Ein gewinnendes Schmunzeln umgab meine Lippen und ich antwortete ihm nicht. Seine Nasenflügel bebten und ich wusste, dass es nicht mehr viel brauchte, bis er explodierte. Was für ein Vollidiot, dachte ich und verkniff mir einen dummen Kommentar. Das hatte schließlich noch Zeit.
"Nur das Nötigste." entgegnete ich dann, nach Augenblicken, die sich zäh in die Länge zogen. Ich ging auf ihn zu, kam ganz nah, sodass uns nur noch wenige Millimeter trennten. Ich spürte seinen flachen Atem auf meiner Haut. "Komm Joanna ja nicht mehr in die Quere. Wenn doch schwöre ich dir, du wirst eine lange Zeit nicht mehr Fußball spielen können und jetzt verpiss dich endlich, Hilary." zischte ich scharf.
Mit Absicht betonte ich jede Silbe einzeln und blickte ihm dabei in die Augen. "Hast du mich verstanden, John?" fragte ich gedehnt. Ich hörte ihn schwer schlucken und dennoch platzierte sich ein arrogantes Grinsen auf seinen Lippen. Allein deswegen hätte ich ihm eine verpassen können. Doch ich musste mich beherrschen. Zwar überragte ich ihn um fünf Centimeter, doch er war muskulöser, demnach vielleicht auch stärker. Also ballte ich fest die Hände zusammen und presste die Zähne aufeinander. Ich spürte wie die Wut in mir hochstieg. Ich wollte ihr ins Gesicht schlagen. Irgendetwas zerstören. Egal was, hauptsache ein Gegenstand, andem ich meiner Wut freien Lauf lassen konnte.
Plötzlich holte er mit der Faust weit aus und ich hatte keine Chance zu reagieren. Mitten auf's Auge. Ich blinzelte, spürte den Schmerz erst Sekunden später, ließ mir jedoch nichts anmerken. Warte nur, Hilary, warte nur. Augenblicke später packte ich ihn am Kragen seines verdammtem Lacoste Hemdes, sodass ihm ein entsetztes Keuchen entfloh. Wie von selbst drückte ich ihn nieder mit der Absicht, ihn so zu Boden bringen zu können. Er wandte sich, krazte in meine Arme wie ein Mädchen, schrie. Das strenge Krafttraining, welches er im Team nicht gerade selten absolvierem musste zahlte sich aus. Es gelang ihm, sich aus meinem Griff zu lösen. Dieser Scheiß-Kerl, fluchte ich innerlich.
Wie ein wild gewordenes Tier stürzte ich mich wieder auf ihn, er wehrte sich, schlug um sich und es gelang mir erst nach Minuten, ihn zu überwältigen, sodass er endlich am Boden lag. Es war schwer, das musste ich zugeben. Immer wiede klatschte meine flache Hand auf seine pupurroten Wangen. Mit wutverzerrtem Gesicht kämpfte er, presste sich mit dem Oberkörper nach oben in die Höhe. Irgendwie gelang es ihm seinen linker Arm hervorzuziehen, doch das bemerkte ich erst als es schon zu spät war. Mit voller Kraft schlug er mir auf die Nase und traf zielsicher. Ich glaubte, sie knacksen zu hören, doch das half mir in meiner Situation auch nicht weiter. Einen kurzen Momemt war ich unaufmerksam und schon lag ich auf der Seite. John, gerade dabei, sich auf mich zu stürzten, ballte die Hände. Ich mussten diesen Brocken von mir runter bringen. Zwar war es anstrengend, doch es gelang mir. Der finale Schlag - direkt zwischen die Beine. John sackte in sich zusammen, rappelte sich mühsam auf. Fluchte lauthals, sodass er die ganze Nachbarschaft aufgeweckt haben muss. Gegen zwei Uhr nachts gab er auf und wir beide waren aus der Puste, rangen nach Atem, keuchten, schwitzen.
Mit zögernden Schritten entfernte er sich, als wäre er nicht sicher, ob das hier das Ende war. Vom Kampf? Von uns? Unserer Freundschaft, falls die mal je existiert hatte? Ich wusste es nicht. Einmal wandte er sich um, sah mich mit ganz schmal zusammengepressten Augen an wie eine Katze, als müsse er sich gerade davon abhalten, auf mich loszugehen. Tz, als ob er dazu noch die Eier in der Hose hätte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Fast musste ich grinsen. Dann murmelte er, "Das war's noch nicht, Tomlinson. Noch lange nicht."
Sollte mir das Angst machen? Wohl weniger, er wusste ganz genau, dass mich solche Sprüche wohl kaum aus der Spur brachten. Ich schrie ihm nicht wenige obszöne, vulgäre Beleidigungen hinterher, woraufhin er den Mittelfinger erhob und weiter zu seinem Auto humpelte. Dann ging er fast fluchartig weiter, stieg in seinen dämlichen Range Rover und ich wünschte mir, dass ich ihn damals, als ich so dicht war, vollgekotzt hätte. Sekunden vergingen ehe der Motor seines Angeberwagens dröhnte und Reifen quietschten. Wie konnte ich nur mal mit ihm befreundet sein, rätselte ich und schlug die Tür donnernd zu.
Gott, ich habe mich sozusagen wegen nichts geprügelt. Wobei .. eigentlich war Styles Schwester der Anlass dafür. Pf, war es das wert? Die Frage blieb unbeantwortet und ich wusste keine Antwort darauf. Die blauen Flecken konnte ich verkraften, doch mein Auge brannte höllisch und ich hatte das Gefühl, Säure wäre daraufgeschüttet worden. Vor ein paar Wochen hätte ich das niemals gemacht. Früher habe ich mich im Suff geprügelt, wegen Nichtigkeiten wie Beleidigungen, einem schiefen Blick, mehr nicht. Unfassbar, wozu man im alkoholisieren Zustand im Stande war. Kein Wunder, weshalb Harry nicht trank. Wochen vor seiner Grundausbildung keinen einzigen Schluck mehr. Vorher genehmigte er sich hier und da ein Bier, dann, wenn's was zu Feiern gab mal einen Schnaps, mehr nicht. Harry war noch nie der Säufer. Ausgelacht und spöttisch belächelt haben wir ihn. Mit einem Mal verstand ich ihn, konnte sein mir vollkommen unverständliches Handeln plötzlich nachvollziehen.
Ich ging wieder ins Wohnzimmer, ließ mich an der Lehne der Couch hinuntergleiten bis ich am Boden aufkam und klmmte den Kopf zwischen meine zwei Ellenbogen. Doch irgendwie brachte mir die Prügelei etwas. Ich konnte meine Wut herauslassen. Konnte meinen Frust wegen Harrys verdammt langer Abwesenheit zu einem Teil abbauen, die Angst um ihn, die mich an manchen Tagen mehr denn he beschäftugte. Vorhin vergaß alles um mich herum, als gäbe es nur noch das hier und jetzt.
Ein breites Grinsen fand plötzlich auf meinem Gesicht Platz, als hätte jemand einen irren Witz gerissen. Rotes Blut lief mir aus der Nase. Das Auge, blutunterlaufen, brannte höllisch, schmerzte und in meinem Kopf dröhnte es. Mit letzter Kraft rappelte ich mich auf, torkelte ins Badezimmer,fühlte mich wie zugedröhnt und sah in den kleinen Spiegel an der Wand. Das Auge sah übel aus, das Nasenbluten konnte ich locker verkraften.
"Wichser", stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und meine Faust schlug mitten in mein Spiegelbild. Sofort kullerten rote Bluttropfen auf das weiß des Porzelanwaschbeckens. Ich riss mir einen Knäul an Klopapier weg und hob es an die Nase. Binnen weniger Augenblicke war es bereits blutdurchtränkt. Schnell warf ich es weg, ging wieder zu meinem halbvollem Bier und leerte es in einem Zug. Es schmeckte bitter und ekelhaft. Mit einer Handbewegung landete es im Mülleimer, krachendes Scheppern, vielleicht ist's zerbrochen. War mir egal.
Am nächsten Morgen riss mich das schrille Klingeln aus dem Schlaf und ich öffnete taub die Augen, blickte um mich, als wäre das Klingeln Einbildung gewesen, doch als jemand erneut einmal lange klingelte war ich sicher. Da war jemand vor der Tür. John, dieser .. dieser- Himmel, mir fehlten schon die Worte!
"VERPISS DICH, HILARY!" schrie ich von der Couch aus und ließ mich zurückfallen, schloss die Augen. Hartnäckig war er schon immer. Eine mir nur allzu bekante Stimme riss mich aus der Starre, "Ich bin's Jo." Mit einem Ruck erhob ich mich, tapte zur Tür und riss sie schwungvoll auf. Mit Absicht ließ ich nur meine eine Gesichtshälfte sehen, die andere versteckte ich hinter dem Türrahmen. "Hey, ich wollte mich für ges-" Augenblicklich verstummte sie, runzelte die Stirn, und schob mich an der Schulter in den Flur, schloss die Tür und hinterließ augenblicklich ein Kribbeln auf der Haut. "Mein Gott, Tomlinson, w-was .. zum Teufel hast du angestellt?"
Kurze Zeit später saßen ich auf der Couch und ich hörte es in der Gefriertruhe scheppern. Sie durchsuchte sie nach Kühlspads. Hoffnungslos, erwiderte ich, doch sie hörte mir gar nicht mehr zu. Mehr als haufenweise Pizzen, Spinat und sonstige Tiefkühlkost war darin echt nicht zu finden.
Mit unzufriedenem Gesichtsausdruck stampfte sie zurück, grummelte Dinge, die sich nach ein paar Flüchen anhörten und musterte mich dann mit angestrengtem Gesichtsausdruck. Sie ließ sich neben mir nieder und betrachtete das blutunterlaufene Augen. Ihr Geruch umhüllte mich, benebelte meine Sinne und der Duft von Rosenblüten und Minze wollte gar nicht mehr von mir weichen. Ihre Lider zuckten kurz und die Wimpern flatterten, sodass ich dachte, sie weiche zurück, doch das tat sie nicht. Ich hielt kurz die Luft an, ignorierte die warnende Stimme meines Unterbewusstseins, hörte stattdessen auf meinen Verstand. Küsste sachte ihre erhitzten Wangen, hielt inne, ehe ich langsam, fast behutsam fortfuhr und sie auf den herzförmigen, weichen Lippen berührte, ihre Konturen nachfuhr, mich weiter nach vorne beugte und meine die ihre streiften, bevor ich sie auf die Lippen küsste.
-HALLO :) Ich muss ganz ehrlich zugeben, aus Louis Perspektive zu schreiben ist manchmal echt schwer. Vor allem weil ich mich noch nie geprügelt habe. (zum Glück) :D Naja jedenfalls hoffe ich das es mir ganz gut gelungen ist und würde mich über Rückmeldungen von euch freuen. :)
PS. Das nächste Kapitel wieder aus Harrys und Jo's Sicht gemischt oder weiterhin nur aus Joannas?
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Football Teacher
Fanfiction❝Louis, bring es ihr bei.❞ ❝Ich unterrichte doch keine Mädchen!❞ ❝Ich weiß nicht, ob ich überlebe, also bitte tu mir den Gefallen.❞ All rights reserved © 2018 to admiredstyles