Nur du kannst es!

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Traum

Ich öffne die Augen und blinzle in die Dunkelheit. Ich schaue mich kurz um, bleibe aber erstmal liegen. Wo bin ich hier? Das ist nicht das Hauptquartier von Team Flare! Hier ist es so dunkel und irgendwie kalt. Was ist das für ein Ort? Langsam hieve ich mich hoch und schaue mich nochmal um. Ich laufe ersmal etwas durch die Gegend, was nicht wirklich lange dauert. Wo kommt dieser komische Nebel her? Und wieso ist er lila?! Ich schaue nach oben und sehe dort eine... Plattform? Was macht die da oben? Wie kommt die da bitte hin? Und wieso kann sie... schweben?! Überall in der Luft hängen solche Plattformen. Dann schaue ich kurz nach unten und zucke heftig wieder zurück. "Wow!" Entfährt es mir dabei. Ich stehe auch auf einer Plattform! Wenn ich nicht aufgepasst hätte, wäre mein nächster Schritt der letzte für immer gewesen! Aber wie zum Teufel bin ich hier her gekommen?! Und wo ist 'hier' überhaupt? "Wolfram." Höre ich dann eine leise Stimme nach mir rufen. Sie klingt weit weg, wie ein Echo und hallt irgendwie. "Ja?" Gebe ich zurück, weil ich mir nicht sicher bin, von wo sie kam. "Ich stehe hinter dir, Wolfram." Kichert die Stimme etwas und ich drehe mich vorsichtig um. Hinter mir steht eine eigenartig aussehende Person. Ein Junge. Er ist ungefähr so groß wie ich, hat blonde fast wie Gold aussehende Haare und trägt einen grauen Anzug mit einem schwarzen Umhang, an dem rote Spitzen dran sind. Auf dem Haar tront eine sichelförmige Krone. Seine Augen sind geschlossen und er lächelt sanft. Ich drehe mich komplett zu ihm um und mustere ihn kurz. "Wer... bist du?" Frage ich dann verblüfft. "Ich bin Yarelle." Antwortet er. Immer noch etwas skeptisch gehe ich jetzt langsam auf ihn zu. Er rührt sich kein Stück, hat immer noch die Augen geschlossen und dieses lächeln im Gesicht. "Wo bin ich hier? Was ist das für ein Ort?" Frage ich weiter. "Du bist hier in der Zerrwelt, Wolfram. Diese Welt existiert direkt neben deiner und ist quasi das Gegenstück zu ihr." Erzählt Yarelle. "Wieso siehst du mich nicht an, wenn ich mit dir rede?" Frage ich nun, direkt vor ihm stehend. Sein lächeln bekommt einen Hauch Belustigung und wird breiter. "Ich möchte nicht, dass du dich gleich am Anfang vor mir erschreckst." Kichert er dabei. Ich lege den Kopf etwas schief und ziehe eine Augenbraue hoch. "Wieso sollte ich mich denn erschrecken?" Yarelle kichert wieder kurz und öffnet nun die Augen. Ich ziehe scharf die Luft ein und mein Mund steht offen. Wie ist das denn bitte möglich? So etwas kann doch gar nicht gehen! "D-deine Augen..." Stottere ich völlig verblüfft. "Was ist damit?" Fragt Yarelle unschuldig und legt den Kopf schief. "Wieso... sehen die... SO aus? Ich meine... Das ist doch gar nicht möglich!" "Nun... für gewöhnlich ist es auch nicht möglich. Da hast du recht! Aber es gibt einen bestimmten Grund, weshalb meine Augen so anders aussehen." Lächelt er über meine Reaktion. Ich schaue ihn nur fragend an. "Erinnerst du dich, an dein Erlebnis in der Spiegelhöhle? Der Arzt hat dir doch damals etwas gesagt. Was war das noch mal?" Fragt Yarelle gespielt nachdenklich. "Er sagte etwas... über ein Wesen in einer anderen Welt, das weder Mensch noch Pokemon ist. Eine Welt, die..." Ich stocke und schaue dann kurz auf den Boden. "Eine kalte dunkle Welt, in der es nichts gibt. Nur Stille... und Kälte." "Und Dunkelheit..." Füge ich hinzu. Yarelle schaut mich mit seinen seltsamen Augen an. "Und Dunkelheit..." wiederholt er. "Du bist das. Nicht wahr, Yarelle? Aber wie kam es dazu?" "Ja, ich bin das. Das Wesen, das kein Mensch und auch kein Pokemon ist. Wie genau es dazu kam... ist eine lange Geschichte, Wolfram. Wichtig ist nur; die Zerrwelt und ich existieren! Ich bin damals eine Symbiose mit dem Wächter der Zerrwelt, Giratina, eingegangen. Er hat mir seine Lebensenergie geschenkt und jetzt herrsche ich über die Zerrwelt. Deshalb sehe ich auch so aus. Es ist eigentlich die Gestalt von Giratina, die du hier siehst." Erzählt Yarelle weiter. Eine Symbiose? Ein Mensch und ein Pokemon? Geht so etwas denn? Offensichtlich schon! Schließlich steht hier gerade jemand vor mir, der es tatsächlich getan hat. Seine Augen sind wirklich seltsam; das weiße der Augen ist schwarz und seine Iris rot. Dann fällt mir plötzlich etwas ein! "Warte mal! Die Spiegelhöhle?! Das... warst du?!" Entfährt es mir ungläubig. Yarelle sieht mich überrascht an. "Ja, das war ich. Und zu meiner Verteidigung; der Biss von deinem Yellow tat echt weh!" Entfährt es jetzt Yarelle. Ich schaue ihn kurz mit einem schelmischen lächeln an und verschränke die Arme vor der Brust. Er lächelt ebenfalls schelmisch und dreht sich dann zur Seite. "Komm mit, Wolfram. Ich möchte dir etwas zeigen. Deshalb habe ich dich ja auch zu mir geholt." Sagt er und ich folge ihm. Wir bleiben dann vor einer großen Wand stehen, vor der eine Art Spiegel hängt. Er bleibt davor stehen und dreht sich wieder zu mir. "Wolfram... In einiger Zeit wird etwas passieren! Flordelis wird mit der Hilfe von deinem Freund Absol großes Unglück heraufbeschwören! Dadurch könnte die ganze Welt zerstört werden!" "Was?! Nein! Absol würde Flordelis doch bei so etwas nicht helfen! Außerdem hält er sich doch von solchen Menschen fern!" Protestiere ich. Yarelle schüttelt den Kopf. "Er wird ihm auch nicht freiwillig dabei helfen, Wolfram. Absol wird leider keine andere Wahl haben." "Aber... das werde ich nicht zu lassen! Ich habe Absol versprochen, ihn zu beschützen!" Sage ich dann mit fester Stimme. Yarelle öffnet den Mund um etwas zu sagen, schließt ihn aber auch gleich wieder und dreht dann den Kopf weg. "Jedenfalls... wird Flordelis damit großes Unheil heraufbeschwören. Und nur du wirst es aufhalten können!" Sagt er und schaut wieder zu mir. "Ich? Aber wie?" Yarelle lächelt und geht jetzt um mich herum. "Weil du genau das hast, womit du ihm einhalt gebieten kannst. Nämlich genau hier." Sagt er dann als er hinter mir steht und legt eine Hand auf meinen Rücken. Ich zucke leicht bei seiner Berührung, denn es ist eine besondere Stelle, auf der seine Hand ruht. Langsam drehe ich den Kopf zu ihm. "Woher weißt du davon?" "Ich weiß alles über dich, Wolfram. Ich kenne sogar deine Geschichte. Diese ganz besondere Geschichte, wie du damals zu deinem besonderen Aussehen gekommen bist und was dich von anderen Menschen unterscheidet." Erzählt er während er sich jetzt wieder vor mich stellt. "Dieser Unterschied wird dir jetzt dabei helfen, deiner Bestimmung zu folgen, Wolfram! Das, wofür du ES erhalten hast. Es wird nicht mehr lange dauern!" "Du scheinst dich ja wirklich gut aus zu kennen." Gebe ich trocken von mir und Yarelle lächelt. "Du wirst aber auch eine schwere Entscheidung zu treffen haben. Und das, wofür du dich entscheiden wirst, wird deine Sicht der Dinge trüben. Aber habe keine Angst, Wolfram! Denn dein Verrat wird später etwas gutes bringen." Ich schaue ihn schockiert an. Verrat? Was meint er damit? "Yarelle-" Will ich fragen, aber er hebt die Hand, damit ich still bin. "Noch etwas, Wolfram. Schmerzen... zeigen uns, dass wir noch am Leben sind!" Sagt er dann und legt seine Hand auf meine Stirn. Ich will ihn gerade fragen, was das alles soll, als mich plötzlich ein Schauer durchfährt und vor meinen Augen alles verschwimmt.
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Ruckartig öffne ich meine Augen und finde mich nun in einem weichen Bett wieder. Ich schaue mich um und erkenne nach kurzer Zeit, dass ich im Hauptquartier von Team Flare sein muss. Wieder zurück also. Ich will mich hin setzen, aber kaum das ich mich bewege, durchzieht ein heftiger Schmerz meinen Rücken. Ich schreie kurz auf und falle wieder in die Lacken zurück. Ich krümme mich vor Schmerzen und halte mich an mir selbst fest, um mich wieder zu beruhigen. Da schwingt auch schon die Tür auf und jemand kommt rein. "Wolfram?!" Entfährt es der Person und er kommt zu mir ans Bett. Er legt seine Hand auf meine Schulter und sagt mit sanfter Stimme; "Alles ist gut, Wolfram. Du hast zwar schlimme Wunden am Rücken, aber ich habe sie so gut es ging versorgt und dir einen Verband um gemacht." Tatsächlich beruhigt mich seine Stimme sehr und ich schaue zu ihm hoch. "E-elias..." krächze ich etwas heiser. Elias lächelt sanft und dreht mich vorsichtig wieder auf den Rücken. Dann setzt er sich an die Bettkante, während seine Hände auf meinen Schultern ruhen. "Schon gut, Wolfram. Du hast sicher Schmerzen. Warte, ich hole dir ein Mittel dagegen." Sagt er dann und steht auf. "Nicht nötig!" Halte ich ihn zurück. Er schaut mich fragend an und ich lächle, so gut es geht. "Schmerzen... zeigen uns, dass wir noch am Leben sind!" Elias fängt nach einer Weile an zu kichern. "Das ist... Irgendwie typisch für dich. Wie sieht es aus? Kannst du vorsichtig aufstehen? Ich müsste nämlich deine Verbände wechseln." Grinst Elias dann und kommt wieder zurück. Ich versuche mich auf zu richten, werde aber von den Schmerzen doch daran gehindert. Elias stützt mich dann aber und hilft mir auf einen Stuhl neben dem Bett. Mein Mantel hängt hinter der Tür an einem Haken, sehe ich dabei. Auch meine Hose hängt ordentlich über dem Ende des Bettes und ich sitze jetzt nur in Boxershort vor Elias. Irgendwie lässt mich das jetzt rot werden und es ist mir auch etwas unangenehm. "Mach dir keinen Kopf, Wolfram. Ich habe dich sowieso schon nackt gesehen, da braucht dir das jetzt nicht peinlich zu sein." Kichert er heiter, während er das Verband Zeug holt. "Was?! I-ich habe doch gar nichts..." Stottere ich verlegen und werde noch röter. Elias lacht auf. "Kriegt man dich damit tatsächlich immer noch? Du hast dich wirklich nicht verändert, Wolfram." "Hä? Wie 'immer noch'? Haben wir uns denn früher schon mal getroffen?" Frage ich verwirrt. Wieder kichert Elias und legt dann die Hände auf meine Schultern. Er kommt von hinten dichter an mein Ohr und haucht dann hinein; "Mein voller Name, Wolfram... ist Elias Fuji." Ich zucke heftig zusammen und drehe mich zu ihm um. Er schaut mich unschuldig lächelnd an. "Hä?!" Entfährt es mir lautstark. "Du bist... Elias Fuji? Der Enkel von Mr Fuji aus Lavandia City?" "Ja." "Aber... deine Haare!" "Sind gefärbt." "Deine Klamotten?" "Ist halt Standard hier bei Team Flare." Sagt er und zuckt die Schultern. Mit großen Augen starre ich ihn an. "Du hast dich ganz schön verändert! Ich habe dich echt nicht wieder erkannt!" "Du warst ja damals auch erst sechs Jahre alt." "Ich war acht!" Sage ich streng. Wieder zuckt er die Schultern. "Dann halt so. Jetzt lass mich aber auch deine Verbände wechseln. Und wenn wir fertig damit sind, bringe ich dich zu Yellow." Lächelt er wieder freundlich und löst die Verbände von meinem Körper. "Zu Yellow?" Frage ich erstaunt. "Ja. Ich habe mit Flordelis gesprochen und er sagte, wenn du wieder wach bist und es dir gut geht, kannst du zu ihm. Als Belohnung für deine tolle Arbeit." Sagt Elias und schmiert mir dann eine kalte Creme auf die Wunden am Rücken. Dann legt er die neuen Verbände an und ich ziehe meine Hose an, damit ich nicht so halb nackt durch die Gegend laufe. Auf dem Weg zu Yellow stützt Elias mich, weil ich durch die Schmerzen immer noch etwas kraftlos bin. Endlich kann ich meinen Yellow wieder sehen!

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