---Wolfram POV---
Karin kommt bedrohlich auf uns zu und funkelt dabei Kalem vernichtend an. Verräter? Was meint sie damit? Wen soll Kalem denn verraten haben? Kalem keucht unter Schmerzen auf. Sein T-Shirt ist an der Stelle, wo Karin ihn mit der Peitsche getroffen hat, zerrissen und die zugefügte Wunde blutet stark. "Ich... bin kein Verräter, Karin! Mich hat... schließlich niemand gefragt, ob ich überhaupt... in diese Familie hinein geboren werden wollte!" Ringt er angestrengt nach Worten. Karin bleibt stehen und lacht kurz auf. "Kein Verräter? Das ich nicht lache! Du hast Schande über die Familie gebracht, indem du dich geweigert hast, dein Erbe anzutreten!" "Ich wollte dieses Erbe aber niemals haben! Ich werde nicht einfach Pokemon umbringen, nur weil mein Vater einer törichten Ideologie folgt! Ich bin nicht du! Ich will dieses Erbe nicht!" Brüllt er jetzt laut und Karins Blick verfinstert sich noch mehr. "Wie kannst du es wagen, so über Vater zu sprechen?! Er hat sich aufgeopfert, um dich zu erziehen und dann fällst du ihm so in den Rücken?! Du BIST eine Schande!" "Ha! Von wegen! Mutter hat mich aufgezogen und sich all die Jahre um mich gekümmert! Vater hat gar nichts getan! Er war nur da, wenn er mich aus schimpfen konnte und hat doch sowieso immer zu mir gesagt, was für ein Versager ich bin! Und da wunderst du dich, dass ich nicht in seine Fußstapfen treten wollte?! Er hat mich doch vergrauelt!" "Er hat eben schon immer gewusst, dass du ein kleiner Waschlappen bist! Du kannst nichts, du bist nichts und du wirst niemals etwas schaffen, Kalem!" Giften sich die beiden abwechselnd an. "Jetzt mach aber mal einen Punkt, Karin! Wenn die, ach so tolle, 'Familientradition' nun mal nichts für Kalem ist, hat keiner von euch das Recht dazu, ihn zu zwingen! Ich habe zwar noch nicht viel mit ihm zu tun gehabt, aber er hat seinen eigenen Weg gefunden! Du bist zu hart zu ihm!" Mische ich mich jetzt ein. Ich habe zwar nicht wirklich einen Plan, worum es hier genau geht, aber ich habe verstanden, dass Karin und Kalem Geschwister sind, die sich wohl nicht sonderlich gut leiden können. "Halt du dich da gefälligst raus, Absol-Junge! Mit miesen Verrätern wie euch, möchte ich nichts zu tun haben! Ich habe keine Ahnung, wo du Absol versteckst, aber ich schwöre dir, ich werde es finden! Und dann werde ich das tun, was ein Jäger mit seiner Beute macht!" Entfährt es ihr jetzt und sie ist mittlerweile völlig rot im Gesicht. "Na dann, viel Glück." Gebe ich unbeeindruckt von mir und helfe Kalem aufstehen. "Geht es? Kannst du stehen?" Frage ich ihn, als er auf seinen wackligen Beinen steht. "J-ja... Ich denke- Pass auf!" Unterbricht er sich selbst und schubst mich an die steinerne Wand. Im nächsten Moment zischt wieder Karins Peitsche durch die Luft, trifft Kalem nochmal am Oberkörper und auch etwas im Gesicht. Er schreit auf und fliegt nach hinten. "Kalem!" Entfährt es mir panisch, als ich sehe, dass hinter ihm gar nichts mehr ist! Er fällt in die leere unter ihm. Wie von selbst springe ich ihm entgegen und schaffe es gerade noch so, ihn am Handgelenk zu packen. Ein heftiger Ruck geht durch meinen Körper, als er mit vollem Gewicht in der Luft zum stehen kommt und ich falle auf den Boden. Trotzdem schaffe ich es, Kalem zu halten. Diesmal sogar etwas besser als bei unserem Sturz von vorher, denn meine Beine haben halt an einem heraus ragenden Felsen gefunden. Ich Keuche kurz auf, kneife die Augen zusammen. Aber genau so schnell öffne ich sie auch wieder. Kalem Schlurzt etwas, hält sich die Hand vors Gesicht. Blut rinnt über seine Finger, runter zu seinem Arm. Sein Shirt tränkt sich mit seinem Blut und verfärbt sich dunkel. "Kalem! Keine Angst! Ich habe dich!" Rufe ich ihm zu und versuche, ihn wieder hoch zu ziehen. Doch Karin rammt mir den Absatz ihres Schuhs in den Rücken. Ich schreie auf vor Schmerzen und greife schnell mit meiner anderen Hand nach dem Handgelenk des verletzten Kalem, aus Sorge ihn mit einer nicht mehr halten zu können. Karin lacht verächtlich auf und bohrt ihren Absatz tiefer gegen meine Wirbelsäule. Kurzzeitig wird mir schwarz vor Augen, als Karin den Schuh anhebt, um erneut auf mich ein zu treten. "Wolfram...?!" Wimmert Kalem. Er rutscht mir aus den Händen! Ich kann ihn kaum noch halten! "Heute ist wirklich mein Glückstag! Ich werde nicht nur meinen nutzlosen kleinen Bruder los, sondern auch gleich den Absol-Jungen! Wie wundervoll!" Kichert Karin hämisch. Verdammt! Ich kann nichts machen! Wenn ich Kalem mit nur einer Hand los lasse, wird er fallen! Wenn ich ihn nicht los lasse, werden wir beide fallen! Ich kann nichts tun! "Sagt Lebewohl, ihr zwei!" Entfährt es Karin nochmal und ich kneife die Augen zusammen. Jetzt ist alles aus! "Vulnona! Flammenwurf!" Ertönt plötzlich eine Stimme. Karin schreit auf und lässt von mir ab. Die plötzliche Hitze über mir lässt mich zusammen zucken und ich reiße die Augen wieder auf. Plötzlich erscheint ein Mädchen nehmen mir, greift ebenfalls nach Kalems Händen. "Los, komm! Lass uns zusammen ziehen!" Entfährt es ihr mit fester Stimme und ich tue sofort, was sie sagt. Leider muss sie vorwiegend mit eigener Kraft ziehen, denn ich habe keine mehr in meinen Armen. Ich versuche auch, etwas auf zu stehen, aber dadurch das Karin meinen Rücken so penetriert hat, schmerzt die Bewegung auch in den Beinen. Als Kalem dann aber wieder sicher bei uns ist widmet sich das Mädchen wieder Karin zu. "Was sollte das denn?! Wieso hast du ihnen nicht geholfen? Stattdessen sah es so aus, als wolltest du die beiden hinunter stoßen!" "Wollte ich ja auch! Was mischst du dich hier überhaupt ein?!" Antwortet Karin vorwurfsvoll. Ich lasse mich in der Zwischenzeit gegen die Wand hinter mir fallen und fixiere Kalem mit meinem Blick. Er zittert am ganzen Körper und hält sich immer noch die Hand aufs Gesicht. "Wolfram..." Wimmert er dann. "Ja, Kalem?" Antworte ich ihm knapp. Suchend streckt er die andere Hand nach mir aus und krallt sich dann an meinem Mantel fest, legt den Kopf an meine Brust. "Wolfram... Ich hatte ja solche Angst! Ich dachte... dass..." Seine Stimme bricht ab und er beginnt zu weinen und zu schlurzen. Vorsichtig lege ich die Hand auf seinen Kopf, streiche durch sein schwarzes Haar. "Schon gut, Kalem. Jetzt ist ja wieder alles gut." Versuche ich so sanft und beruhigend wie möglich zu klingen. Ich schaue rüber zu Karin und dem Mädchen. Karin hält sich die Schulter, von der etwas Rauch aufsteigt. Hat der Flammenwurf von Vulnona sie direkt getroffen? Das wäre echt cool! Dieses Miststück nervt mich sowieso schon die ganze Zeit! Vulnona geht wieder in Angriffsstellung und seine neun Schwänze richten sich auf. Karin flucht auf und rennt nur wenig später davon. Ich nutze die Zeit und begutachte das Mädchen, das uns geholfen hat. Sie hat lange braune Haare, in dem sie eine rote Schleife trägt. Außerdem hat sie ein dunkelblaues Kleid an und schwarze Kniestrümpfe. Sie dreht sich wieder zu uns um und setzt sich mit einem besorgtem Gesicht neben mich. "Kalem?! Geht es dir gut? Was ist denn passiert? Was wollte diese Frau von euch?" Platzt es aus ihr heraus. Kalem beruhigt sich langsam wieder und hebt leicht den Kopf. "Zoé?" Fragt er, schaut sie aber nicht an. "Ja, Kalem. Ich bin es." Sagt sie sanft und legt eine Hand auf seinen Rücken. Jetzt dreht er den Kopf zu ihr, aber sofort krallt er sich fester an meinen Mantel. "Zoé... Ich... Ich kann dich nicht sehen!" Diese Zoé und ich ziehen scharf die Luft ein und meine Augen weiten sich. Hat Karin ihn mit ihrer Peitsche etwa an den Augen erwischt?! "Wieso? Kalem, was war denn los?" Fragt Zoé panisch. Ich lege meine Hände jetzt vorsichtig an Kalems Wangen ziehe ihn wieder zu mir. "Kalem! Lass mich mal sehen! Nimm die Hand weg!" Entfährt es mir streng, was eigentlich gar nicht beabsichtigt ist. Zittrig nimmt er dann auch wirklich die Hand von seinem Gesicht. Scheiße! Karin hat zwar nicht seine Augen erwischt, war aber ziemlich dicht dran. Eine große blutende Narbe zieht sich von seinem linken Unterkiefer, über seinen Nasenrücken und endet an seiner Stirn. Zoé schlägt erschrocken die Hände vor den Mund und macht große Augen. Auch Vulnona schaut besorgt und winselt leise. Ich beiße mir auf die Unterlippe. Dieser Schlag hat mir gegolten! Wenn Kalem mich nicht beiseite gestoßen hätte, dann hätte er diese schrecklichen Verletzungen jetzt nicht! "Deine Augen scheinen nicht verletzt zu sein, Kalem. Vielleicht ist das nur eine Schockreaktion. Aber die Wunde... sie sieht schlimm aus!" "Was ist denn genau hier passiert, Wolfram?" Fragt Zoé jetzt mich. Ich schaue sie kurz überrascht an. "Woher weißt du denn, wie ich heiße?" "Ich habe dich in Kanto oft gesehen, wie du mit den Pokemon gespielt oder geredet hast. Schon, als wir noch kleine Kinder waren. Als ich dann mal Herr Fuji nach dir gefragt habe, hat sein Enkel von dir erzählt. Daher..." Lächelt sie freundlich und schaut direkt in meine Augen. Das ist etwas völlig neues für mich, dass eine fremde Person meinen roten Augen stand halten kann. Sannah hat mir am Anfang auch nicht direkt in die Augen gesehen und wenn doch, dann nur ganz kurz. Ich lasse mir ihre Worte durch den Kopf gehen. Sie hat mich in Kanto gesehen? Aber irgendwie kommt mir ihre Stimme bekannt vor. "In Kanto, ja?" Sie nickt fröhlich. "Hm. Naja, also... Kalem wurde gerade von Karin mit einer Peitsche attackiert. Eigentlich wollte sie mich damit treffen, aber Kalem hat dass verhindert und wäre dann beinahe den Abhang runter gestürzt. Den Rest kennst du ja." Erkläre ich ihr relativ kurz. "Das ist ja schrecklich! Wieso macht sie so etwas?!" Entfährt es Zoé jetzt empört. "Sie jagt nach Absol! Und ich weiß, wo er steckt. Deshalb ist sie hinter mir her!" Jetzt schaut Zoé überrascht. "Absol? Ich habe vor einiger Zeit ein Absol gesehen. Es ist wirklich ein wunderschönes Pokemon. Aber wieso jagt diese Karin es denn?" "Leute..." Meldet sich dann Kalem flehend. "Kalem hat Aua?" Jetzt müssen Zoé und ich etwas kichern. "Schon gut, Kalem. Ich habe dich natürlich nicht vergessen. Ich werde dich am besten zu Professor Platan, nach Ilumina City bringen." Richte ich dann wieder das Wort an ihn. Ich stehe auf, was sich als etwas schwierig erweist. Mein Rücken tut weh und meine Beine sind wacklig. Trotzdem hieve ich Kalem auf meinen Rücken und will ihn nach Ilumina tragen. Das bin ich ihm immerhin schuldig! "Ich werde mit kommen! Dann kann ich auch gleich sehen, ob es Kalem besser geht." Schließt sich Zoé uns an.
Nach einem anstrengenden Marsch sind wir dann endlich in Ilumina City und stehen vor dem Labor von Prof. Platan. Ich muss leider immer wieder eine Pause machen, weil meine Beine fast nicht mehr wollen. Aber das letzte Stück schaffe ich auch noch! Am Fahrstuhl drückt Zoé den Knopf und die Tür schwingt auf. Wir gehen rein und fahren in den zweiten Stock. Als der Fahrstuhl sich bewegt, verliere ich kurz das Gleichgewicht und falle auf die Knie. Ich rapple mich aber sofort wieder auf. "Wolf! Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du Kalem helfen willst... aber du hättest auch ein Pokemon rufen können!" Ermahnt Zoé mich trotzdem liebevoll. "Schon gut. Es geht schon!" Jetzt legt sie ihre Hand auf meine Schulter und schaut mich besorgt an. "Du musst doch nicht den starken Mann spielen, Wolf." Ich muss bei diesem Satz kichern. "Nein, Zoé! Ich bin nicht stark! Ich habe zugelassen, dass Yellow eingesperrt wurde... könnte Absol nicht beschützen...und sogar jetzt bei Kalem, habe ich versagt! Ich bin nicht stark... einfach nur... unfähig..." "Wolf?" "Ich bin... nicht stark..." Ich bekomme gerade noch mit, wie die Tür wieder auf geht, bevor mir dann schwarz vor Augen wird und ich hin falle. "Wolfram!" Entfährt es Zoé und sie klingt panisch...
Hallo, meine Lieben^-^
Ich habe mir bei diesem Kapitel mal den Spaß gemacht, einen Gast Charakter aus einer anderen Story auftreten zu lassen :3
Alle Rechte an Zoé und ihren Pokemon gehören also zoe-sama. Lest doch auch mal ihre Geschichte, wenn ihr mehr über die süße Zoé erfahren wollt.
Pokemon : Das Mädchen und Mega Absol
Heißt ihre Geschichte und ist natürlich auch auf ihrem Profil zu finden ^-^
Das war es dann auch erstmal wieder von mir. Dann wünsche ich euch noch einen schönen Dienstag.
LG Chrono2912☆
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Pokemon - Eine neue Region
FanfictionWolfram ist ein aufgeweckter 16 jähriger Teenager der zusammen mit seinen Eltern ein sorgenfreies Leben führt. Seine 'heile Welt' wird jedoch abrupt aus den Angeln gerissen, als er seinen Vater bei einem Stelldichein mit der Nachbarin erwischt. Tief...