36 So macht man sich Freunde

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Als Stavros durchsagte, sie würden in einer halben Stunde in Mopti landen, weckte Phil Tom und die anderen Soldaten der Nachtwache, die ihren entgangenen Schlaf nachholten, und machte eine Befehlsausgabe:

„So, Leute, noch mal zum Mitschreiben. Die Kartons mit den medizinischen Sachen plus 30 Sack Reis, 2 Sack Datteln und 8 Sack Milchpulver, also alles, was ganz hinten liegt, geht auf das Fahrzeug für das Rote Kreuz. Die nehmen das mit zu ihrer Krankenstation. Der Rest wird mit LKWs der Armee in die Kaserne gefahren und da gelagert.

Arbeitseinteilung: Tom, Du sicherst mit Khaled und Björn das Rote Kreuz und kommst zurück, sobald an der Krankenstation alles eingelagert ist. Nikos, Du begleitest mit 2 Mann die Tour in die Kaserne. Ihr bleibt da, bis alles sicher untergebracht ist. Ich bleibe mit dem Rest am Flugzeug und überwache das Entladen. Sollte eine Gruppe Probleme bekommen, ruft die anderen über Funk, und zwar lieber früher als zu spät. Wir kommen dann alle zur Hilfe. Sollte uns eine Menschengruppe bedrängen, benutzen wir Tränengas. Im Notfall schießt Ihr eine Leuchtkugel, aber über die Menschen hinweg. Schusswaffengebrauch nur bei äußerster Gefahr."

Muhammad übersetzte seine Ansprache ausnahmsweise ins Arabische, während die Truppe normalerweise durchweg Englisch sprach. Tom gab Alpha die Kurzfassung auf Französisch.

„Was machen wir mit solchen Leuten wie dem Bürgermeister, falls so jemand kommt?" fragte Werner. „Ihr sagtet ja, dass sich solche Leute gerne etwas abzweigen."

Phil antwortete:

„Er kriegt einen Orden und eine Tüte Süßes für seine Kinder. Ich werde versuchen, nur den lokalen Kommandanten und Alphas Schwager in die Nähe der Maschine zu lassen."

Inzwischen war Stavros auf Sinkflug gegangen. Sie mussten eine dicke Wolkendecke durchstoßen, was die Maschine ordentlich durchrüttelte.

„Vor uns liegt Mopti," sagte er durch. „Ich drehe eine niedrige Runde über der Stadt und eine über dem Flugplatz und lande dann. Der Flughafen liegt etwa 5 km außerhalb. Der Tower sagt, Temperatur ist 35 Grad. Es regnet."

„Ja, toll," kommentierte Phil. „Umladen im Regen, das wird ein Spaß."

Alle lugten aus den Bullaugen. Unter ihnen war zwischen dem Niger und dem Bani, einem Nebenfluss, der hier mündete, alles grün. Die Stadt lag zum Teil auf Inseln, zum Teil am Ostufer des Flusses. Im Hafen, den sie in geringer Höhe überflogen, fuhren Holzbooten hin und her. Einige größere Motorboote dümpelten am Ufer, einige lagen sogar auf dem Trockenen.

„Die Motorboote können jetzt noch nicht fahren," erklärte Alpha, der ausnahmsweise im Frachtraum war. „Der Niger hat noch nicht genug Wasser. In zwei, drei Wochen sieht das anders aus."

Als sie die Stadt hinter sich ließen, lief er wieder ins Cockpit, um die Landung zu verfolgen.

Der Flughafen lag außerhalb des grünen Streifens beiderseits des Flusses in der Nähe eines Dorfes in der Steppe.

„Wir sollen auf der Fläche links der Landebahn parken, etwa auf Höhe der Mitte," sagte Stavros durch.

Auf dem Platz neben der Landebahn standen drei LKWs und ein paar PKWs. Tom machte mehrere Grüppchen von zusammen vielleicht 30 Personen aus, überwiegend in Uniform. Wenige hundert Meter außerhalb des Flughafengeländes war eine Kaserne, die tatsächlich fast so wie die in Bamako aufgebaut war.

Stavros brauchte nur die halbe Landebahn, sodass er direkt auf die vorgegebene Parkposition einschwenken konnte. Als die Maschine stand, öffnete der Lademeister die mächtigen Hecktore und hängte mit einem Soldaten zwei Rampen ein, vor denen sich im strömenden Regen eine Menschentraube bildete. Phil ging an den Rand des Frachtraums, rief Alpha und Major Dembé zu sich und bedeutete den anderen, im Inneren des Rumpfs zu warten.

Die richtigen Leute Band 11: Dürre im SahelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt