Part 47

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Macht jetzt bitte das Lied an der Seite an. Bitte, es ist so toll und ich habe es echt durchgehend gehört. :)

PS. Das Bild an der Seite ist heute von mir entstanden. Und ja, zwar fehlt der Steg, aber so ungefähr könnt ihr es euch vorstellen.

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Mein Mund wurde staubtrocken und ich blinzelte, als müsse ich mich seiner Worte eben nochmals vergewissern. Doch es gab keine Zweifel, der versteinerte Gesichtsausdruck war wie festgeklebt und ich würde am Liebsten einen Knopf drücken, um ihn aus der Starre zu holen, um ihn zurückzuholen. Doch dieser Knopf existierte nicht. Ich öffnete den Mund, die Worte kamen zögernd, holprig, hektisch. "Das.. das tut mir Leid, das wollte ich nicht. Ich hatte ja keine Ahnung." Die Antwort hingegen kam sofort.

"Schon okay." entgegnete er trocken, nahm sich ein Glas aus dem Schrank, schenkte Wasser von der Leitung ein und davon. Wie gegensätzlich sein Verhalten zu vorher war, unglaublich. Er wischte mit der hohlen Handfläche über die Tischplatte, als wären dort Brösel, dabei war gar nichts dort. Nicht das kleinste Staubkorn. Er stand auf, räusperte sich und ich dachte, es würde nun eines dieser seltnen, klärenden Gespräche kommen, wie es in den Filmem zu sehen war, doch er blieb stumm und ich hörte wie es raschelte, wie er etwas ruckte und dann mit schnellen Schritten wieder zurückkehrte.

"Komm", war alles, was er sagte und ich folgte seiner Aufforderung. Folgte ihr, obwohl soviele Fragen in meinem Kopf waren. Warum redete er nicht offen wie damals bei dem Essen über seine damalige Freundin? Was hinderte ihn daran? Und was hatte er vor? Was wollte er mir sagen oder zeigen?

Wenige Minuten später schloss ich den Verschluss ds Helmes, dachte an seine Worte vor etlichen Monaten, Helme stehen dir nicht, Joanna, stieg auf und ejn lautes, wummerndes Grollen folgte. Wir fuhren mit dem Motorrad und ich schlang meine Arme um seinen Oberkörper. Keiner von uns beiden sagte ein Wort. Plötzlich war alles war gesagt und alle Fragen lösten sich mit dem Fahrtwind in Luft auf. Der Weg führte uns raus aus der Stadt, wir fuhren durch Vorstädte, kleinere Dörfer, Gegenden, in die man sonst nur kam, wenn man Verwandte besuchte - in Richtung Brayton. Louis hielt das hohe Tempo konsequent, als hätte er Angst, ihm würde etwas entgehen oder davonlaufen.

Das Motorrad kam zum Stehen und ich sah mich um. Vor uns lag ein See und die schlecht asphaltierte Straße, auf der wir uns befanden, mitten in einer Allee. Bäume links und rechts von uns. Bunte Blätter wirbelten auf und wir waren umgeben von den farbigen Laubbäumen. Es war ein schöner Platz zum entspannen, zum ausruhen, man war für sich. Trotz der Tatsache, dass hier eine Straße entlang verlief.

Vor uns lag ein kleiner Steg und ich konnte mir vorstellen, dass hier im Sommer die Bank abging. Alkohol, Drogen, in dem See springen, Übermut. Ich löste meinen Blick. Louis war bereits abgestiegen und hatte den Helm abgenommen und über den Lenker gehängt. Die Hände tief in den Taschen seiner Jeans vergraben stierte er ausdruckslos auf das seichte Wasser, das leise, schmatzende Geräusche von sich gab, als es gegen die matschigen Grund traf.

"Hier ist es passiert." Seine Stimme war rau wie körniger Kies, belegt, als hätte er die Grippe. Anfangs wusste ich nicht, was er meinte doch dann begriff ich, alles kam auf einmal mit einer Wucht in meinen Kopf, sodass mir ganz schwindelig wurde. Mit langsamen, zögernden, ehrfürchtigen Schritten ging er zum Steg. Direkt neben dem Steg am Stamm einer grobhölzernen Linde stand ein kleines Kreuz am Boden. Entweder musste es erst ausgetauscht worden sein oder wurde es vor kurzem hierhergestellt. Es war neu und keinerlei Wetterschäden waren daran zu erkennen. Eine kleine Vase mit Blumen war darunter und ich wussste, dass es ihre Lieblingsblumen waren, die da so unscheinbar vor uns standen. Darüber ihr Geburtsdatum, sowie ihr Todestag und schlagartig machte sich ein beklemmendes Gefühl in mir breit. Es war respektlos hier her zu kommen. Mit mir, seiner jetzigen Freundin. Ich fühlte mich schäbig, dreckig, billig. Mir wurde ganz kalt und mit einer fahrigen, unruhigen Bewegung schloss ich den Reißverschluss meiner Jacke. Während mein Blick an den Blumen heftete, glaubte ich, mich übergeben zu müssen. "Sie war hübsch." sagte ich ohne den Blick von der schwarz-weiß Aufnahme des jungen Mädchens mit diesem gewinnendem, herzerwärmenden Lächelns und den glatten, mittellangen Haaren zu wenden.

"Ja, das war sie." stimmte er mir zu, ging in die Hocke mit ihr auf einer Augenhöhe. Da war sie - die Verbundenheit zwischen den beiden. Man sah sie mit bloßem Auge. Der Braunhaarige legte den Finger an die Lippen. Während er sprach fixierte er dieses Mädchen genau und es war, als spräche er zu ihr, statt mit mir. "Weißt du manchmal ist genau der Zeitpunkt, wenn es am schlimmsten ist, der richtige, um Abschied zu nehmen." Er zog aus seiner Hose ein Taschenmesser heraus und ich fragte mich, warum er ein solches mit sich herumträgt. Der vierundzwanzigjährige setzte am Handgelenk an und es erklang ein dumpfes Geräusch. Als hätte jemand mit der Faust gegen etwas hartes, wiederstandsfähiges geschlagen. Im Augenwinkel sah ich, wie er durch etwas hindurch schnitt. Ein Gegenstand fiel zu Boden und es sah aus, wie ein Armband - das war es auch. Sanft, fast behutsam legte er es auf das feuchte Gras, direkt neben den Blumen, streifte vorsichtig darüber. "Claire besitzt dasselbe." erklärte er und schnaufte tief ein und aus. "Und ich hab die Verbindung gekappt, Joanna, gekappt." Ein ungläubiges Flüstern.

Er stieß sich vom Boden ab, strich über sein Shirt und lief zum Steg, krempelte die Jeans hoch, entledigte sich seiner Schuhe und Strümpfe. Ich tat es ihm gleich und setzte mich neben ihn. Die nackten Beine berührten sich, als wir sie im Wasser baumeln ließen. Er beugte sich vor, küsste mich. Oft, wieder und wieder. Ich spürte den Schmerz. In seinem Blick, den Bewegungen. Es war, als wäre er überall. Ich legte meinen Arm um seine Schulter, die auf und ab bebte, nahm seine Hand, umschloss sie hoffnungsvoll. Worten waren überflüssig. Es gab nichts, was ich in dieser Situation passendes sagen könnte. Nichts.

Dann fuhren wir nach Hause, liebten uns bedingungslos. Küssten uns immer wieder, vergaßen nichts von dem heutigem Tag, blieben in unseren Gedanken bei Claire. Die ganze Zeit über wich sie nicht von uns.

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A/N: O M G guys die Grundidee für dieses Kapitel hatte ich bereits vor 2 Monaten und jetzt ist es geschrieben und ich bin so unendlich froh. Ich habe soviel Mühe und Leidenschaft in dieses Kapitel gesteckt und hoffe, dass man das merkt. :)

Hugs & love,
Nina ✨

Football TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt