"Lucas, h-hey." stotterte ich verdattert und vollkommen neben der Spur. Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Eine halbe Ewigkeit war vergangen, seitdem ich ihn das letzte Mal gesehen habe.
Lucas war mein ein Flirt im letzten Sommer. Er hat mir in der Bahn angesprochen und mich gefragt, wie man da und da hinkommt. Es entwickelte sich ein Gespräch daraus und später wurde sogar eine Beziehung daraus, wie er zu sagen pflegte. Um ehrlich zu sein war es nicht mehr als ein paar Treffen und Knutscherei. Nur er dieser elende Kerl spielte das Ganze auf, als wäre es etwas festes gewesen.
"Lust auf eine Tasse Kaffee?" warf er mit einem Mal in die Stille. Gott, nein, ich hatte keine Luft auf sein Schmarotzer - Gehabe und seine Angeberei wie gut es in seinem Beruf als Makler lief. Wirklich nicht. Ausweichend trat ich ein wenig zurück und suchte fieberhaft nach einer Ausrede. Mein Handy piepte und ich fuhr zusammen. Louis.
Lust auf 'ne Trainingseinheit?
-LDiese Nachricht kam ausnahmsweise echt gelegen. Ich verabschiedete mich und hastete nach Hause.
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Adrenalin schoss mir durch die Adern und mein Herz schlug so schnell, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Na ja, das bin ich irgendwo ja auch. Mehr als zwei Kilometer waren das auf diesem enormen Feld sicherlich. Da sollte Mom noch einmal sagen, ich sei unsportlich. Pf, wenn sie wüsste. Obwohl ich fast nicht mehr konnte, joggte ich zur Seitenlinie, schnappte mir meine Wasserflasche und trank sie durstig fast ganz leer darauf. Louis lehnte am Torpfosten, wenige Meter entfernt von mir und beobachtete mich mit lüsternem Blick. Einfach ignorieren, das hilft meistens. Doch ich irrte mich. Nicht bei Louis, er war anders. Hartnäckiger. Mein Schuh war aufgegangen und ich bückte mich, um ihn wieder zuzubinden.
"Kein schlechter Anblick." murmelte der junge Mann hinter mir und grinste süffisant. Darauf erntete er einen Mittelfinger von mir und einen vernichteden Blick. Er und seine Sprüche waren einfach zu dämlich. Sollte er sie doch bei seiner wasserstoffblonden Schlange bringen. Vielleicht zogen sie da, aber bei mir ganz sicher nicht. Kopfschüttelnd ging ich auf ihn zu, woraufhin er mir den Ball zupasste. "Nimm ihn mit dem Außenriss an." Himmel, dieser blöde Außenriss, den beherrschte ich nunmal nicht so gut und immer forderte er den. Das tat er mit purer Absicht, dieser Spielverderber.
Meine Stirn war schweißnass, die von Louis dagegen glänzte leicht im Sonnenlicht. Mein Gott, eine Kondition wie ein Profilsportler. Er muss doch zuvor was geschluckt haben. Irgendwelche leistungssteigernden Substanzen. Konzentration, Joana, ermahnte ich mich und war wieder voll dabei.
Mit hämmenderem Herzen versuchte ich mein Schienbein zwischen seine zu schieben, den Ball nach hinten hin wegzukicken. Alles, nur um ihn keine Chancen zu lassen. Doch er war schneller, cleverer, in vielerlei Hinsicht. Er durchschaute mich. Blitzschnell hob er sein Bein über dem Ball, verharrte Augenblicke, in denen ich zu sehr vor den Kopf gestoßen war, um zu reagieren und sein Oberkörper bewegte sich fatal weit nach rechts. Viel zu schnell reagierte er anders als erwartet, wandte sich um und balancierte den Ball links an mir vorbei. Und weg war er.. Innerlich fluchte ich so lange bis mir keine Schimpfwörter mehr einfielen, doch nach außen hin tat ich nichts außer die rechte Augenbraue spöttisch nach oben zu ziehen.
"Du dachtest ich würde rechts an dir vorbeispielen, dabei war das nur ein Trick. Ich täuschte vor, dort vorbeizuwollen, doch ich bin geschickt links vorbei. Das war ein guter Trick von mir. Harry hat mich mit Bedacht als Trainer ausgewählt. Ich hab's einfach drauf." Ein provokantes Grinsen folgte und ich stieß nur einen verächtlichen Laut aus. Gott, wie konnte Harry bloß so ein egozentrisches Arschloch als besten Freund haben. Aber Gegensätze zogen sich bekanntlich an. Vielleicht lag es daran.
Ich ging auf die Zehenspitzen, beugte mich vor, konnte seinen ruhigen Atem spüren und raunte ihm leise und ganz dicht an sein Ohr, "Eigenlob stinkt, Tomlinson. Das weißt du hoffentlich."
"Stärkt das Selbtbewusstsein, Styles. Ist dir hoffentlich auch bekannt." Na davon hast du aber schon mehr als genug, entfuhr es mir beinahe. Sein Mundwinkel schoss in die Höhe und schon allein dafür hätte ich ihm eine klatschen können. Ich forderte ihn auf, weiterzumachen, schließlich waren wir nicht zum Quatschen hier.
Er passte mir den Ball zu und forderte mich auf, ihn auszuschalten. Ich schob den Ball von links nach rechts. Wartete einige Sekunden. So lange, bis er sich bewegte und mir den Ball abnehmen wollte, um anschließen schnell links um ihn vorbeizuspielen. Das Tor war nicht mehr weit weg und ich zog ab, machte es. Mit einem gewinnendem Lächeln auf den Lippen wandte ich mich zu dem Briten und genoss meinen kleinen Triumph.
"Hey, das war ja fast schon Kreisliganiveau. Applaus, Applaus!" Er klatschte theatralisch mit den Händen und blickte mich spielerisch an. Daraufhin zog ich nur skeptisch die Stirn kraus. "Ach, und du spielst auf Champions League Niveau, hm. Nebenbei hast du das Talent von Messi, stimmt's?" Alles was er darauf zu erwidern hatte, war ein bestätigendes Lächeln. "Du lernst schnell." Gott, konnte ihm mal bitte jemand von mir eine verpassen?
Wir trainierten weiter und nach einer weiteren Stunde hartes Training war mein Shirt nassgeschwitzt und ich im wahrsten Sinne des Wortes am Ende. Doch Louis kannte kein Erbarmen und marterte mich eisern bis auf die Knochen. Es war sicher schon nach drei nachmittags und die Sonne stach mit brennender Hitze auf unsere nackte Haut. Wie hat es mein Bruder früher nur geschafft sich zwei Mal die Woche bei der Hitze zum Training zu schleppen?
Nach ein paar Minuten erbarmte er sich doch und beendete die Phase für heute. Ich packte mein Zeug zusammen und schulterte die Tasche auf. Louis kickte noch herum, ehe er mich erblickte und auf mich zu joggte. Er erzählte mir von Spielstrategien, Tricks, die ich mir nur schwer vorstellen konnte und verschiedenen Spielen, die er selbstverständlich mit Bravour geneistert hat.
"Du musst lernen den Gegner zu durchschauen. Taktisch, sowie psychisch. Du musst wissen, wo seine Schwächen sind. Nur so kannst du ihn ausschalten."
"Bei 'nem Dickkopf wie dir ist die Kopfsache nicht so leicht." entfuhr es mir und ich blinzelte gegen das Sonnenlicht, um ihn nicht ansehen zu müssen. Nach weiteren zehn Minuten Fußmarsch stieß ich k.o. die Türe auf, warf die Schlüssel auf das Brett und schleppte mich die Treppen hoch.
"Schaaatz, du hast Besuch!" kam es von unten. Diese Stimme ich kannte sie. Es war diese - ich sehe Potential für dich - Stimme. Also männlicher Besuch. Wer konnte das sein? Erst jetzt wurde mir bewusst, wie lange es her war, seitdem ich das letzte Mal jemanden mitgebracht hatte oder auch nur mit jemanden nach Hause gegangen bin. Abgesehen von Louis, der war meiner Meinung nach sowieso viel zu oft in unserem Haus, als mein Bruder noch da war.
"Duschen. Jetzt. Mom, sag der Besuch soll warten." rief ich und bließ mir eine wirre Haarsträhne weg.
"John, du sollst warten." Oho, sie dutzten sich sogar schon. Das konnte ja heiter werden, dachte ich und grinste unwillkürlich.
A/N: Hat jemand von euch das Champions League Finale am Samstag gesehen. Wenn ja, was sagt ihr zu dem angeblichen Handspiel von Neymar in der zweiten Hälfte? Meiner Meinung nach war das never Handspiel, aber guut.
Hoffe euch hat das Kapitel gefällen. Würde mich über Feedback freuen! :)
-Nina x

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Football Teacher
Fanfiction❝Louis, bring es ihr bei.❞ ❝Ich unterrichte doch keine Mädchen!❞ ❝Ich weiß nicht, ob ich überlebe, also bitte tu mir den Gefallen.❞ All rights reserved © 2018 to admiredstyles