Kapitel 50

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,,Warum?", fragte ich sofort.
,,Vielleicht will er dich einfach nur sehen."
Meine Mutter zwinkerte mir breit grinsend zu.
,,Mama", ermahnte ich sie sicher schon zum zehnten Mal in dieser Woche.
Ich öffnete schnell den Käfig und machte meinen Zopf neu, damit kein Haar in den Kot kam. Anschließend setzte ich die Kaninchen im Freilaufgehege ab.
Dann nahm ich das blaue Kehrblech und tat das verdreckte Einstreu in die Tüte.
Nur wenige Minuten später zog mir jemand an meinem Zopf.
,,Aua", sagte ich automatisch und ging einen Schritt zurück. Jetzt trat ich auf dem Fuß von jemanden und verlor das Gleichgewicht.
Total bescheuert fiel ich bei ihm in die Arme.
,,Gleichgewichtsstörungen", murmelte Tyler, ,,kenne ich."
Sofort stellte ich mich wieder auf meine Beine und schaute ihn finster an. Er grinste nur.
,,Hatte ich nicht 17 Uhr geschrieben?", fragte ich ihn und machte das Paket vom Einstreu auf.
,,Hatte ich nicht 17 Uhr geschrieben?", quakte er nach.
,,Tyler", zischte ich genervt.
,,Oho", sagte er. ,,Du kannst ja richtig gefährlich werden."
,,Lass mich das hier fertig machen und dann können wir meinetwegen reden."
,,Reden?"
,,Was denn sonst?"
,,Weiß ich ja nicht. Muss du doch wissen."
Sein Grinsen hätte ich von 10km heraus hören können. Nachdem der Käfig endlich wieder sauber war, setzte ich zuerst das dickere Kaninchen ab. Mit dem anderen spielte Tyler gerade auf dem Rasen. Er lag auf dem Boden und mein Kaninchen auf seinem Bauch. Tyler fütterte es mit dem Rasen, den er raus rupfte.
Sofort nahm ich mein Handy in die Hand und machte davon unbemerkt ein Foto.
Grinsend betrachtete ich es. Das sah ziemlich süß aus.
,,Autsch!", rief er plötzlich und rappelte sich auf. Erschrocken ging ich zu ihm und bückte mich. ,,Die hat mich gebissen!", bemerkte er und betrachtete seinen Finger.
,,Du meinst der", korrigierte ich ihn und nahm mein Kaninchen auf den Arm. Anschließend setzte ich es in den Käfig ab.
Tyler saß immer noch auf dem Boden. ,,Dann halt der", murmelte er und hielt jetzt seine Hand zu mir. ,,Helf mir mal hoch", bat er dann und schaute mich mit großen Augen an. Ohne mir dabei etwas zu denken, nahm ich seine Hand und zog ihn hoch. Plötzlich spürte ich zwei kleine Hände auf meinen Rücken und fiel nach vorne.
,,Oh", ertönte dann eine hohe Stimme hinter mir, während ich auf Tyler fiel. ,,Oh man", murmelte er in meine Haare. ,,Ich glaube, ich komm nie wieder hier hin. Das ist ja lebensgefährlich!"
Schlagartig stützte ich mich auf den Rasen ab, rollte mich zur Seite und setzte mich erschrocken neben Tyler hin, der jetzt wieder auf dem Rücken lag. Vor uns stand seine kleine Schwester. Kichernd musterte sie uns.
,,Upsi", murmelte sie lachend.

ChylerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt