Part 63

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Ein kühler Wind wehte umher und ich zog meine Jacke enger um den Oberkörper. Mir war eiskalt, und es war Mitte Mai, doch das Wetter Doncasters kannte kein Erbarmen und mein Handy zeigte 1° Celcius an. Gott, hätte ich besser nicht darauf gesehen, augenblicklich fröstelte ich. Die Nachricht von Tony ließ mich nicht los und als ich es tatsächlich begriffen hatte, machte mein Herz einen Satz. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass Tony in dieser verhältnissmäßig kurzen Zeit wieder zurückdurfte.

Jedoch war ich heilfroh, in diesem Moment war es, als würde ein Teil meiner zersplitterten Seele zusammenfinden. Es war Balsam für mich. Ich stieß einen Seuftzer aus und kickte die Kieselsteine zwischen meinen Füßen hin und her. Eine viertel Stunde, das passte ja zu ihm. Selten, um nicht zu sagen nie, war Verlass auf ihn wenn's um Pünktlichkeit ging. Fünf Minuten würde ich ihm noch geben. Die Gründe lagen ohnehin auf der Hand. Entweder er war gestern wieder zu lange mit irgendeinem Mädchen, dessen Name er womöglich heute nicht mehr auf die Reihe brachte im Bett aktiv oder er schlief seinen Alkohol- oder/und Drogenrausch aus. Ich leugnete nicht, dass es mir gehörig gegen den Zeiger ging, dass er meinte, er müsse sich volldröhnen, um der Realität zu fliehen. Schon oft ermahnte ich ihn, schimpfte ihn, daraufhin zündete er sich provokant einen Joint an, bließ mit verächtlich heraufgezogenem Mundwinkel das Gift aus und meinte, "Du hast's selbst schonmal gemacht, Styles, also tu' nicht auf Unschuldslamm." Und in diesen Situationen hasste ich ihn wirklich. Es war alles andere als fair, mir diesen Dreck von gestern immer und immer wieder vor die Füße zu kehren. Ich suhlte mich schließlich auch nicht in seinen abgefuckten Jennystories und Claire dirfte ich gar nicht erst in den Mund nehmen. Ich wusste, dass er alles und jeden kalt machen würde, der auch nur ihren Namen in den Mund nahm. Und da bezweifelte ich ebenso wenig, dass er hier vor seinem besten Kumpel Halt machen würde.

Ein grober Schubs gegen die Schulter ließ mich zusammenfahren. Er begrüßte mich lediglich mit einem Grinsen und ich wusste, dass Theorie Nummero zwei gestern Nacht zugetroffen war. Er zog eine Zigarette hervor und eine Sekunde später flammte das Feuer in der Luft auf. In seinem Blick lag etwas sehnsüchtiges, geheimnisvolles. Ich schüttelte den Kopf, sehnsüchtig und Louis, das waren zwei Dinge die sich wiedersprachen. Vielleicht kam es auch von den Drogen, die er letzte Nacht zu sich genommen hatte.

"Tony wird zurückkommen!", platzte es dann schlagartig aus mir heraus und ich unterdrückte den Drang ein dümmliches Grinsen auf meinen Lippen zu platzieren.
"Glückwunsch!", er schlug mir auf die Schulter, "dann lern' ich deine heiße Braut auch mal kennen!" Ich schnaubte und musste dennoch lachen. Eine Aussage, die so nur von meinem besten Kumpel stammen konnte. Ich warf ihm einen amüsierten Blick zu und erntete nur einen gleichlosen Ausdruck seinerseits, während er das Gift tief in seine Lunge inhallierte. Er war still geworden seitdem ich hier war. Stiller als sonst, es passte nicht zu ihm.

Irgendwas war anders.

Was zur Hölle war es? Eine Frau? Niemals, Tomlinson legte sich seit Claire nie fest. Ein, zwei Treffen, was immer auf dasselbe herauslief und das war's. Mehr lief nie, darauf traute ich wetten, dazu kannte ich ihn einfach zu gut. Also fiel das schon mal flach. Geldprobleme? Dann hätte er mich und die anderen drei schon lange angehauen. Er war niemand, der zu stolz war, sich Geld zu schnorren. Er kannte schlichtweg kein Schamgefühl. Sonst fiel mir beim besten Willen nichts ein, was ihm Sorgen bereiten konnte, wenn man das so nennen durfte. Es wurde nicht viel geredet, viel mehr nonverbale Gesten ausgetauscht. Es war noch lange nicht alles gesagt, aber dennoch verspürte keiner von uns zweien den Drang, einen Redeschwall zu starten.

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Bei Sonnenuntergang war es fast schon mythisch auf den Straßen Doncasters. Man könnte meinen, die Stadt wäre ausgestorben. Lediglich unser Nachbar begegnete mir mit seinem kleinen Dackel und ein Paar. In diesem Moment sehnte ich mich nach meiner Freundin. Ich wollte sie einfach nur bei mir haben, sie in den Arm nehmen, ihren Duft einatmen und ihre Nähe spüren. Wie sie mir nur fehlte. Gedankenversunken achtete ich gar nicht mehr auf meinen Weg und prompt sprang ich im letzten Moment zur Seite. Um ein Haar wäre ich mit einem Mann zusammengestoßen. Ich erhob schnaufend den Blick und ordnete meine Gedanken. Das war ... Lucas, schoss es mor durch den Kopf. Joeys Exfreund. Ich wusste nicht, ob ich nun Freude oder Wut empfinden sollte.

Unser Verhältnis war, wie sollte ich mich ausdrücken, normal? Wenn man sich begegnete grüßte man sich freundlich, gelegentlicher Small Talk. Immerhin war es nicht so ein Frauenheld wie Louis, den sich meine Schwester ausgesucht hatte. Und ihr Herz hat er auch nichr gebrochen. Klar war eine Trennung immer schwer, aber dennoch glaubte ich, dass er noch ein wenig an meiner Kleinen hing. Ich merkte, wie er einen tiefen Atemzug nahm und rau flüsterte, "Harry, da gibt es etwas, das ich dir erzählen sollte."

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A/N: BABYS ICH HAB ES WIEDER GESCHAFFT UPZUDATEN! Toll, nicht wahr. Ich hab mir Mühe gegeben, eine Veränderung Louis' darzustellen, hoffe es ist mir gelungen. Cliffhanger am Ende ik. Aber ich bemühe mich, ans nächste Kapitel ranzugehen. Hoffe ich schaffe es, bis Montag. :)
Wie ihr wisst neigt sich die Story langsam aber sicher dem Ende. An dieser Stelle wollte ich nochmal danke an ALLE sagen!

Nina xoxo

Football TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt