Der Brief überschlug sich ständig in meiner Hand. Er war die einzige Möglichkeit, die mir übrig blieb. Harry wollte das ich zu ihm gehe. Angeblich habe Louis ihm etwas versprochen. Harry war nun fort. Im Krieg. Er war zwar nur zwei Jahre älter als ich, aber er war mein Vorbild, mein größtes Idol.
Warum?
Ich bewunderte ihn. Für sovieles. Ich bewunderte seine Fähigkeit, sein Talent, seine Leidenschaft Fußball zu spielen. Darin war er ein Ass. Aber er konnte noch vieles mehr. Kochen wie ein Spitzenkoch, mich zum Lachen bringen. Das war eine ganz besondere Gabe. Nur er brachte mich zum Lachen, nur Harry konnte das schaffen. Niemand anders.
Dachte ich zumindest ..
Er war mein großer Bruder, mein einziger Bruder. Alles was ich hatte. Mein ein und alles.
Tief atmete ich noch ein paar Mal ein und aus betrat die Bar. Ich bekam ein paar verachtende, spöttische Blicke von Frauen und Männern im Lokal zugeworfen. Und plötzlich schämte ich mich. Für die abgewezte Jeans, für die dreckigen Converse, für das Shirt, das ich schon viel zu lange hatte.
Schnell schob ich den Gedanken beiseite und ging durch in den Hinterraum. Als ich die Tür aufzog, empfingen mich dicke Qualmwolken, der Zigarettenduft stieg mir in die Nase.
Ich sah ihn - Louis.
Er schien alleine zu sein. Er und alleine? Meine Stirn wurde nachdenklich in Falten gelegt. Der Frauenschwarm von ganz Doncaster war alleine. Ob man es glaubte oder nicht. Trotzdem konnte ich es nicht fassen.
Er zog noch einmal tief an der Zigarette, bließ gelassen den Rauch hinaus, welche in seinen Mundwinkeln lag, drückte sie dann ausdruckslos aus.
Meine Chance. Mit schnellen, fast hastigen Schritten war ich bei ihm. Seine Augen fixierten mich, musterten mich von oben bis unten. Ein amüsiertes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. "Styles, was suchst du denn hier?"
"H-hier." Meine Stimme klang unsicher. Man, er musste mich für ein dreizehnjähriges, dummes Mädchen halten. Gott, was war nur los mit mir? Sonst war ich doch schließlich auch ganz anders.
Schnell legte ich ihm den Brief auf den Tisch. Sein Blitt glitt flüchtig darüber, wanderte abermals zu mir. Verdammt, was war sein Problem? Sein Blick huschte erneut über die Zeilen. Kurz danach blickte er mich an, durchbohrte mich mit seinen Augen.
Sein Gesichtsausdruck hatte keine Emotionen. "Wohl oder übel muss ich Harry diesen Gefallen tun und seine kleine Schwester unterrichten." Der spöttische Unterton war kaum zu überhören.
Was war sein blödes Problem!? Langsam stieg die Wut in mir hoch.
"Wieso eigentlich Fußball?" fügte er hinzu leise, seine Stimme wurde heller, jedoch auf keinen Fall freundlich.
"Harry wollte, dass ich seinen Traum auslebe." flüsterte ich heißer, räusperte mich und starrte auf den randvollen Aschenbecher, fuhr mir durch die Haare.
Was machte dieser Kerl nur mit mir? Seit wann war ich unsicher?
Ein leises Lachen entfloh seiner Kehle. Im Augenwinkel sah ich eine Silhouette. Ich drehte mich um und erblickte eine junge Frau, vielleicht ein, zwei Jahre älter als ich, groß, endlos lange Beine, übertrieben stark geschminkt. Vorallem die Lippen - bordauxrot.
"Louis." säuselte sie lustvoll, zog ihr billiges Kleid etwas nach unten, sodass nun noch mehr von ihrer Oberweite zu sehen war und nahm auf seinem Schoß Platz. Ich fand das es erbärmlich klang. Louis schien es zu gefallen, ein fettes Grinsen schlich sich auf seine Lippen und ich wusste sofort, worauf sein gieriger Blick lag. Gott, dieser Kerl war so berechnend.
"Und tschüss." Ich drehte mich um und verließ das stickige Lokal. Himmel, war ich froh wieder an der frischen Luft zu sein und nicht mehr ins Gesicht dieses Mistkerls sehen zu müssen!
Joanna er wird dir alles zeigen, hatte Harry gemeint, bevor er ins Flugzeug verschwunden war.
Ja, er würde mir alles zeigen..

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Football Teacher
Fanfic❝Louis, bring es ihr bei.❞ ❝Ich unterrichte doch keine Mädchen!❞ ❝Ich weiß nicht, ob ich überlebe, also bitte tu mir den Gefallen.❞ All rights reserved © 2018 to admiredstyles