Kapitel 36

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Das Klingeln meines Weckers dröhnte um Punkt 6:30 Uhr direkt in meinen Ohren. Ich stöhnte genervt und haute mit meiner Faust darauf und das nervige Geräusch verstummte. Müde ging ich duschen und landete dann bei meiner Mutter in der Küche und frühstückte mit ihr.
,,Was hast du heute so vor?", fragte sie mich grinsend.
,,Was wohl..."
,,Ach ja, heute ist Mittwoch!", fiel er jetzt endlich ein. ,,Na dann, viel Spaß beim Tanzen. Vergess nicht, den Stall von deinen Kaninchen sauber zu machen."
,,Mhm", brummte ich nur.
,,Was willst du nach der Schule essen?"
,,Egal."
,,Pizza?"
,,Ja."
,,Alles klar."
Ich aß mein Brötchen schnell auf und holte meine Tasche von oben. Vor der Haustür zog ich mir schnell meine Schuhe an und verabschiedete mich von meiner Mutter. Die frische Luft kam mir direkt entgegen und die Sonne strahlte in mein Gesicht. Die Vögel hörte ich leise zwitschern, aber trotzdem war es kein schöner Morgen. Ich war unglaublich müde!
,,Hey, Lotte!", ertönte die tiefe Stimme von ihm hinter mir. Aber ich drehte mich nicht um. Er war sowieso gleich neben mir. Schließlich hatte er lange Beine, also ging ich davon aus, dass er auch schnell gehen konnte.
,,Wie geht es dir heute so?", fragte er, als er neben mir angekommen war.
,,Wie immer."
,,Oh, okay. Mir gehts auch wie immer gut. Danke der Nachfrage."
Ich schwieg.
,,Gehen wir heute zusammen zum Tanzen?", fragte er auf einmal, während er ein Stein weg schoss.
,,Mir egal", murmelte ich.
,,Okay. Ich hole dich ab."
,,Okay."
,,Tyler!", schrie plötzlich jemand. Es war Abby, die jetzt auf ihren Hackenschuhen angestolpert kam. Was machte sie denn bitte schon so früh hier auf meinem Schulweg?
,,Ich hab dir gestern vergessen, das zu geben", meinte sie und steckte es in Tylers Hosentasche, während er sie verdutzt anschaute. Sie legte ihre Hand auf seinem Brustkorb und drückte ihm ein Kuss auf die Wange. Seine Wangen waren bestimmt schon voll von Bakterien! So viele wie ihm dort schon einen Kuss gegeben haben...
Anschließend lief sie wieder weg und stieg bei einem Typen ins Auto ein. Mit lauter Musik verschwanden sie.
,,Was ist das?", fragte ich neugierig.
,,Jetzt will die liebe Charlotte wieder mit mir reden?"
Ich schaute ihn nur doof an.
Er holte etwas aus seiner Tasche raus. Was das war, verschlug mir wirklich die Sprache und schlagartig ging ich weiter.
,,Das ... ist benutzt", bemerkte er und ging hinter mir her, ,,und kommt zu 100% nicht von mir."
,,Ach, nein? Warum gibt sie dir das überhaupt?"
,,War ne schöne Nacht, Tyler", murmelte er auf einmal. Verwirrt drehte ich mich zu ihm um und blieb stehen. Der Satz stand also darauf.
,,Schöne Nacht?", hakte ich nach.
Er zuckte mit den Schultern.
,,Du warst mit ihr im Bett?"
,,Nein, war ich nicht."
,,Nein? Warum hast du dann ein Kondom in der Hand, wo der Satz drauf steht?"
,,Ich weiß es nicht, aber ich hatte nichts mit der!"
,,Und deswegen küsst du sie andauernd?"
,,Ich hab sie noch nie geküsst, außer vielleicht mal auf ihre Wange", meinte er ernst.
,,Auf ihre Wange", wiederholte ich skeptisch.
Und ja, ich wurde eifersüchtig und ein wenig sauer.
,,War ja klar, dass du mir nicht glaubst", zischte er.
,,Wie soll ich dir auch glauben, wenn du jeden Tag mit einer anderen rumknutscht?"
,,Bleib mal locker. Wir sind kein Paar oder so was und was ich mit wem mache, ist immer noch meine Sache", sagte er und ging weg.
,,Dann mach doch was du willst!", rief ich hinterher.
Er blieb wieder stehen und kam ziemlich nah.
,,... Ich hab ein paar Mädchen auf der Wange geküsst, ja. Aber nur dich auf dem Mund."
Er schaute mir direkt in den Augen. Als ihm bewusst wurde, wie gefährlich nah er bei mir war, hielt er wieder ein wenig Abstand und ging anschließend weiter. Ich tat es ihm nach und folgte ihm stumm.
Tyler bog kurz vor der Schule links ab und gesellte sich zu den Obercoolen. Ich sollte mir mal einen anderen Namen für die Gruppe ausdenken. Eigentlich waren sie ganz okay. Na ja, teilweise. Ohne noch einen Blick zu ihm zu werfen, betrat ich das Schulgebäude und traf direkt auf Piet. Er kam breit grinsend zu mir und umarmte mich überraschenderweise. Das tat er sonst nie.

ChylerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt