"Maybe it was all a little too much."
Ich binzelte. Einmal, zweimal, dreimal. Mein Herz raste, mein Atem war flach, ich spürte den Schweiß in meinen Handflächen, den schnellen Puls - wie ich es sonst nur von Einsätzen gewohnt war. Doch das war kein Einsatz, ich war zu Hause.
"Was macht ihr da!?" kam es forsch und schnell aus meinem Mund und ich merkte, wie mir, Louis und Jo augenblicklich das Blut aus dem Gesicht wich. Beide fuhren auseinander, vor einigen Augenblicken lagen sie sich in den Armen als wäre nichts gewesen. Louis Lippen formten ein lautloses sorry, Joanna hingegen senkte den Kopf und ich sah, wie sich ihre Brust unruhig auf und absank.
Was zum Teufel war hier los? Was hatten die beiden mir verschwiegen in der Zeit, inder ich weg war? Plötzlich stand mein Kumpel auf, zögerte kurz, bevor er einen letzten Blick auf meine Schwester warf. Ich beobachtete jede noch so kleine Bewegung, ich sog alles auf was sie taten, als würde es mir Indizien darauf geben, was sich hier abspielte. "Ich pack's", murmelte er leise in seinen Bart hinein, steckte sich eine Zigarette in den Mund und schob sich dann ungewohnt vorsichtig an mir vorbei. Ich wartete bis die Türe scheppernd ins Schloss fiel. Dann wandte ich mich meiner Schwester zu, schloss die Tür und setzte mich neben sie.
"Was läuft hier, Joanna?" fragte ich in ungewohnt scharfem Ton. Dabei betonte ich jedes Wort einzeln und meine Stimmlage wurde mit jedem Wort aggressiver. Ich hatte mich unter Kontrolle, abet meinen Kopf nicht. Denn dort spielten sich die wildesten Szenarien ab: Joanna wurde von ihrem Kerl betrogen, jemand hat sie ausgeschmiert, ein Streit mit Mom erschien mir unwahrscheinlich. Was um alles in der Welt war es, dass Louis meine Schwester zum trösten brachte?
"Harry ich ... ich weiß nicht, wie ich es dir am Besten sage." stotterte sie mit einer Mischung aus Angst und Unsicherheit. Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare und stütze mein Kinn mit den Händen, sah sie mit einem durchdringenden Blick an. Sie atmete tied durch, wischte sich eine Träne weg und fing an zu erzählen.
"Ich wollte das alles nicht. Nichts mit Louis zu tun haben, keine Regeln, kein Fußball. Aber es war dein Wunsch und den musste ich dir erfüllen. Ich hasste ihn, ich hasste ihn wie die Pest. Aber dann kameb wir uns näher und es entwickelte sich sowas, wie eine Freundschaft daraus. Ich weiß, klingt wie ein dämlicher Witz, ist aber keiner. Wur verstanden uns und alles war okay. Außer der Tatsache, dass du dutzende Kilometer von mir entfernt warst. Ich fühlte mich einsam, Mom war selten zu Hause und wenn wollte ich sie ungern mit meinen Sache belästigen.
Irgendwann vertraute ich ihm und ja, verliebte mich in ihn. Ja ich verliebte mich - und dann ausgerechnet in diesen Idioten. Aber so ist es nunmal und Gefühle kann man ja bekanntlich nicht abschalten. Mein schlechtes Gewissen zerfraß mich nachts und immer wenn ich bei ihm war. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, dir davon während deines Einsatzes zu erzählen es hätte dich zu sehr aus der Bahn geworfen und durcheinander gebracht. Deshalb behielten wir es für uns. Ich weiß, dass ich dein Vertrauen missbraucht habe und bin mir meiner Schuld auch bewusst. Dennoch kann ich nichts für meine Gefühle und genauso wie du mit der wunderbaren Tony glücklich bist. So bin ich es mit Louis. Auch wenn es absurd ist Harry so bitte ich dich es zu verstehen oder zumindest versuchen es zu verstehen. Bitte sei uns nicht böse."
In mir war Wut, Aggression und pure Verzweifelung. Ich sprang mit einem Satz auf und floh nach draußen. Egal ganz egal wohin hauptsache raus aus diesem Haus, weg von ihr, am liebsten wäre ich vor ihren Worten geflohen. Doch sie waren raus, das grosse Geheimnis war gelüftet. Ich musste etwas tun, also rannte ich los. In irgendwelche Seitengässchen, durch einen Tunnel, vorbei am Spielplatz, wo Kinder fröhlich tobten. Rannte und rannte, irgendwann brannte meine Brust, mein Atem raste und ich musste stoppen. Ich war am Stadtrand angekommen, befand mich zwischen mehreren aneinanderliegenden alten Fabrikgebäuden. Der Putz blätterte ab, die Wände fahl, die Fenster gelblich verfärbt.
Trotz der Anstrengung verbannte sich nicht dieses Bild, dieses Scheiß-Bild aus meinem Kopf. Louis und meine Schwester küssend, sich liebend, Arm in Arm. Voller Wut schlug ich gegen die nebenanliegenden Scheibe. Ein Funke der Erleichterung, ein Funke war fast nichts. In mir tobte es, während ich meine Hand, an der das dunkelrote Blut herunterrinnte betrachtete. Mir war zum Heulen zu Mute. Nicht wegen der Schmerzen, nein, sondern weil ich das Gefühl hatte, alles veegeigt zu haben. Wäre da nicht mein dummer Vorschlag gewesen mit dem Fußball spielen wären wir heute eventuell gar nicht, wo wir jetzt waren. Aber was weiß ich schon. Ich war ja nur ein Soldat, der sein eigenes Leben nicht unter Kontrolle bekam. Ich fühlte mich wie unter Drogen, das Blut rannte in erneutem Zuge schwallartig mein Handgelenk hinunter, ich stierte darauf, als läge darin die Lösung.
Wäre ich nicht beim Militär gewesen, hätte ich dem Brünetten jetzt nicht nur einen Schlag in die Magengrube gegeben. Jedoch hat die Zeit mit den Kollegen, vorallem mit Tony nicht nur mich im Umgang mit Gewalt sensibler gemacht. Ich konnte ihm nichts tun, so sehr ich es auch wollte. Ich konnte nicht, ich war zu sentimental, hatte zuviel erlebt. Also ließ ich es, lief zur Tankstelle und kaufte mir ein kleines Fläschchen Wodka. Der abschätzige Blick des Tankwarts war alles, was mir in Erinnerung blieb. Ich kippte den Alkohol über die Wunde, verzog das Gesicht zu einem Schmeicheln, Tony hätte jetzt gesagt "Ein Soldat kennt keinen Schmerz - zumindest nicht diesen hier." Schlagartig erschloss das Lächeln und zurück blieb ein bitterer Ausdruck. Ich wollte nicht nach Hause. Wollte nicht und konnte nicht. Ich glaube, es war das erste Mal, dass ich Joanna wirklich nicht sehen wollte.
Ich dachte an all die Tränen zurück, an all die Briefe und Telefonate, die anschließende Wehmut, die Tony mir mühsam wegtrösten musste. Ich dachte an das hier und jetzt. Ein Teil von mir wollte Joanna glücklich sehen, egal mit wem - der andere wollte Louis mit seinen Groupies herumhauen sehen und Joanna tieftraurig zu Hause. Ganz egal ob sie tieftraurig war. Hauptsache weg von ihm.
1 Jahr später
Ich flankte den Lederball weich zu Tony, sie nahm in an und katapultierte ihn brilliant mittels Fallrückzieher ins Netz. Sie stieß einen Jubelschrei aus und sprang in die Luft, ließ sich dann von den paar wenigen Zuschauern feiern. Sie grinste breit, als ich ihr einen Kuss auf die Stirn drückte und meine Hände um ihre Taille schlang. Behutsam strich sie mir eine Locke aus dem Gesicht und wisperte mit einem seltsamen Lächeln auf den Lippen, "Sieh mal, wer da kommt." Ich löste mich aus der Umarmung, drehte mich um und blinzelte gegen die tief stehende Nachmittagssonne an. Mit einem mulmigem Gefühl im Bauch ging ich einige Schritte auf die Person zu, verzog keine Miene und sah ihm in die eisblauen Augen.
"Na, was gegen ein Friedensmatch?" hörte ich ihn mit trügerischer Sicherheit vorschlagen. Ich ballte die Fäuste und schloss die Augen. Alles was sich in mir angestaut hatte kam jetzt mit einem Schub wieder hoch, all der Ärger, die Wut, die Verzweiflung. Tief atmete ich durch, ehe ich auf ihn zulief. Ich hatte das Gefühl, die Welt stünde still. Nichts bewegte sich, keiner rührte sich. Mein Herz schlug bis zum Hals und ich merkte, wie es in mir selbst brodelte. Ich wollte das richtige tun. Doch genau jetzt war es so schwer die einzig richtige Entscheidung zu treffen. Da entdeckte ich meine Schwester am Spielfeldrand, die sich sofort abwandte, als unsere Blicke sich kreuzten. Ein einziges Wort war es, das meinen Mund verließ, ehe mein Gehirn weiter nachdenken konnte und mögliche Konsequenzen ziehen konnte.
"Frieden"
-HUCH ohje Leute - ich kann euch gar nicht sagen, wie wahnsinnig Leid es mir tut, mich solange nicht gemeldet zu haben. Immer wieder habe ich daran gedacht, aber immer wieder hatte ich einfach keine Kraft und auch Zeit dazu. Aber jetzt, wo meine Ausbildung zu Ende ist, habe ich wieder Zeit und ich freue mich umso mehr Football Teacher nun abgeschlossen zu haben. Ich DANKE jedem einzelnen, der das hier liest dafür, dass er bis zum Ende drangeblieben ist. DANKE für alles,
und wenn sie nicht gestorben sind, dann kicken Harry, Lou und Jo noch heute.
xoxo Nina ❤
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Football Teacher
Fanfiction❝Louis, bring es ihr bei.❞ ❝Ich unterrichte doch keine Mädchen!❞ ❝Ich weiß nicht, ob ich überlebe, also bitte tu mir den Gefallen.❞ All rights reserved © 2018 to admiredstyles