Part 36

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No kidding an dem Kapitel war ich weit über zwei Stunden gesessen und hab nur schlappe 3'070 Wörter geschafft ugh. Jedenfalls hoffe ich sehr das es euch gefällt und jetzt noch viel Spaß beim Lesen. :)

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"Wo steckt eigentlich deine blondierte Tussi? Hat sie dich erst jetzt verlassen? Respekt, solange ist doch noch keine bei dir geblieben." bemerkte ich am Trainingsplatz so beiläufig wie möglich und stemmte die Hände in die Hüften. Die Verachtung in meiner Stimme war nicht zu überhören, doch ich bemühte mich erst gar nicht, sie zu unterdrücken. Er durfte schon wissen, was ich von ihr hielt.

"Hat sich letztens verpisst, aber was kümmert's dich?" entgegente er, verzog spottend die Lippen, bließ sich dann eine Haarsträhne weg und kickte ohne aufzusehen den Ball weg. Ich zuckte mit den Schultern und starrte auf den Fußball, der geradewegs ins Tor rollte. Louis zog sich auf der Stelle sein Shirt über den Kopf und warf es sich über die linke Schulter. Gott, war das sein Ernst? Zwar war das Training beendet und zugegebenermaßen, es war wirklich sehr anstrengend, aber es hatte ja keine dreißig Grad. Mit Absicht starrte ich in das Panorama Doncasters, welches sich darbot. Der Trainingsplatz befand sich auf keinem Berg, wie man sich ihn gewöhnlicherweise vorstellte. Eher ein großer Hügel, der oben hin flach wurde - der Trainingsplatz. In der Stadt gab keine Hochhäuser und alles hatte seinen festen Stand. Es war nicht so, dass ein Haus direkt neben dem anderen stand, dicht an dicht wie es in manchen Städten der Fall war. Diese hier war anders. Vielleicht war das der Grund, weshalb Mom und Dad nach Harrys Geburt hierher zogen. Die Lage war besonders. Die Gegend hatte etwas idyllisches an sich.

"Heiß hier, findest du nicht auch?" Ich wusste ganz genau, worauf er anspielte und murmelte nur eine etwas unverständliche Beleidigung, ehe ich Harrys alte Fußballschuhe gegen meine schwarzen Freizeitschuhe tauschte. Im Augenwinkel sah ich, wie er sich den Glimmstängel zwischen die Lippen klemmte. Das Feuerzeug flammte auf und die Zigarette glimmte. Sekunden später war da wieder der altbekannte Gestank, mit dem man jedes Mal, wenn man mit Louis zusammen war, hundertprozentig zu rechnen hatte. Erwischte man diesen Typen denn auch nur ein einziges Mal ohne seine Zigarette im Mundwinkel? Daran hatte ich enorm große Zweifel. Als hätte er meine Gedanken gelesen blitzten seine Augen vor Belustigung auf.

Ich ignorierte den Blick und schulterte meine Tasche auf und lief vom Platz die schlecht asphaltierte und mit Schlaglöchern übersähte Straße hinunter. Wenige Augenblicke später hörte ich Louis' Sneakers auf dem Beton klatschen. Er keuchte theatralisch, als wäre diese kurze Strecke so furchtbar anstrengend gewesen. Pf, das tat er doch mit Absicht. Das Shirt hat er lässig um die beiden Schultern gelegt und ich fragte mich, was hinter der gebräunten Stirn vorging und was mir seine grauen Augen verraten mochten. Als er meinen Blick bemerkte, sah ich wieder weg. Abgesehen von dem Zirpen der Grillen, dem Zwitschern der Vögel und dem abgedämpftem, scheinbar unendlich weitem Verkehrslärm waren unsere Schritte das einzige Geräusch an diesem späten Dienstagnachmittag.

Wir waren beide stehengeblieben, blickten fasziniert in das Bild, welches direkt vor uns lag. Ein kurzer Seitenblick verriet mir, dass auch Louis Blick etwas leicht verträumtes in sich hatte und auch sein Gesicht wirkte noch dunkler im Sonnenuntergang.

Die Sonne stand tief und es war ein schöner Anblick. Die Stadt erstreckte sich länglich auf dem flachen Gebiet und das Licht ließ Doncaster rot-orange leuchten. Der Himmel war dunkler verfärbt und man könnte meinen, jemand hätte dieses Bild gemalt, stattdessen war es die Realität. Der Junge vor mir wandte sich mir zu und uns trennten wenige Millimeter. Ich hob den Kopf und er hielt ihn gesenkt, durchbohrte mich mit seinem undefinierbarem Blick hinter den dichten Wimpern. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinen Armen aus, obwohl es heute relativ warm war. Ich spürte, wie seine Oberarme meine Schulter berührten und ein Kribbeln durchfuhr mich. Seine Bartstoppeln am Kinn kitzelten mich und ich berührte mit den Fingerspitzen seine Hand.

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