Kapitel 33

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,,Oh man", grinste er und kam näher. Genau vor meinem Kopf, der übrigens immer noch auf dem Boden lag, nahm er im Schneidersitz Platz und fummelte vorsichtig einzelne Haarsträhnen aus dem Busch. Ich gab auf und wartete einfach darauf, bis er fertig war. Gleichzeitig sah ich, wie blöd Abby zu uns schaute. Sie ging zu Tyler und legte ihre Hand auf seinen Rücken. Anschließend gab sie ihm ein Kuss. Ein Kuss auf den Mund. Ja, auf den Mund. Schlagartig schaute Tyler hoch zu ihr, die jetzt grinsend weg ging.
,,Bei dir ist aber alles in Ordnung, oder?", fragte er sie.
Sie warf ihm ein Luftkuss zu und verschwand nun.
Tyler wischte mit seinem Ärmel über seinem Mund und wandte sich dann wieder zu mir.
Obwohl er gerade ein Kuss von der Oberzicke gekriegt hat, musste ich grinsen. Wegen seinem Gesichtsausdruck. So schaute ich auch manchmal, wenn ich Pilze aß. Und die mochte ich überhaupt nicht.
,,Sorry", murmelte er dann und krämpelte seine Ärmel hoch. Anschließend schaute er wieder zu mir und seine Mundwinkel gingen nach oben. Belustigt machte er mit meinen Haaren weiter. Er sah total konzentriert aus. ,,Warum hast du mit ihr getanzt?", wollte ich nach einem kurzen Schweigen wissen. ,,Die Tanzlehrerin hat uns einen Zettel gegeben, wo unser Teil der Choreographie drauf steht. Wir sollten schonmal üben, weil wir zum sogenannten Höhepunkt gehören."
,,Klingt ... cool."
,,Ist es aber nicht."
,,Aber ihr hattet Spaß."
,,Na ja."
,,Okay."
,,Und du warst am lauschen?", fragte er plötzlich.
,,Ich habe mein Armband ge - "
,,Eine bessere Ausrede hast du nicht gefunden?"
Ich seufzte.
,,Fertig", sagte er auf einmal, streichelte breit grinsend über meine Haare und stand auf. Erneut reichte er mir seine Hand. Jetzt schlug ich ein und stand nach wenigen Sekunden neben ihm auf dem Rasen. Mein Pullover hatte ein paar Löcher, was aber nicht wirklich schlimm war. ,,Okay, danke", meinte ich knapp und bemerkte das Loch in der Hecke. Auch Tyler warf ein Blick dorthin. Ich schaute zum Boden und merkte genau, wie das Blut wieder anstieg. ,,Jetzt haben wir unseren eigenen Durchgang. Ist eigentlich ziemlich praktisch", meinte er und lächelte. Ich nickte skeptisch. ,,Total praktisch..."
Wir schauten uns kurz an. Gleichzeitig guckten wir wieder in eine andere Richtung. Schweigend hoffte ich, dass das Loch schnell wieder zuwachsen würde. Es sah wirklich nicht gut aus.
,,Hm", brummte er auf einmal. ,,Und jetzt?"
Ich zuckte mit den Schultern.
,,Chaaaarloooottteee!", schrie auf einmal jemand. Es war Lena. Ihre Stimme war unverwechselbar.
Schnell ging ich zum Busch und bückte mich. Anschließend huschte ich dadurch und stand direkt vor ihr. ,,Warst du bei Tyler?", fragte sie neugierig.
Ich nickte.
,,Oh mein Gott! Wie war er?"
,,Langweilig", meinte ich. Nicht, dass Lena auch noch rüber gehen wollte.
,,Das habe ich gehört", meinte Tyler plötzlich, der anscheinend immer noch hinter dem Gebüsch stand. Ups...
,,Er ist ja noch da", zischte Lena und packte meine Hand. Dann zog sie mich durch den Busch und auf einmal standen wir direkt vor Tyler, der sich jetzt überrascht zu uns umdrehte.
,,Hey Tyler", sagte Lena in einer merkwürdig hohen Stimme.
,,Hi", sagte er und musterte sie. Kein Wunder. Sie war anders gekleidet, als sonst. Hübscher irgendwie.
,,Wollen wir drei heute etwas zusammen machen?", fragte sie grinsend und warf mir und Tyler einen fragenden Blick zu.
,,Also... Äh", murmelte ich.
,,Von mir aus. Ich hab heute sowieso nichts mehr vor", meinte Tyler auf einmal. Gleichzeitig verschwanden seine Hände in seinen Hosentaschen.
,,Wir gehen Eis essen, okay?", schlug Lena vor und ohne eine Antwort von uns, hakte sie sich bei mir und Tyler ein und spazierte von dem Hof. Sie war überhaupt nicht mehr schüchtern und total anders. ,,Ich hab kein Geld dabei", bemerkte ich auf dem Weg zur Eisdiele.

ChylerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt