Part 61

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Plötzlich trennte uns kein Blatt Papier mehr und ich wich zurück, ein Anflug eines Lächelns an seinen Lippen. "Lucas ich glaube wir sollten das nicht tun." kam es mir hastig über die Lippen. Fahrig fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare und sah ihm nur zögernd in die Augen. Entgeistert blickte er mich an, blinzelte, als schiene ihm die Mittagssonne ins Gesicht. "Was genau meinst du?" fragte er verwirrt. "Ich kann und möchte dich nicht küssen." So, nun war's raus und ich holte nochmals tief Luft. Jetzt lachte er und nun war ich es, die dumm aus der Wäsche lugte. "Es tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen, aber mein Singleleben wird bald beendet. Eigentlich wollte ich nur das hier tun, Joey." Er zog mich zu sich in eine brüderliche Umarmung und kurz wünschte ich, es wäre Louis, der die Arme um mich schlang. Mein Kinnladen fiel mir noch immer herunter. Gott, wie peinlich, bitte nicht. Boden tu' dich auf! Ich konnte froh sein, dass ihm mein gerötetes Gesicht nicht auffiel.

~*~

two weeks later

Seit zwei Wochen herrschte nun Funkstille. Doch ich hielt es nicht mehr aus und gab mich geschlagen. Was heißt geschlagen geben, er hat dich abserviert, schon vergessen? Ich war bei Louis. Ja, richtig, bei ihm. Der Mann, der mich glücklich und gleichzeitig wütend, traurig und sauer macht. Und irgendwie waren diese Gefühle im Moment alle vorhanden. Ein schrecklich giftiger Cocktail.

Er strich mir eine Strähne zurück in dem Scheitel und beugte sich zu mir herunter. "Lass das", fauchte ich im allerletzten Moment einen Ticken freundlicher als ich es tatsächlich wollte. Er grinste, grinste dümmlich über beide Ohren und streckte seine Hand nach meiner aus, welche ich blitzschnell zurückschellen ließ. Er war erstaut und das auch noch von meiner Reaktion. Was für eine Premiere, flüsterte mein Unterbewusstsein still kichernd - obwohl mir gerade ganz und gar nicht nach Witzen zu Mute war. "Ich will nicht, Louis, scheiße lass es!" keifte ich nun eine Menge herrischer als zuvor. Ihn beeindruckte das wenig und seine Augen blitzten auf. Super, Jo, spitze hingekriegt.

"Warum fühlt es sich dann so richtig an, Baby?" Er schürzte die himbeerroten, volle Lippen. Und ich wusste, wie weich sie tatsächlich waren. Reiß dich am Riemen verdammt, schrie die Stimme in meinem Kopf. Seine Augen sind flüssige schmelzende Schokolade, sie funkeln, wie ich sie noch nie gesehen habe. Gott, Jo, hör auf so einen Mist zu denken. Euere Beziehung war ein Geheimnis nichts weiter, ermahnte mich die Stimme in meinem Kopf. Sei still, hätte ich am liebsten geschrien. Stattdessen knibbelte ich fahrig mit dem Zeigefinger an meiner Unterlippe und in meinem Kopf fuhren die Gedanken kreischend Karussell. Auf der einen Seite sehnte ich mich nach einer stinknormalen Beziehung, Lucas wäre perfekt. Abends essen gehen, ins Kino gehen, vor der Öffentlichkeit wild knutschen. Diese Dinge waren mit Louis undenkbar.

Ich ließ los. Schaltete all die Stimmen in meinem Kopf auf stumm und ließ mich in dem Bann der schmelzenden Augen ziehen. Mein Gehirn arbeitete im Stand-By Modus, verbot jegliche negativen Gedanken über den Mann, der mich aufsaugte in seinem Blick. Nie zuvor waren sie mir so intensiv aufgefallen. Zufall? Vielleicht. Seine Lippen an meinem Mundwinkel, meiner Nasenspitze. Streiften immer wieder den wunden Punkt zwischen Hals und Schlüsselbein. Ich stöhnte und schloss die Augen. Selbst hier hörte ich ihn selbstgefällig grinsen, Wahnsinn, ein Ego für zwei. Er nahm mein Gesicht zwischen seine maskulinen Hände und strich über die Wangen. Seit wann so zärtlos, Tomlinson, wäre mir fast herausgerutscht. Ich beherrschte mich im letzten Moment. Als hätte er meine Gedanken gelesen nahm er meine Hände über dem Kopf zusammen, drückte mich nach hinten, ich folgte mehr oder weniger gezwungen, während seine Lippen hart auf meinen lagen und diese bearbeiteten. Da war es weg. Die Sanftigkeit, die Zärtlichkeit und da war der alte Tomlinson. So wie ich ihn kannte.

Nein, fuhren meine vorherigen Gedanken tadelnd fort, er war kein Denker, eher eine Gleichung, die ständig ihre Variable vertauschte und die Zahlen erneuerte, sobald ich einen annähernden Lösungsansatz gefunde habe. Es war ätzend und nervig. Doch wenn man die andere Seite betrachtete - er war mysteriös, geheimnissvoll und ich konnte aus irgendeinem Grund meine verdammten Finger nicht von ihm lassen. Hypnotisiert starrte auf die ebenmäßigen Wangenknochen, den Bizeps, auf seine nackte Brust, die sich im Takt hob und sank. Ich küsste seinen Rippenbogen sanft, seine Halsbeuge, seine Wange. Irgendwo wusste ich, wie falsch das hier war und dennoch hörte ich nicht auf. Ich könnte einfach gehen und versuchen das hier zu vergessen, doch ich tat es nicht. Ich blieb.

Harry

Es kribbelte in meiner Hand, als ich mit meinen langen Finger durch ihre samtigen Haare fuhr und somit jede einzelne Strähne sanft teilte. Die blonde öffnete bereit die Lippen und sah mir tief in die Augen, sodass mich der blaue Ozen in die köstliche Tiefe sog. Als ich mich von der Starre löste, lag ein Lächeln auf ihren Lippen. "Meine Liebste, Tony." murmelte ich immer wieder gegen ihre samtweiche sonnengeküsse Stirn. Berührte ihr Schulterblatt, küsste es, nagte an ihrer Oberlippe, hauchte einen Kuss an ihre Nasenspitze. Sie seuftzte tonlos und schlang die Arme um meine Schultern.

Ich schreckte hoch, wischte mir als ersten mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Mein Atem ging rasend. Mein Puls meinte er müsse die Tour de Fránce mit gelbem Trikot fahren. Erschlagen ließ ich mich nach hinten fallen und schloss die Augen. Das war es wieder. Ihr Gesicht ganz nah an meinem. Ich spürte ihren Atem an meiner Brust. Etwas in meinem Bauch krampfte sich unangenehm zusammen. Kein Wunder das ich jetzt so oft an sie dachte.

Junge, Junge, was vermisste ich diesen Geruch. Zitrone und Melisse. Ich öffnete die Lider, starrte die Decke meines Zimmers an, als gäbe es mir die Antwort darauf, wann ich sie wiedersehen würde. Telefoniert haben wir seit meiner Ankunft ein einziges Mal. Es war grausam. Allein ihre Stimme zerriss mein Herz entzwei, heute Mal ganz poetisch dramatisch ausgedrück. Scott würde mich dafür einen gewaltigen Kniff in die Seite geben und Tomlinson, fast hätte ich gelacht - der hätte wahrscheinlich geglaubt, ich hätte Gras geraucht und mich dabei spottend ausgelacht.

Morgen schreibe ich ihr, beschloss ich und fiel in einen unruhigen Schlaf. Träumte von Engelslocken, blauen Augen und dem Stadtpark.

A/N: Ohne Witz ich bin gerade stolz auf mich, I wanna scream. Idk aber ich hatte vorhin echt nen Ideenrausch und tada. :) Hoffe es hat euch gefallen. Möchte nicht arrogant klingen, aber ich mag das Kapitel. Hach Harry. :')

Nina X

Football TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt