Part 49

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Für Älly und Caro, da sexy sugarpieces. ✨

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Das abgekochte, butterweiche Gemüse auf den Tellern lief fast schon auseinander, so zäh war es. Die Karottenscheiben zerflossen auf der Zunge, am Gaumen, zergingen und es war ein gutes Gefühl, obwohl es nach Dosengemüse, Konservierungsstoffe und künstlicher Industrie schmeckte, genoss ich es mit jedem Löffel. Es erinnerte mich an den Gemüseauflauf, den ich an Thanksgiving immer zubereitet habe. Freunde und Verwandte wurden eingeladen. Es wurde gelacht, gegessen, getrunken, sich amüsiert.

Während meine Kameraden hungrig das zähe Fleisch gierig in sich hineinschoben, fragte ich mich, wie Mom, Joanna und Gemma wohl diesen Feiertag verbracht haben. So wie immer? Quatsch, es konnte gar nicht so wie immer sein, kam es plötzlich eindringlich in meinem Hinterkopf. Als ob du allein so enorm viel ausmachen würdest. Autsch, das tat weh. Meine Brust wurde enger und die Kehle schnürte sich beklommen zu.

Schnell schüttelte ich den Kopf, wollte den Gedanken loswerden. War ich denn noch wichtig? Hatte ich noch denselben Stellenwert wie damals, als ich noch nicht beim Militär war? Moms Worte in meinem Kopf dröhnten, schrien mich an. Ich seufzte, nahm einen Schluck vom Wasser und aß das restliche Gemüse.

Unterdessen wanderte meine Gedanken zurück zu Scott, der seit einer Stunde über dem Eimer hing und sich die Seele aus dem Leib speite. Armer Kerl, doch ich konnte nichts für ihn tun, dem Doktor habe ich Bescheid gegeben und der hat ihm wiederrum ein paar Tabletten in die Hand gedrückt. Kaum war dies getan, fing es wieder an. Keine Ahnung, woher es plötzlich kam. Vielleicht hat er etwas schlechtes gegessen, vielleicht wegen der Schlacht gestern. Die finale, um mich klar auszudrücken. Es war brutaler, schlimmer, härter als die anderen zuvor, doch das war im Vornherein bereits klar. Trotzdem konnte ich es so betrachtet sogar nachvollziehen. Die ersten paar Wochen gab es viele, sehr viele Kameraden, die sich übergeben mussten. Immer und immer wieder.

“Hey, echt jetzt? Das sieht doch jeder Depp, Styles!” hörte ich Talings empörte, aufbrausende Stimme, die nur gedämpft zu mir durchdrang. Ich hob den Kopf und starrte ihn lange schweigsam an, als lägen in seinen Augen die Lösung aller Probleme. Nach einer Weile entgegnete er, “Hab dich gefragt, ob du überhaupt merkst,dass Bradley deine Freundin angräbt, Träumer. Steh auf und tu’ was, sonst verschlingt er dein Mädchen gleich.” Träumer?

Wie von der Tarantel gestochen riss ich die Augen auf, war endlich hellwach und folgte Talings Nicken in die linke Richtung. Was ich da sah, war kaum zu glauben. Seine Hand aufdrängend an ihren Oberschenkeln, sein Blick ging eindeutig in den Ausschnitt. Ich hätte Schuhe nach ihm werfen können, so empört war ich im Moment. Wutentbrannt sprang auf, ein Teller fiel krachend zu Boden, Gläser vibrierten, es war mir egal, sowas von egal.

Das Einzige, was ich wollte, war es, ihn dort wegzuschaffen und ihm ein für alle Mal klar machen, dass er bei Tony gewaltig fehl am Platz war. Ich stampfte mit energischen Schritten zu dem Tisch. Bradley nahm einen großen Schluck seines alkoholfreien Bieres und war gedachte dabei, den Arm um Tonys Schulter zu legen, die seine Hand von ihren Beinen wegschob und ihm etwas zuzischte, das ich nicht verstand. Mürrische Blicke empfingen mich, egal, ich konnte nicht mehr klar denken, ständig die zwei vor meinen Augen. Ohne zu zögern schlug ich seinen dämlichen Arm von ihrer Schulter.

Ich legte den Kopf schief, stierte ihn an und ignorierte alles andere, nur seinen provakanten, anzüglichen Blick nicht. “Ich glaube, du hast mich beim letzten Mal nicht ganz verstanden.” explodierte ich und ich musste mich zurückhalten, ihm nicht sein gottverdammtes Bier in sein grinsendes Fratzengesicht zu schütten.

“Das war keine Frage, Bradley und wehe du wagst es nocheinmal, ich warne dich!” Ihre Hand an meinem Handgelenk. Ich zuckte, packte ihre Hand, nicht grob, sondern sanft, obwohl ich gerade nichts als Wut verspürte. “Halt dich bloß ran, Styles, lange wirst du sie nicht mehr haben.”

Was wollte er damit sagen?

Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu und wenn bloße Blicke töten könnten, wäre er schon lange tot. Ich könnte umdrehen, ihn anbrüllen, wie ein Löwe seine Beute, ihn fragen, was das solle, zu einigen Leuten gehen und ihm die Problematik schildern, zu Talings und die Lage mit ihm besprechen. Nichts von all dem tat ich. Stattdessen umschloss ich Tonys Hand fester, zog sie mit und überging die verwunderten Blicke aus allen Richtungen einfach.

Erst einige Meter vor dem Zelt kam ich zum stehen, schwer atmend und ließ ihre Hand los. “Was sollte das?” kam es hastig aus meinem Mund, bevor ich sie ansah. "Ich hab ihm schon drei Mal gesagt, er soll sich jemanden anderes suchen, aber er gibt einfach nicht auf und ist hartnäckig wie die Pest, Harry." In ihrer Stimme lag etwas flehendes und es brach mir das Herz. Dann seufzte sie schwer, öffnete ihren Zopf und machte ihn nochmal neu.

Wahrscheinlich sollte ich mich wirklich jemandem anvertrauen. Sonst würde das nie ein Ende nehmen. Sie senkte den Blick, begann mit dem rechten Fuß den Staub aufzuwirbeln, indem sie die Kieselsteine hin und herschob.

Dann sah sie mich an. Der Blick wurde augenblicklich weicher und ich sah ihr direkt klar in die Augen. Ihr Blick fesselte mich, war so intensiv, dass ich eine Gänsehaut bekam. Das ozeanblaue, die Tiefe, die Intensität dieses kurzen Blickes, der nicht länger als drei Sekunden dauerte. Ich griff ihr ans Kinn, zog sie zu mir, ihr himmlischer Duft in meiner Nase. Samtweiche Lippen, die nur für mich gemacht waren trafen meine, Wangen, Kinn, Stirn.

Die Welt drehte sich wieder. Endlich.

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Wuuuh war noch jemand auf der DTM in Hockenheim letztes Wochenende? Ich war und es war geil, einfach geil ich sag's euch. c:

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, hat die Votingphase bei dem Wettbewerb begonnen, an dem ich teilnehme. Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn ihr meine Geschichte teilen würdet, erzählt eueren Freunden davon, lest sie nochmal, whatever, ich bin euch für alles dankbar. x

Love you all,
Nina xo

Football TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt