Part 25

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Wie von selbst betätigte ich wieder und wieder den Abzug. Plötzlich fixierte ich eine Schützen. Oben, am Dachgiebel der kleinen, angrenzenden Kapelle. Das Versteck war durchdacht, raffiniert. Kein Soldat der Welt wäre auf die Idee gekommen, dass sich jemand in der Nähe der fast vollkommen ausgebrannten Kirche befand. Zu groß war die Gefahr, dass Funken überspringen könnten und etwas Feuer fangen konnte. Außerdem stellte ich mir die Fluchmöglichkeiten dort oben nicht gerade rosig vor.

Genau in diesem Moment, indem ich gezielt habe und schießen wollte, traf mich eine Kugel. Direkt in den Bauch. Ein höllischer Schmerz durchfuhr mich vom einen auf den nächsten Moment und ein kehliger Schrei entfloh meiner Kehle. Ich sackte in mir selbst zusammen. Schlug auf dem harten Boden auf. Wie ein zusammenfallendes Kartenhaus. Dann kam alles auf einmal. Keinen Meter von mir weg explodierte etwas und meine Uniform fing Feuer. An der Schulter und ich versuchte, mich zu retten, doch das war aussichtslos. Panisch schnappte ich nach Sauerstoff. Ich rang nach Luft und kämpfte mit dem Gefühl, zu ersticken. Das Feuer war an bereits an meinem rechten Unterarm. Husten folgte und ich lag verkrümmt auf dem Boden. Wandte mich, rollte mich, wälzte mich hin und her und versuchte das Feuer zu erlischen. "Styles, weg da! Du bist mitten in der Schusslinie!" kam es mit eindringlicher Stimme von einem Kameraden. Die Stimme hallte in meinen Ohren nach und war wie ein Echo. Ganz weit entfernt von mir. Ich wollte reagieren, mich bewegen, doch es ging nicht. Ich konnte es nicht - die Schmerzen waren zu stark, zu unerträglich.

Es wurde immer mühsamer die Augen offen zu halten und ich blinzelte. Die Lider wurden schwer wie Blei und plötzlich war da jemand in meinem Blickfeld. Du bist erledigt, war da diese Stimme in meinem Kopf.

Ein Kamerad eilte zu mir, erstickte das Feuer mit irgendetwas, das ich nicht erkannte. In meinem Kopf dröhnte es und die Maschinengewehre feuerten einen Schuss nach dem anderen ab. Etwas explodierte. Diesmal weiter weg, als vorher. Noch eine Handgranate vielleicht. Stinkender Rauch stieg auf und Soldaten suchten Schutz, duckten sich, ehe erneut Schüsse fielen. Jemand zog mich weg und die groben Steine unter mir bohrten sich in den Stoff meiner Uniform. Die Person, die mich aus der Schusslinie entfernt hat richtete mich auf und lehnte mich gegen einen Felsbrocken oder soetwas in der Art. Ich wusste nicht mehr genau, was es war.

"STYLES, hey, bleib bei mir!" schrie jemand gegen den Lärm an. Schwach blinzelte ich, öffnete kurz die Augen, ehe sie wieder zufielen. Es war Scott, der vor mir kniete. Mein Schutzengel, war mein erster Gedanke. Er rüttelte an meiner Schulter, nahm mir den Helm ab und mein Kopf fiel schlaff zur Seite.

Ein letztes Mal öffnete ich die Augen. Scott und ich tauschten einen Blick aus. Einen kurzen. Eine Sekunde, vielleicht auch weniger. Doch er verriet menschliche Nähe und vermittelte Zuversicht. Ich lächelte. Lächelte, trotz der absurden, surrealen Situation, bevor ich entgültig das Bewusstsein verlor.

-

Ein Geruch von starkem Desinfektionsmittel und Blut stieg mir in die Nase, als ich wieder zu mir kam. Grelles Licht blendete mich, sodass ich sofort wieder die Augen schloss und gequält aufstöhnte.

"Bist du wach?" hörte ich eine weibliche, freundliche Stimme fragen. In meinem Hals kratzte es. Ich räusperte mich, schluckte und schlug die Augen auf. Eine junge Frau versorgte gerade meine Wunde. Statt auf die Verletzung zu achten, musterte ich die Frau. Sie war wunderschön. Goldene Haare, gebräunter karamellfarbener Teint, lange geschwungene Wimpern und ein schmal gerahmtes Gesicht. Sie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu und mein Blick wollte gar nicht mehr von ihr weichen. Für einen kurzen Augenblick vergaß ich sogar den Schmerz.

"Wie ist dein Name?" entkam es meiner Kehle und ich merkte, wie heißer meine Stimme doch war. Ich nahm erneut einen großen Schluck des Wassers und wartete auf ihre Antwort. Die blondhaarige rollte geduldig eine aufgerollte Mullbinde zusammen und lächelte.

"Tony" erwiderte sie, klipste sie danm mit einer Nadel zu und betrachtete mit skeptischem Blick kurz, ehe sie sich wieder mir zuwandte.

"Mit diesen Verletzungen kannst du unmöglich weitermachen. Du brauchst Ruhe und darfst in den nächsten fünf Tagen auf gar keinen Fall kämpfen, verstanden?"

"Aye, aye, Chef." erwiederte ich, rollte mit den Augen und sie lachte nur kopfschüttelnd.

"Nicht jeder hat soviel Glück wie du. Sei dir dessen bewusst. Chawson ist eben gefallen. Mit dem warst du doch im Lager stimmt's?"

A/N: BONJOUR :) Ich hoffe, euch hat das Kapitel wenigstens ein wenig gefallen und würde mich wahnsinnig über Feedback freuen.

Ich wollte euch nur sagen, dass die Story noch lange nicht zu Ende geht. Ich habe noch soviel hier geplant und ja. Mehr verrate ich jetzt nicht, sonst bleibt es nicht mehr spannend. :D

Frage: Habt ihr schon Sommerferien?

Love,
Nina

Football TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt