Nikos fand es total deplaziert, in dieser Situation zu flachsen. Er fuhr Klaus und Torsten an:
„Leute, wir sind noch nicht fertig. Was dann, Tom?"
„Das muss alles schnell gehen. Wir müssen sofort weg. Nikos, Du fährst, ich Beifahrer, Ihr hinten rein, Klaus und Torsten. Aber wohin? Unser Hotel würden wir sicher finden, aber da suchen sie uns zuerst. Haben wir überhaupt eine Telefonnummer von Herrn Navidis?"
„Nein. Nie gehabt. Aber Fred kennt die," sagte Klaus.
„Nur sitzt der leider in Köln. Mist. Wohin, Nikos, wohin?"
„Warte. Wir machen das anders. Du fährst, ich Beifahrer. Du brauchst zu lange, um die griechischen Schilder zu lesen. So, wohin. Ob Sokrates schon zuhause ist?"
„Würdest Du die Wohnung finden?" fragte Tom.
„Ich glaube schon."
„Okay, einen Versuch ist es wert. Jemand andere Vorschläge?"
„Nur eine Frage," sagte Martin. „Wer ist Sokrates?"
„Der Vorsitzende der Hafenarbeitergewerkschaft in Famagusta," erklärte Tom. „Wir könnten uns bei ihm verstecken, bis uns jemand von Navidis abholt. Vorausgesetzt, wir fahren nicht zu weit. Wären Lekos und Linos in Nikosia eine Alternative?"
„Im Prinzip ja," meinte Nikos, „aber nur, wenn sie im Geschäft sind. Die Privatadresse haben wir nicht. Hoffentlich ist Sokrates..."
Er unterbrach sich, weil der Wagen offensichtlich die Straße verlassen hatte und entweder auf einem schlechten Weg oder einem rumpeligen Hof gelandet war. Klaus richtete sich auf und gab weiter, was er sah:
„Ein Hof vor einer Lagerhalle. Keine Leute. Wartet. ... Großes Tor zur Halle, ist zu. Entfernung keine 10 Meter."
„Wie weit sind wir gefahren, Klaus?" fragte Nikos.
„Zwanzig Kilometer, schätze ich, aber nicht in eine Richtung."
Die Vordertüren des Lieferwagens wurden geöffnet. Nikos fragte:
„Klaus, immer noch keine Leute?"
„Nein, alles ruhig."
„Okay, komm nach hinten, Klaus. Torsten, ab jetzt beobachtest Du durch das Fenster. Sag Bescheid, wenn jemand aus der Halle kommt."
Tom und Nikos kauerten sich hinter die Hecktür, Klaus und Martin dicht hinter ihnen. „Nur gut, dass das Auto keine Seitentür hat," dachte Tom. Dann wurde der Schlüssel ins Schloss gesteckt. Er hörte sein Herz pochen. Beide Türflügel wurden gleichzeitig geöffnet. Links stand Silas mit gezogener Pistole, rechts ihr ehemaliger Fahrer, dessen Pistole im Halfter steckte.
„Aussteigen, meine Herren," grinste Silas. „Aber langsam. Und Hände hoch."
Tom und Nikos hoben vorsichtig die Arme, hielten sie aber so gebeugt, dass die Messer nicht zu tief in die Ärmel rutschten.
Vorsichtig kletterten sie aus dem Wagen und machten zwei Schritte. Martin und Klaus hockten noch auf der Ladefläche, als Tom „Hundekacke" schrie.
Blitzschnell hatte er das Messer in der Hand. Bevor der Geheimdienstmann reagieren konnte, rammte er es ihm in den Oberschenkel. Der Zyprer schrie auf und fiel hin, sodass sich Martin auf ihn werfen und ihm die Pistole abnehmen konnte.
Gleichzeitig stach Nikos Silas ins Bein, und Klaus ergriff seinen Arm, um ihm die Pistole zu entwinden. Silas ging zwar in die Knie, hielt die Pistole aber eisern fest. Nikos holte aus und platzierte seine Linke auf seiner Nasenwurzel, woraufhin Klaus ihm die Waffe entreißen konnte.
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Die richtigen Leute Band 11: Dürre im Sahel
Historical Fiction„Dürre im Sahel" ist der 11. Band meiner Buchreihe „Die richtigen Leute", und bevor Tom und seine Freunde sich an einer Hilfsmission für die Opfer der entsetzlichen Dürre beteiligen, die in den frühen 1970er Jahren die Staaten südlich der Sahara tra...