27 Eine ganz andere Nummer

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Nachdem sie alle eine Nacht über die Neuigkeiten geschlafen hatten, kamen beim Frühstück in dem großen Zelt dann doch noch etliche Fragen auf den Tisch. Tom stellte die erste:

„Wie kommen wir nach Tripolis?"

„Ihr fliegt in der Transportmaschine der Lufthansa mit, also ab Köln," sagte Fred. „Herr Przybilski hat das mit Campmann abgeklärt. Die Maschine hat ein paar Sitzreihen."

„Gilt das auch für die Uptones?"

„Wir fliegen alle mit dieser Maschine."

„Steht der genaue Termin schon fest?"

„Nicht auf den Tag genau, aber Mitte Juli."

Toms Fragen waren noch lange nicht abgearbeitet:

„Wir fliegen dann doch sicher gleich weiter nach Bamako. Dann bleibt aber keine Zeit für die Ausbildung von Nikos und Hamit."

Gaddafi wirkte fast ein bisschen ärgerlich:

„Hassan und Ihr werdet ja wohl in der Lage sein, den beiden auf dem langen Flug nach Bamako zu zeigen, wie eine Pistole funktioniert. Ihr seid Majore! Und wenn Ihr da seid, macht Ihr ein paar Schießübungen."

Nikos wandte sich an Al-Marzouki:

„Wie werden wir untergebracht, ich meine Tom, Phil, Hamit, Björn, die Einsatzgruppe und ich?"

„Direkt am Flughafen ist eine Kaserne der Luftwaffe. Da bauen wir ein Zeltlager auf."

„Das heißt also, wir fliegen von Köln nach Tripolis, landen zwischen, und fliegen unmittelbar weiter nach Bamako, ja?"

„Richtig. In Tripolis übergibt Euer General das Flugzeug offiziell an den Libyschen Roten Halbmond, der Reis zulädt."

„Und der Rückweg? Wenn wir in Bamako fertig sind, sind die anderen in Timbuktu."

Mansour konnte ein Lächeln nicht unterdrücken:

„Habt Ihr die ganze Nacht überlegt, was wohl alles schieflaufen könnte? Also, Ihr fliegt von Bamako aus vier Flugplätze an: Mopti, Gao, Tessalit und Timbuktu. Wir werden es so einrichten, dass der letzte Flug nach Timbuktu geht. Da könnt Ihr dann noch zwei, drei Tage mit den anderen zusammen bleiben. Unsere Noratlas parkt da und bringt Euch zurück nach Tripolis."

Tom machte sich über die Gesundheit der Einsatzgruppe Gedanken:

„Hamit, Du musst Dich unbedingt impfen lassen. Björn auch. Fred, Du auch."

„Gut, dass Du es ansprichst," sagte der MAD-Chef. „Ich rufe nachher in Köln an und beauftrage meinen Adjutanten, alles in die Wege zu leiten. Björn muss auch für die Zeit zum MAD abgeordnet werden."

Nikos kam auf einen Punkt zurück, den Mansour in der Nacht nur am Rande erwähnt hatte:

„Du hast gesagt, es ist schon mal eine Hilfslieferung überfallen worden. Wie habe ich mir das genau vorzustellen?"

„Einmal haben die Tuareg ein Lager ausgeraubt," erklärte Mansour. „Da hatten die Malier wohl nur eine Handvoll Soldaten als Wachen stationiert, die keinen einzigen Schuss abgegeben haben. Wahrscheinlich sind sie weggelaufen. Es müssen um die 20 Tuareg gewesen sein, vermutlich aus Niger. Sie haben ihre Beute über die Grenze gebracht, aber ich nehme an, die Malier hätten sie ihnen auch nicht abjagen können, wenn sie im Land geblieben wären.

Der zweite Fall war eine Karawane auf dem Weg von Timbuktu nach Araoune. Ein Tuareg-Stamm wollte die Hilfsgüter rauben, die für einen anderen Tuareg-Stamm gedacht waren. Es könnten auch Mauren gewesen sein, die sich da Kunta nennen. Es gab ein Feuergefecht mit zwei Toten. Die Malier werden diesmal die Armee zum Schutz der Depots und des Weitertransports von den Flughäfen aus einsetzen. Ihr seid für die Sicherheit an den Flugplätzen zuständig und müsst dafür sorgen, dass die Hilfsgüter entweder in die richtigen Depots kommen oder an die endgültigen Empfänger übergeben werden."

Die richtigen Leute Band 11: Dürre im SahelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt