da gibt es einen oder zwei Sack Reis mit dem Aufdruck unserer Hilfslieferung. Wir sagen dem Händler, wir brauchen mehr und wedeln mit Dollars. Dann würde ein geschäftstüchtiger Händler die besorgen, und wie ich diesen Murkner einschätze, würde er die auch liefern. Dann müsste Amadou den Zollbeamten rauskehren und beide festnehmen. Amadou müsste in der Nähe warten."

„Das ist ein bisschen viel „müsste"," meinte Phil. „Egal. Spinnen wir das mal weiter. Wobei wir das nur machen, wenn Mansour einverstanden ist. Und Amadou natürlich. Also: wer soll den Markt besuchen?"

„Der Mann in dem Citroen war Araber," berichtete Tom. „Einige Geschäfte an der Hauptstraße scheinen auch Arabern zu gehören. Deshalb schlage ich Hassan vor, mit Muhammad oder Ali, aber wie gesagt, in Zivil."

„Das macht Sinn. Ich hole Amadou. Der ist im Cockpit. Wir sollten das gleich mit ihm diskutieren."

Anscheinend teilte der Zollbeamte die Begeisterung seines Schwagers für Flugzeuge, denn beide hingen an Stavros' Lippen, der ihnen die Pilotenkanzel ganz genau erklärte. Ungefragt sagte Amadou zu Phil:

„Ich komme nächstes Mal auch wieder her, wenn Sie möchten."

„Das wäre sehr schön, danke. Ich hätte da noch ein, zwei Dinge mit Ihnen zu besprechen. Kommen Sie mal mit?"

Phil und Amadou setzten sich zu Tom, Björn und Khaled, und Phil eröffnete ihm ihren Plan.

„Das ist höchst interessant," meinte der Zollbeamte. „Ich kenne den Mann mit dem Citroen. Wir verdächtigen ihn, Waffen den Niger hinunter zu schmuggeln. Es sollte mich nicht wundern, wenn er auch andere Geschäfte macht. Wir haben seine Lager zweimal durchsucht, aber jemand muss ihn gewarnt haben. Wir haben nichts gefunden.

Und was den Schweizer angeht: das Depot wird tatsächlich von Tuareg bewacht. Es wäre schon möglich, dass das nur ihre Bezahlung sein sollte. Aber Murkner hat viel Besuch, und immer von Weißen. Wir haben bei einigen die Papiere überprüft. Sie waren aus Südafrika, was sie von vornherein verdächtig macht. Aber auch ihnen war nichts nachzuweisen.

Ich werde mit einigen Beamten in der Nähe des Lagers von dem Mann mit dem Citroen warten. Ihre Leute rufen uns, wenn das „Geschäft" zustandekommen sollte. Wenn Sie ihm genug Dollars anbieten, wird er sicher die Ware sehr schnell herbeischaffen. Wir müssen die Aktion beenden, bevor Sie abfliegen." Amadou unterbrach sich kurz und fügte dann hinzu, „Übrigens: wir sollten das alles für uns behalten. Es reicht, Bamako nach Abschluss der Aktion zu informieren, vorausgesetzt, sie führt zu etwas. Bei solchen Menschen wie dem Araber weiß man nie, wo er Kontaktleute hat, zum Beispiel in der Regierung."

Tom kam auf den zweiten Punkt zu sprechen, ein Treffen mit Tuareg von verschiedenen Familien, die in der Stadt Zuflucht gefunden hatten. Davon war Sidibe nicht gerade begeistert:

Die richtigen Leute Band 11: Dürre im SahelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt