Kapitel 4

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Bei irgendwelchen Fehlern bitte kommentieren, danke.

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Ich schaufelte gelangweilt das alte Einstreu aus dem Käfig heraus und tat es in die Tüte, die sich direkt neben mir befand. Als ich damit fertig war, holte ich aus der Garage ein Paket Einstreu und auf dem Weg zurück zum Käfig, hörte ich plötzlich Schritte. Nun wurde ich automatisch langsamer und sofort schaute ich mich hektisch um. Doch ich war im Garten und wer sollte hier Gefährliches sein? Ich schüttelte kurz meinen Kopf und hoffte, dass die Gedanken, die plötzlich auftauchten, verschwanden. Wahrscheinlich hatte ich viel zu viele Horrorfilme gesehen. Ahnungslos verteilte ich das Einstreu im Käfig und pflückte noch ein wenig Löwenzahn, das direkt vor mir zwischen den Tannen wuchs.
Aber trotzdem waren die Geräusche nicht verschwunden. Ich hielt einen kurzen Moment inne, bevor ich die Pflanze pflückte, und lauschte gespannt.

,,BUUH!"
,,AAH!"
Geschockt sprang ich zurück, trat auf einen Stein, verlor das Gleichgewicht und fiel in das Freilaufgehege, das wegen mir nun anders aussah. Es hatte jetzt ein paar Beulen bekommen.
Plötzlich nahm ich vor mir eine dunkel gekleidete Person wahr und bekam Angst. Doch als ich das Lachen hörte, verwandelte sich die Angst in Wut! Von dem Lachen her, ging ich davon aus, dass es ein Junge war, der jetzt vor mir stand, mich ansah und lachte.
Mir dagegen war gar nicht nach Lachen zumute. Schmerzen machten sich in meinem Rücken und in meinen Beinen breit. Anscheinend bemerkte auch er endlich mein vor Schmerz verzogenes Gesicht, denn zögernd gab er mir seine Hand, während sein Lachen verstummte.
,,Oh man", murmelte er mit einer tiefen Stimme.
,,Total witzig", zischte ich hysterisch. Seiner Hand schenkte ich kein Beachten. Stattdessen stand ich selbstständig auf und fuhr mir mit einer Hand über meinen Rücken. Autsch.
Der Junge räusperte sich. ,,Deine ... Viecher. Sie laufen weg."
Seelenruhig sah er meinen Kaninchen hinterher, als ich bemerkte, dass die kleine Klappe aufgesprungen war.
Max und Moritz hoppelten zum Radweg.
,,Oh nein", nuschelte ich. Sofort lief ich ihnen hinterher und kurz vor ihnen verringerte ich mein Tempo, damit sie keinen Schrecken bekamen und endgültig verschwanden. In dem Moment konnte ich nicht anders, als meine Rücken- und Beinschmerzen zu ignorieren. Es war zwar nicht einfach, aber eine andere Option hatte ich wohl nicht.
Geschickt nahm ich Max auf meinen Arm. Danach folgte Moritz. Da das Tragen der beiden Kaninchen auf einmal sicher kein Vorteil für sie war, beeilte ich mich und setzte sie schnell im Käfig ab, der jetzt wieder ziemlich sauber war.
,,Danke für deine Hilfe", murmelte ich wütend und warf dem Jungen, der sich nicht vom Fleck gerührt hatte, einen Blick zu. Er zog seine Kapuze vom Kopf, lächelte unsicher und dabei fielen ihm ein paar Haarsträhnen ins Gesicht, die er sofort zur Seite strich. ,,Sorry, wusste nicht, dass du kein Gleichgewicht besitzt."
Kein Gleichgewicht?
Schweigend ging ich mit der Tüte, die jetzt mit Einstreu und Kot gefüllt war, zur Garage, um sie zu entsorgen.
,,Willst du gar nicht wissen, wer ich bin?", fragte er dann und folgte mir.

ChylerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt