31.Kapitel

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Sooo Leutchen morgen geht auch für mich wieder die Schule los ._. Und da ich jetzt 11. Klasse bin und auch noch unbedingt ein zusätzliches Wahlfach belegen musste, wird mein Stundenplan ziemlich vollgepackt sein. Also werde ich vermutlich nicht mehr ganz so oft schreiben können, aber noch habe ich ja ein paar Kapitel in Vorrat. ^^

"Mist, warum müssen denn hier überall Äste rumliegen?" Leise fluchend kämpfte ich mich durch das dichte Gebüsch; entgegen meiner Erwartungen hatten Liz und ich tatsächlich unentdeckt etwas trinken und wieder verschwinden können. Bis jetzt hatte sich auch noch niemand schreiend auf uns gestürzt, was bei dem Lärm, den wir veranstalteten, eigentlich ein Wunder war. In meiner Vorstellung schlichen wir lautlos durch den Wald, in der Realität sah das leider ganz anders aus: statt geschmeidigen Schatten ähnelten wir eher schwerfälligen Nilpferden. Naja, ganz so schlimm dann doch nicht, aber trotzdem ärgerte mich jedes noch so kleine Geräusch, das wir verursachten. Mein einziger Trost war, dass alle anderen auch nicht gerade leise hier durch kommen konnten.
"Ich würde mal sagen, in einem Wald ist das Herumliegen von Ästen keine Seltenheit", sagte Liz mit gesenkter Stimme. Die Mühe konnte sie sich eigentlich sparen, abgesehen von dem verräterische Knacken konnte man uns im Moment vermutlich ziemlich gut sehen. Wenn man ein paar wenige Bäume außer Acht ließ, gab es in diesem Waldstück keinerlei Versteckmöglichkeiten. Einerseits konnte sich so niemand des gegnerischen Teams vor uns verbergen, anderseits konnten wir das auch nicht. Und im Gegensatz zu denen waren wir eigentlich darauf angewiesen. Wenn man gerade davon sprach, meine Teamkolleginnen schienen eine andere Taktik zu verfolgen, jedenfalls standen sie ziemlich auffällig an unserem Treffpunkt und warteten auf etwas. Korrigiere, auf jemanden. Und dieser jemand war zu 99,9% ich; vielleicht hätte ich mich doch schon fangen lassen sollen, schon allein, um zu sehen, wer nach mir die Führung übernahm.
"Wenn wir jetzt zum Feind gehören würden, hättet ihr alle ein Problem." Kopfschüttelnd tauchte Zoey neben mir auf, offenbar hatte zumindest sie sich versteckt. Ein paar Kilometer entfernt schlug die Glocke, wenn ich richtig mitgezählt hatte, waren es jetzt noch 18 Stunden. 18 endlose Stunden, um ein, im vornherein aussichtsloses, Spiel doch noch zu gewinnen. Juhu. Das wollte ich schon immer mal machen.
"Erde an Lola."
"Hä?" Verwirrt starrte ich auf die Hand, die vor meinem Gesicht rumwedelte. Anscheinend hatte ich mal wieder irgendetwas verpasst.
"Ich habe gefragt, ob du inzwischen eine neue Idee hast", sagte Anne genervt. Wer weiß, wie lange ich schon gedanklich abwesend war. Unsicher musterte ich unser geschrumpftes Team; wenn alle anwesend waren, wurden bereits zehn gefangen genommen. Innerhalb von sechs Stunden waren nur noch 17 der ehemals 27 Frauen übrig. Innerlich würde ich mich jetzt am liebsten auf irgendeinen Baum setzen und da solange mit geschlossenen Augen bleiben, bis diese ganze Blamage vorbei war. 'Jetzt denkst du sogar schon wie Damon', jammerte die Stimme in meinem Kopf. 'Halt die Klappe', gab ich genervt zurück. Wenn ich tatsächlich wie Damon denken würde, wären wir überhaupt nicht in der Situation.
Seufzend wandte ich mich an Anne. "Wer wurde alles gefangen? Besteht die Möglichkeit, dass irgendjemand einfach nur unpünktlich ist?"
"Nein, ich habe die Leuchtraketen mitgezählt. Ich weiß jetzt auch nicht alle Namen, aber auf jeden Fall Kim, Antonia," das dürfte Blondie sein. "..., Sophia, Sarah und ein paar aus dem Wissenschaftstrakt." Sarah war geschnappt wurden? Bei den anderen wunderte es mich nicht sonderlich, aber Sarah....Zugegeben, ich wäre ja auch beinahe in Gefangenschaft geraten, also sollte ich lieber nicht überheblich werden.
"Tja, um ehrlich zu sein, habe ich auch keinen Plan, wenn man von 'unentdeckt bleiben' absieht.", sagte ich ratlos. Vielleicht hatte ja eine von den anderen eine Idee, ich war mit meinem Latein am Ende.
"Also....das klingt jetzt vermutlich ziemlich unlogisch, aber wie wäre es, wenn wir versuchen, den anderen eine Falle zu stellen?" Tracey war zögernd vorgetreten und sah fragend in die Runde. Stirnrunzelnd überdachte ich ihren Vorschlag; theoretisch nicht schlecht, aber...
"Wie stellst du dir das vor?" Als ob Zoey meine Gedanken lesen konnte, sprach sie kritisch meine Frage aus. Eine Falle stellen war schön und gut, aber abgesehen davon, dass wir nicht sonderlich erfahren darin waren, konnte ich mir nicht vorstellen, was wir damit erreichen wollten.
"Naja, wenn wir es schaffen eine Gruppe zu trennen und einzelne Personen zu einem bestimmten Ort zu locken, könnten dort ein paar andere warten und angreifen. Wenn wir sie dann in irgendeinem entfernten Winkel fesseln und knebeln, können sie uns erstmal nicht jagen und der Rest wird damit beschäftigt sein, sie zu suchen", erklärte Tracey zuversichtlich. Wahrscheinlich hatte sie schon seit längerem darüber nachgedacht.
"Das klingt ja alles ganz logisch, aber mit was willst du die denn bitte fesseln?" Auf meine Frage hin murmelten einige der anderen zustimmend. Hoffen wir mal, dass ihnen das Problem tatsächlich aufgefallen war und sie nicht nur irgendjemanden nachmachten.
"Also...ja...das ist eben das Problem daran...", druckste Tracey herum. "Aber die haben schließlich Seile, theoretisch sollten alle welche dabei haben....."
"Die wir ihnen dann klauen können! Du bist genial, Tracey." Anne vollführte geradezu Luftsprünge vor Freude, immerhin war gerade ein Hoffnungsschimmer am Ende des Tunnels aufgetaucht, um es poetisch zu sagen. Ich war immer noch skeptisch, es gab einfach zu viele Dinge, die schief gehen konnten. Beispielsweise könnten die Männer beschlossen haben uns nacheinander zu fangen, würden also eher alle eine von uns jagen, womit das Trennen nicht funktionieren würde. Oder 'der Köder' könnte auf dem Weg stolpern oder zu langsam sein und die rettende Gruppe gar nicht erreichen, oder....
"Hast du eine bessere Idee, Lola?" Zoey schien meine Skepsis aufgefallen zu sein und sah mich neugierig an. Nach ein paar Sekunden und immer verrückteren Ideen schüttelte ich schließlich resigniert den Kopf. "Nein, leider nicht. Das kann ganz schön schief gehen, aber wir haben vermutlich keine andere Wahl...."

Caeth-Die Rebellen || #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt