Kapitel 38

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Er deutete auf das gemütliche Sofa und ging hinter die Theke. Die Küche war mit dem Wohnbereich gekonnt verbunden. Er schob zwei Pizzen in den Backofen. Ich hatte zwar ein wenig Hunger, aber ich glaubte kaum, dass ich eine ganze Pizza runterkriegen würde, obwohl Pizza mein Lieblingsessen war.
,,Sag mal, hast du Lust nach dem Tanzen mit mir zu üben?", fragte er auf einmal und lehnte sich an die Theke, während er mich musterte. Ich war ein wenig verwundert, weil er mich fragte und nicht Abby.
,,Ja oder nein?", hakte er gespannt nach.
,,Ja", antwortete ich knapp.
,,Dann kannst du deine Klamotten vom Tanzen direkt anlassen. Die sind nämlich ... sexy." Ich schluckte. Sexy? Schlagartig lief ich rot an.
,,Hier, bitte", sagte er nach einer kurzen Zeit und kam mit zwei großen Tellern zu mir. Er setzte sich direkt neben mich und sein nackter Arm berührte kurz meinen. Er war total warm. Ich warf einen Blick auf die Stelle, die er berührt hatte.
Leicht lächelnd aß er seine Pizza. Ich tat es ihm gleich und fing mit meiner an und verdrückte drei Stücke. Die anderen aß Tyler für mich auf. Nachträglich holte er noch etwas zu Trinken. ,,Sorry", murmelte er. ,,Habe ich ganz vergessen."
Ich brauchte einen Moment, bis ich realisierte, dass er das Trinken meinte. Sofort nahm ich einen Schluck.
,,Danke, Tyler", sagte ich leise und schaute zu ihm rüber, während ich das Glas abstellte. ,,Dafür bekommst du einen Mittagessen bei mir als Gegenleistung", meinte ich und grinste leicht.
,,Okay, aber denk bloß nicht, dass ich das vergessen werde."
Ich half ihm schnell beim Abräumen und zusammen räumten wir das Geschirr in den Geschirrspüler. Er nahm plötzlich meine Hand, drückte sie leicht und zog mich mit sich. In seinem Zimmer blieben wir stehen und er schloss hinter sich die Tür.
,,So", murmelte er.
Verwirrt sah ich ihn an.
Auf einmal klingelte es an der Tür. Tyler sah mich an. ,,Willst du nicht aufmachen?", fragte ich.
,,Dem werde ich sicher nicht die Tür öffnen."
,,Wer ist es denn?"
,,Drei Mal darfst du raten."
,,Abby?"
,,Es ist eine männliche Person. Jedenfalls ... glaube ich das", meinte er.
,,Charlie?", nahm ich plötzlich von Außen wahr. Es war Piet, der draußen nach mir rief. Gerade wollte ich durch die Tür gehen, um zu Piet zu gelangen. Doch Tyler nahm hastig meine Hand, zog mich zurück, sodass ich aus reinem Zufall eine Drehung hinlegte und perfekt vor ihm stehen blieb.
Er schaut mich mit seinen funkelnden Augen an. Er ließ meine Hand los und fuhr mit ihr von meinem Hals aus in den Nacken. Mir wurde kalt und heiß zu gleich. Die Stellen, die er berührte, begannen zu kribbeln und ich bekam eine Gänsehaut. Er kam mir bewusst immer näher. Langsam gingen seine Augen runter zu meinen Lippen und dann wieder rauf. Das Grün war ausgesprochen hell.
,,Tyler!", ertönte plötzlich die hohe Stimme seiner zuckersüßen Schwester, die genau jetzt, in diesem Moment, herein platzte. Cassie verstummte sofort und Tyler nahm sofort seine Hand weg. Gleichzeitig gingen wir ein Schritt auseinander.
,,Oh", murmelte sie jetzt, betrat aber trotzdem den Raum. Sie schaute mich mit großen Augen an. ,,Liebt ihr euch?", fragte sie erstaunt und kicherte los.
,,Nein", antworten Tyler und ich wie auf Kommando.
,,Oh", wiederholte sie erneut. Ich merkte, wie ich rot wurde. Aber Tyler ging es anscheinend genauso. Das war das erste Mal, dass ich ihn mit einem roten Kopf sah. Bei seinem Anblick musste ich lächeln.
Bumm - die Tür wurde auf einmal wieder zugeknallt und Cassie war weg. Ich hörte ein leises Kichern.
,,Ähm...", murmelte er. Doch ihm fiel wohl nichts ein. ,,Sorry."
Mal was Neues von dem coolen Tyler. Total errötet und peinlich berührt. Ja... Der Anblick gefällt mir, dachte ich grinsend.
Wir verbrachten noch einige Minuten in dieser ein wenig unangenehmen Situation. Er nahm auf dem Bett Platz und ich stand immer noch im Raum. ,,Also", versuchte er sich wieder zu fangen, ,,Leyla verteilt heute die Choreographien."
Leyla? Ach ja. Sie war ja unsere neue Tanzlehrerin. Er wusste noch ihren Namen.
,,Danach können wir sie schonmal lernen."
,,Mhm", murmelte ich und setzte mich neben ihn ohne ihn zu berühren. Oh man, dachte ich, kann es nicht endlich 16 Uhr sein?
,,Sag mal, dieser Piet", brummte er, ,,ist er dein Freund?"
,,Ein Freund, ja. Aber immer noch nicht mein fester Freund."
Warum fragte er mich das? Wollte er das nicht schonmal wissen?
,,Ich glaube, der ist in dich verknallt."
,,Was? Nein."
,,Oh, doch."
,,Das glaube ich kaum."
,,Warum?"
,,Niemand würde sich in mich verknallen."
Ich lachte skeptisch.
,,Glaub mir, Lotte, es sind sicher einige in dich verschossen", murmelte er und ließ sich rückwärts aufs Bett fallen.
Wir unterhielten uns noch ein wenig und irgendwie kam es dazu, dass wir irgendwann zusammen, nebeneinander auf dem Bett lagen und unsere Füße baumelten herunter.
Tyler war völlig in Ordnung. Auf jeden Fall wenn er alleine auftauchte und nicht mit seiner neuen Gang.
,,Sorry nochmal, wegen eben", sagte er nach einem kurzen Schweigen und ich wusste sofort, was er meinte. Aber ich hätte echt nichts dagegen gehabt, wenn er mich trotz Cassie einfach geküsst hätte. Ich stieß einen Seufzer aus. Tyler drehte seinen Kopf zu mir.
,,Lotte ..., du bist eigentlich gar nicht so schlimm wie alle behaupten."
Was sollte das denn jetzt?
,,Wie alle behaupten?", fragte ich verwirrt.
,,Na ja, nicht alle."
,,Wer?", wollte ich sofort wissen und rappelte mich auf. Meine Augen wurden automatisch zu Schlitzen. Gespannt schaute ich Tyler an und er sah wirklich gut aus. Vor allem weil er so im Bett lag...

ChylerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt