Am Abend gab es deftigen Yorkshire Pudding mit Shepherd's Pie, als süßen Snack Scones und als krönenden Abschluss mein heißgeliebtes Apple Crumble. Das war mein absolutes Lieblingsdessert und früher hat es mir Harry immer nach Feierabend zubereitet. Damit du dich während deinem Tag auf etwas freuen kannst, meinte er immer jungenhaft grinsend. Es schmeckte göttlich und um ganz ehrlich zu sein könnte ich mich wirklich über mehrere Wochen allein davon ernähren.
Knapp eine Stunde später nachdem wir gegessen und abgespült haben, über den Trasch und gossip gelacht haben, bekam ich etwas heraus, was ich zuvor nicht geahnt hätte. Gemma hatte einen Freund. Wie ich darauf kam? Im Gästezimmer, in dem ich schlief kramte ich auf dem Schreibtisch herum, auf der Suche nach einem funktionierenden Kugelschreiber. Darauf stieß ich auf eine Zeichnung, ein Portrait um mich genauer auszudrücken. Eines, das Gemma fast eins zu eins abbildete. Die Konturen, die Proportionen, alles stimmte. Selbst das kleine Muttermal direkt über der linken Augenbraue hatte der Zeichner nicht vergessen. Es war wirklich wahnsinnig schön und als ich Gemma wenig später darauf ansprach, fragte, wer das gezeichnet habe, legte sich eine Spur von Trauer über ihr Gesicht.
Es war ein gewisser Ron, der dieses Kunstwerk entworfen hat. Student, knapp fünfundzwanzig und bis vor zwei Wochen noch Gemmas Freund. Ihre Stimme klang belegt und mir wurde klar, dass sie nicht darüber reden wollte. Mit einer einzigen Handbewegung faltete sie das Bild zusammen, warf es an die Küchenzeile und wandte sich dann abermals mir zu. Ich war mir nicht sicher, ob sie das unüberlegt getan hat oder vielmehr im übertragenen Sinne, indem sie ihn umgangssprachlich wegwarf oder ihn abschloss. "Und bei dir? Wie sieht's da aus?" Sie grinste, legte den Kopf schief. Schnell zuckte mit den Schultern. Ihr bohrender Blick wich nicht von mir und nach einem spielerischen Kniff in die Elle murmelte ich etwas von viel Stress und keinen Kopf dafür.
Mir wurde heiß und es fühlte sich beschissen an, die eigene Schwester zu belügen. Schließlich könnte ich mit ihr ehrlich sein, sie verdiente es und eigentlich hätte ich keinen wirklichen Grund ihr die Sache mir Louis zu verschweigen. Doch trotz alledem sträubte sich etwas in mir dagegen. Also ließ ich es. Ließ sie im Glauben, sie hätte momentan niemanden an meiner Seite. Keine Frage, ich veetraute ihr, doch die Angst war einfach zu groß, dass Harry davon Wind bekommen würde.
Am nächsten Sonntagabend meinen Fahrkarte nach Doncaster zog, am Bahnhof stand und Gemma ein letztes Mal wehmütig winkte und ihr gespielte Luftküsse zuwarf. Danach fiel die Tür ihres Geländewagens zu und der Motor wummerte laut quer über den Steig und Passagier drehtrn sich verwundert um, dachten wahrscheinlich irgendein Promi führe davon. Dieser Gedanke ließ mich schmunzeln.
Grundsätzlich hatte ich nichts gegen Raucher, aber wenn es zuviele wurden, war das wirklich der worst case ever. Mir wurde schwindelig, meine Kehle schnürte sich eng zu und Übelkeit kroch aus irgendeinem Versteck in mir hoch. Fahrig trank von meinem Wasser, verfluchte mich dafür keine Tabletten eingepackt zu haben und wartete veegebens darauf, dass wenigenstens ein, zwei Leute ihre Zigarette endlich austraten, in irgendeinen Zug stiegen oder keine Lust mehr auf das Genussmittel hatten. Doch nichts von all dem passierte. Nein, stattdessen kam zu allem Übel noch ein Raucher dazu.
Mein ungeduldiger, flehender Blick glitt wieder und wieder zur Uhr, dessen Zeiger sich zögernd voranbewegte. In zehn Minuten ist es geschafft, beruhigte ich mich, versuchte mich darauf zu konzentrieren, nicht erbrechen zu müssen. In diesem Moment schrillte mein Handy und ich fuhr vor Schreck zusammen. Meine Finger zitterten, als ich es aus der Hosentasche meiner gebleichten Jeans zog und an mein Ohr hielt. Gleich darauf ertönte eine Stimme. "Wann bist du zurück, Kleine?" Diese Provokation in einer einzigen Frage ließ mich die Beschwerden für kurze Zeit vergessen. "Gegen sieben, William." Kehliges, lautes Lachen war von meinem Freund zu hören und es ließ mich grinsen. "Fahr vorsichtig, ja?" kam es vom anderen Ende der Leitung. Wie konnte man denn bitte in solch eine Äußerung noch soviel Spott mitbringen? Fast schon bemerkenswert. "Witzig, witzig." gab ich so trocken wie möglich zurück, wartete noch einen Moment, ehe ich auflegte und mein Handy kopfschüttelnd zurück in die Tasche schob. Der Zug fuhr mit solch hoher Geschwindigkeit ein, sodass es mir sämtliche Haare ins Gesicht wirbelte. Verächtliches Lachen war neben mir zu hören und ich wusste, es war der Raucher.
Im Zug suchte ich mir einen Platz so weit wie möglich entfernt von dem Kotzbrocken und ich erwischte sogar noch einen Fensterplatz. Mein Kopf schien zu platzen vor Gedanken, vor Irritation, Verwirrung.
Ich fühlte mich zerrissen. Zerrissen zwischen dem Gefühl, die Welt wäre mit Louis fast perfekt und wiederrum die andere Seite, die, die mir stets ins Gewissen redete, dass es nicht so eine heile Welt war, wie ich gerne dachte. Das Harry mich vor seiner Abreise nicht ohne jeglichen Grund vor seinem eigenen, besten Freund gewarnt hat. Klar war Louis nicht der Engel schlechthin, aber ich hatte das Gefühl, man musste nur die richtigen Knöpfe drücken und er entfernte sich ein wenig von dem gewöhnlichen Louis.
Louis ist nicht der, für den du ihn hältst. Er bricht all seine Versprechen.
Harrys und Zayns Worte. Für wen hielt ich Louis denn? Eine simple Frage und doch so unendlich schwer zu beantworten. Louis war ein Schatten seinerselbst. Warum stellte sich der Bradforder gegen seinen Kumpel? Es waren Dinge, die ich einfach nicht verstand. Doch die beiden das zu fragen, brachte ich nicht fertig. Bei Zayn würde das nur nervige Fragen aufwerfen und Harry hatte genug anderes um die Ohren und würde wahrscheinlich Verdacht schöpfen.
Lautlos flogen vereinzelte Wälder, Landstraßen und hunderte von wildfremden Menschen an den Stationen an mir vorbei. Es dauerte diesmal zwei Stunden auf Grund eines Defektes der Bahngleise, bis ich zu Hause meinen Wagen absperrte und zur Haustüre lief.
Eine Stimme ertönte plötzlich direkt neben mor und der Schatten löste sich - Louis. "Du hast mich vermisst, gib's zu." Er ziepte mich am Ärmel, schüttelte den Kopf und ich schauderte, selbst bei dieser scheints belanglosen Berührung.
"Ne." Ein amüsiertes Lachen entwich ihm. "Ich dich auch nicht. Kein bisschen." Daraufhin boxte ich ihm in die Seite und stieß die Türe auf, knipste die Lichter an. Mom war im Bistro, keine Frage. Grinsend schob er hinterher, "Eigentlich hat mir nur dein vorlautes Mundwerk gefehlt."
Wir gingen in mein Zimmer, setsten uns auf die Couch, taten nichts als uns gegenseitig in die Augen zu sehen. Und obwohl man dies täglich dutzende Male tat, war das in einer Art anders. "Manchmal sind die zufälligsten Momente die schönsten."
"Tatsächlich? Beweiß es mir." hauchte ich so leise wie möglich und verlor mich in dem blau-grau seiner Augen.
Es vergingen keine zehn Sekunden, in denen er mich am Ärmel meines Hoddies zu sich zog und ich spürte den heißen Atem auf meinen Wangen, stellte mir vor, wie er seine Arme um meinen Nacken schlingen würde. Wie er durch meine Haare fahren würde und mich so lange küssen würde, bis ich alles herum vergaß. Seine Lippen trafen meine. Wieder, wieder, ich schloss die Augen, ließ los, von allem.
A/N: Ich will mich nicht selbst loben oder sowas, aber ich mag den Schluss echt. :D
Jedenfalls hoffe ich wie immer sehr das euch das Kapitel gefallen hat und würde mich echt über euere Meinung freuen.
Love you all,
Nina x

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Football Teacher
Fiksi Penggemar❝Louis, bring es ihr bei.❞ ❝Ich unterrichte doch keine Mädchen!❞ ❝Ich weiß nicht, ob ich überlebe, also bitte tu mir den Gefallen.❞ All rights reserved © 2018 to admiredstyles