Die wahre Legende von Kalos

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Absol ist ein Verräter, Wolfram! Es hat dem König von Kalos, seinem eigenen Herren, etwas gestohlen und ist danach einfach verschwunden! Dadurch hat der König den Krieg beinahe verloren! Als er dann voller Zorn den Befehl erteilte, Absol zu suchen und einzufangen, wurden alle diese Pokemon zu ihm gebracht! - Und was hat der dann mit den Absol gemacht? - Er hat sie töten lassen!

Das ist ja total krank! Kalem hat das so erzählt, als wäre es eine Selbstverständlichkeit und dabei absolut keine Miene verzogen! Wie können die einfach behaupten, dass Absol gefährlich ist, obwohl ihr bescheuerter König ganz offensichtlich eine Schraube locker hatte?! Das ist doch einfach nicht zu fassen! Ist das tatsächlich der Grund, weshalb es in Kalos keine Absol mehr gibt? Er hat sie töten lassen! Klingen Kalems letzte Worte in meinen Ohren. Wenn wirklich alle Absol damals getötet wurden... Ich schaue aus dem Augenwinkel zu Absol und Yellow rüber, die neben einander liegen. Dann ist ER das letzte Absol, dass es hier gibt. Ich seufze leise und starre wieder in die Flammen vor mir. "Wolfram!" Höre ich eine mir unbekannte Stimme. Ich habe aber nicht vor zu reagieren! Die sollen mich einfach alle gerade in Ruhe lassen! "Wolfram!" Ruft die Stimme wieder. Mann! Wer ist das denn bitte?! "Wolfram! Hörst du mir zu?" Fragt die Stimme jetzt etwas bedrückt. Ich seufze kurz. "Ja, was ist denn?!" "Sieh mich bitte an, Wolfram!" Ich seufze erneut und drehe mich um. Aber als ich mich umsehe, ist niemand zu sehen. Will mich da jemand verarschen?! "Wolfram!" "Man! Was ist denn?!" Entfährt es mir jetzt wütend und ich stehe auf um mich noch weiter umzusehen. Wo ist der Kerl?! "Wolfram!" "Ja! Absol, was ist-" Ich stocke abrupt. Absol ist ebenfalls auf gestanden und schaut mich mit seinen roten Augen an. "Wolfram..." Lächelt er dann und kommt auf mich zu. Ich knie mich langsam auf den Boden, um ihn auf Augenhöhe zu haben. Wir starren uns kurz wortlos an, bis ich zu Yellow rüber sehe, der ebenso erstaunt ist wie ich. "Du... Du kannst sprechen?!" Frage ich und Absol nickt. "Ja, Wolfram. Das kann ich." "Ab... er...? Wie geht das?" "Nun... es ist ganz einfach! Ich öffne einfach den Mund und dann kommen da die Laute raus." Grinst Absol frech und bekommt dafür von mir eine leichte Kopfnuss. "Das meinte ich nicht und das weißt du auch!" Grummle ich etwas und Absol beginnt zu kichern. "Ja, schon gut. Ich weiß natürlich wie genau du das gemeint hast. Hör mir bitte zu, Wolfram! Ich erzähle dir jetzt die wahre Legende von Kalos!" Sagt er dann wieder ernst und ich setze mich darauf hin richtig auf den Boden.

Es war einmal ein König, der Pokemon über alles liebte. Ganz besonders sein wunderschönes treues Absol, auf das er sehr stolz war. Alle im Land bewunderten und respektierten den König, denn er war gnädig und hatte ein großes Herz. Doch... er hatte auch große Furcht. Er hatte keine Frau und somit auch keinen Nachfolger für den Thron der nach seinem Ableben registrieren könnte.
Er hörte von einer Maschine, die in der Lage wäre, jemandem 'ewiges Leben' zu schenken. Voller Hoffnung machte er sich auf die Suche nach dieser, denn es war sein Wunsch, dass sein Volk weiter hin in Frieden leben könne.
Sein Absol ermahnte ihn, nicht so dumm zu sein und nach dem 'ewigen Leben' zu trachten. Denn Ewigkeit... ist eine sehr lange, qualvolle Zeit! Doch der König hörte die Worte seines Partners nicht und fand die Maschine schließlich auch in einer unterirdischen Höhle.
In der Maschine war ein roter Edelstein gebettet, der das 'ewige Leben' enthalten sollte und man könne dieses durch einen Strahl erhalten, wenn man sich vor die Maschine stelle.
Obwohl sein Absol ihn immer noch fest ermahnte es nicht zu tun, ließ der König nicht von seinem Plan ab und aktivierte die Maschine.
Doch bevor der Strahl der Maschine den Körper des Königs treffen konnte, stieß Absol ihn zur Seite. Es wollte ihn retten! Vor dem 'Fluch des ewigen Lebens' und vor sich selbst! Doch... Absol wurde selbst von dem Strahl getroffen und bekam das 'ewige Leben'. Der König war sehr erzürnt über das Verhalten von Absol und fragte mit Hass in den Augen; "Wieso?"
"Das, was du dir wünschst, wirst du nie erhalten! Ewiges Leben ist ein grausamer Fluch, der dich für immer heim sucht und dir deine Würde nimmt! Nichts auf dieser Welt kann ewig bestehen! Das du danach strebtest, ist eine verachtenswerte Beleidigung an der Natur!" So sprach Absol mit Mitleid in der Stimme zu seinem König. "Das ist Verrat! Dafür werde ich dich hinrichten lassen!" Schrie nun der König voller Zorn. "Du bist derjenige, der Verrat beging. Ich habe dich gerettet. Aber wenn du es so willst, dann werde ich dir nun nicht mehr länger vertrauen!" Sprach Absol mit Trauer in der Stimme und verschwand in der Dunkelheit der Höhle.
Als der König zurück in seinem Schloß war, hatte der König eines anderen Landes einen Krieg angezettelt und fast das halbe Königreich dabei zerstört. Nun von Hass geleitet, befehlte der König, dass Absol gefangen werden müsse, denn es hatte ihn verraten und bestohlen.
Das Volk, welches immer noch an den König glaubte, schwärmte aus, fing sämtliche Absol und brachte sie zum König.
Als sämtliche Absol in seiner Gewalt waren, richtete er alle mit eigenen Händen hin. Das Volk war ihm völlig egal geworden und so wurden auch viele Menschen umgebracht. Als die Schreie der Absol für immer verstummt waren, trat der König aus seinem Schloß vor den Feind und konnte am Schluss noch den Fall seines Reiches abwenden. Doch zu welchem Preis? Nun hatte er niemanden mehr! Alle waren tot. Sein Volk, dem er den Frieden versprochen hatte, seine Pokemon, die an seiner Stelle das Reich zu beschützen versuchten... und sein Absol... Seine Gier nach dem Unbekannten hatte ihn erblinden lassen und das Wichtigste war nun für immer verloren...

"Dies... ist die wahre Legende von Kalos! Aber im Laufe der Zeit hat sie sich nur noch auf den Verrat von Absol reduziert, weil die meisten Menschen den Rest verdrängt haben." Sagt Absol dann und bricht danach in Schweigen aus. Ich schaue ihn mit aufgerissenen Augen an und kann nicht wirklich registrieren, was ich da gerade gehört habe. "Absol... woher weißt du das? Wieso kannst du die wahre Legende von Kalos so genau erzählen? Man bekommt fast den Eindruck, als warst du dabei..." Sage ich nachdenklich. Absol schaut mich direkt an und sein Schweigen lässt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. "Ewiges Leben... Er hielt es für einen Segen... aber es ist ein Fluch, Wolfram! Wer ewig lebt... dem wird die Ewigkeit verwehrt bleiben... Ich kann nicht sterben... niemals! Ich bin dazu verdammt, für immer auf dieser Welt zu leben. Und das nur... weil ich meinen Freund beschützen wollte... einen Freund, der sich von mir abwendet, weil ich habe was er wollte!" Sagt Absol nun traurig. Ich weiß gerade nicht, was ich dazu sagen soll. So vieles würde ich gerne fragen, soviel noch wissen, aber ich kann es nicht! Wenn ich weiter nachfrage, würde das Absol nur noch mehr traurig machen! Ich kann jetzt schon die Tränen in seinen Augen sehen und das Zittern in seiner Stimme hören. Nein! Ich werde nicht fragen! Er hat mir bereits so viele Dinge erzählt. So viele schmerzhafte Erinnerungen sind in ihm wieder hoch gekommen! Ich kann ihn nicht noch mehr Fragen. Nicht jetzt! Ich krabble zu ihm rüber und lege meine Arme um ihn. "Schon gut, Absol. Danke, dass du mir das alles erzählt hast. Ich habe gemerkt, wie schwer es für dich ist und das du dich lieber an das alles nicht wieder erinnern wolltest. Aber du brauchst jetzt keine Angst mehr haben! Ich bin nicht so dumm wie die anderen! Ich gebe dir nicht die Schuld an alldem! Das habe ich noch nie getan!" Sage ich sanft und will ihn beruhigen. Er kuschelt sich an mich und seufzt dann auf. "Ich Danke dir, Wolfram. Es tat gut, endlich mal jemandem alles zu erzählen. Ich wusste, dass du anders bist! Schon, als ich dich das erste mal sah." Ich lächle in mich hinein und auch Yellow kommt jetzt zu uns um mit Absol zu kuscheln. "Ich habe auch nie daran geglaubt, dass du gefährlich oder böse sein sollst, Absol! Ich mochte dich schon immer gern." "Danke, Yellow. Ich bin froh, euch beide getroffen zu haben. Vielleicht... vielleicht könnt ihr ja alles verändern..." Sagt Absol dann wieder etwas besser gelaunt. Ich bereite noch schnell einen Schlafplatz vor und nachdem sich dann beide an meine Seiten gekuschelt haben, schlafen wir auch schnell ein.

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