Part 64

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Ich spürte fast schon, wie sich sein Puls nach oben katapultierte. Der Blutdruck stieg, genauso wie der Hauch von rötlicher Farbe auf seinen Wangen. Was zur Hölle hatte er mir zu erzählen? Fieberhaft suchte ich nach irgendeiner Vorahnung, irgeneiner Andeutung von Joey, Mom, Louis, was wusste ich. In meinem Kopf arbeitete es. Ich war ratlos. Vermutlich das erste Mal, seit meiner Ankunft.

Es macht mich ganz kirre, nicht zu wissen, was er vorhatte, beziehungsweise was er mir sagen wollte. Die Ungewissheit machte mich irre. "Sag schon", knurrte ich missmutig und versteckte meine Ungeduld irgendwo ganz tief in mir drin. Doch umsomehr ich ihn musterte, desto mehr wusste ich gar nicht mehr, ob ich das denn tatsächlich wissen wollte. Seine Mundwinkel zuckten. In seinem Kopf arbeiteten die Synapsen auf Hochtouren. Am liebsten hätte ich ihn geschüttelt, dabei war das Quatsch. Niemals hätte ich ihm in irgendeiner Weise wehgetan. Dazu kannte ich ihn viel zu lange. Im Übrigem war Gewalt keine Lösung. Wenn Louis diesen Satz aus dem Mund eines bis vor ein paar Wochen heimgekehrten Army Kämpfers gehört hätte, wäre er vermutlich vor Amüsierung vom Barhocker gefallen und hätte gleich darauf einen Shot getrunken.

Dennoch war mir bewusst, wie sarkastisch dieser Satz aus meinem Mund klang, doch ich meinte es genau so, wie ich den Satz sprach.

Wieder setzte leichter Regen ein und schnell waren unsere Klamotten mit einer feuchten durchsickernden Schicht überzogen. Doch das machte uns nicht, wir dachten gar nicht daran, uns in die keine hundert Meter entfernte Bushaltestelle unterzustellen. "Lucas, was zum Teufel soll das, rück raus." Jetzt, da ich mit meinen Gedanken wieder im hier und jetzt war, stieg meine Neugierde schier ins Unermessliche.

"Es geht um Joanna und Tomlinson." stieß er hervor. Er blinzelte, als hätte er etwas im Auge, dennoch war sein Blick klar wie Eis. Seine Atmung ging schnell, er war nervös, keine Frage. "Was ist mit den beiden?" zischte ich. Die beiden waren mit Mom und Tony die wichtigsten Personen in meinem Leben. Warum bist du so nervös, Junge Junge das passte gar nichts ins Bild und grundsätzlich zu ihm. Er kramte kurz in seiner Tasche und zog daraufhin ein grünes Feuerzeug mit einer Zigarette heraus, zündete sie an und nahm einen tiefen Zug. Danach blickte er mich erneut an. Und während er das toxische mit Genuss inhallierte, murmelte er fast nebenbei, "Er trainiert sie verdammt gut, Styles. Da hast du dir 'nen guten Trainer ausgesucht."

Ich runzelte die Stirn und wusste nicht, ob ich mehr erleichtert, als verwirrt sein sollte. Alles wirrte umher. So viele Fragen, dass mein Gehirn ganz überfordert war. Warum war er bitte so fahrig und so seltsam drauf? Deswegen? Um mir zu sagen, dass Lou 'n guter Trainer war? Bitte! Verarschen konnte er jemanden anderen. Ich musterte ihn genau, als könne ich dadurch seine Gedanken lesen, doch plötzlich waren seine Augen verschleiert und seine Mimik sagte ebenso wenig darüber aus, was in ihm ausging. Lucas wich ein paar Schritte zurück, als wolle er sich vom vorhergegangen Gespräch distanzieren.

Krampfhaft wollte ich wissen, was ihn vorhim so herumtrieb, doch ich wusste, wie hartnäckig stur und trocken er sein konnte, wenn er nu wollte. Und er wollte, das war ich mir zu hundert Prozent sicher. Also beschloss ich einen Kompromiss zu treffen und ihn morgen oder übermorgen anzurufen oder ihm direkt 'nen Besuch abzustatten. Vielleicht wäre er dann etwas redseeliger. Jedenfalld hoffte ich das. Andererseit, was zur Hölle sollten denn die beiden aushecken. Vor meiner Rückkehr spuckte Jo ja allein bei Lou's Namen Feuer.

Mach dir nicht so viele Gedanken, unterbrach mich mein Unterbewusstsein und ich war dankbar dafür. Sonst hätte die Grübelei ja nie ein Ende genommen. Ich sah auf, entdeckte am Boden Lucas' ausgetreteten Zigarettenstummel und fragte mich, seit wann er rauchte. Nie wirklich nie habe ich ihn jemals rauchen sehen. Er war eher der Anti-Raucher. Der Himmel färbte sich weiter dunkelgrau, sodass man meinen könne er wäre fast schwarz. Mittlerweise prassten die dicken Regentropfen wie aus Eimern über mich und ich machte mich auf den Heimweg. Dabei nahm ich mir beim Bäcker eine Flasche Sprite mit und die schlanke, brünette Verkäuferin schenkte mir ein seltsames, aufreizendes Lächeln. Etwas verdutzt und gleichzeitig sehr schwach hoben sich meine Mundwinkel - höflichkeitshalber.

Ich atmete tief den Geruch von Asphalt und kühlender Frische ein und nahm einen großen Schluck vom Getränk. Gott, man könnte meinen es bestand ausschließlich aus Zucker. Seitdem ich wieder zu Hause war, nahm ich Dinge ganz anders wahr. In vielerlei Himsicht. Meine Menschenkenntnis verbesserte sich auf die eines, obwohl dies etwas übertrieben war, Psychologen. Meine Reaktionen geschahen in Sekundenschnelle.

Im Krieg lernte man vieles. Auch die Dinge, wie das Zielen auf den Gegner, die ich lieber gemisst hätte. Aber uns blieb ja keine  Wahl. Ich dachte an Tom, an Dan. Ich würde sie demnächst anrufen.

Ich stand am Gehweg gegenüber unseres Hauses, als ich auf dem schmalen gepflastertem Weg zur Haustüre eine junge Frau entdeckte. Eine Freundin von Joanna, war mein erster Gedanke. Ich musterte sie genauer, eine grüne, zu große abgewetzte Jacke, wellige endlos lange Haare und eine Figur, die zum dahimschmelzen war. Ich glaubte, jeden Moment den Verstand zu verlieren und rang nach Atem.

Der Grund, warum ich so über eine Frau sprach?

Es war mein Mädchen!

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MY HEART IS MELTING GIRLS I AM SO DONE HARRY UND TONY SIND EINFACH GOALS!!!
WIDMUNG: @HOWGAYISLARRY CUTIE

BIS ZUM NÄCHSTEN MAL,
NINA XOXO

Football TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt