19 Dr. Georg Fischer

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„Sollen wir die Pistolen mitnehmen?" fragte Nikos, als Tom, Martin und er unter sich waren.

„Nein. Die bleiben hier," entschied Tom. „Wir geben sie nachher ab. Und die Messer bleiben auch hier."

„Und Ihr? Bleibt Ihr nicht hier, Tom?" fragte Martin.

„Wir bringen das Auto zurück. In zwei Stunden sind wir auf jeden Fall wieder da."

„Ich komme mit," bot Martin an, aber Nikos widersprach:

„Nein. Du musst uns den Rücken freihalten."

„Und was soll ich sagen? Wir sollen doch in den Zimmern bleiben."

„Dir fällt schon was ein. Nein, warte, ich weiß was. Tom wollte unbedingt Loukoumades essen, die gibt's im Café direkt neben dem Hotel."

„Da ist ein Café?"

„Lesen bildet," grinste Nikios. „Das steht im Hotelprospekt."

Die beiden Soldaten, die vor den Zimmern der Delegation auf unbequemen Stühlen saßen, ließen Tom und Nikos ungefragt passieren, aber die Wache am Personallift verstellte ihnen den Weg:

„Ich habe strikte Anweisung. Sie müssen hierbleiben."

„Wir laufen Euch ja nicht weg," beschwichtigte ihn Nikos. „Mein Freund hier hat noch nie Loukoumades gegessen. Nachher fliegen wir zurück, das wär doch zu schade, wenn er die nicht kennenlernt. Die gibt's doch bestimmt in dem Café neben dem Hotel."

Das konnte der Polizist verstehen, aber er hatte einen Gegenvorschlag:

„Hmm, Loukoumades. Lasst Euch doch einfach welche bringen."

Darauf wusste Nikos ein Gegenargument:

„Du weißt doch, die müssen richtig heiß und ganz frisch sein. Gönn ihm den Genuss."

„Na gut. Aber wirklich nur ins Café."

Tom und Nikos fuhren ins Tiefparterre, wo ihnen in dem Gang ihnen nur zwei Zimmermädchen begegneten, die anscheinend wichtige Probleme zu besprechen hatten und sie gar nicht beachteten. Der Rover stand, wo sie ihn abgestellt hatten, und er war nicht bewacht, wie sie befürchtet hatten. Tom setzte sich auf den Fahrersitz, während Nikos eine Landkarte auf seinen Knien ausbreitete.

Über Nebenstraßen fuhren sie von Dorf zu Dorf nach Nikosia. Sie hofften, auf diese Weise nicht aufzufallen, und einen eventuellen Verfolger hätte man so auch leicht bemerkt. Nikos dirigierte Tom in die Nähe des Autohandels. Sie stellten den Rover einige hundert Meter entfernt ab und gingen zu Fuß weiter, wobei sie ihre Umgebung unauffällig, aber intensiv im Auge behielten.

Nikos zeigte auf einen Vauxhall in der ersten Reihe und gab vor, Tom von den Vorzügen des Wagens überzeugen zu wollen. Der war aber mehr an einem Minicooper ganz in der Nähe des Büros interessiert, und als sie sicher waren, dass sie niemand beobachtete, traten sie durch die offenstehende Tür.

„Hat Euch auch niemand gesehen?" fragte Linos anstelle einer Begrüßung.

„Wir waren vorsichtig," antwortete Nikos. „Danke für das schöne Auto. Ihr müsst den Verschluss vom Dreiecksfenster und das Zündschloss reparieren, tut mir leid."

Die Brüder luden sie auf einen Kaffee ein, aber Tom und Nikos wollten lieber nicht bleiben – man wusste ja nie. Sie beschrieben den Autohändlern den Parkplatz des Rovers, den die Brüder aber sicherheitshalber erst später abholen sollten, und gaben Papiere, Schlüssel, Werkzeug und Overall zurück. Gegen laustarken Protest drückte Nikos ihnen zwei Zwanzig-Pfund-Scheine in die Hand.

Die richtigen Leute Band 11: Dürre im SahelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt