➳04« уσυ ωαηт α вαттℓє? нєяє'ѕ α ωαя.

2.9K 189 12
                                    

Tut mir leid, dass es so lang gedauert hat - in Zukunft werde ich mich bemühen, das Ganze etwas schneller gehen zu lassen :( x

Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch trotzdem und ist euch vielleicht das ein oder andere Sternchen oder sogar einen Kommentar wert :) x

Ansonsten, viel Spaß beim Lesen! :)x

All the love xx

______________________

Selbstverständlich ging mir das Gespräch noch lange durch den Kopf. Es geisterte regelrecht in meinen Gedanken, selbst nachts, als ich eigentlich hatte schlafen wollen. Ich war kein Mensch, der leicht seinen Schlaf verlor - ganz im Gegenteil: Ich hatte in jeder Lebenslage, bei allen Schwierigkeiten ausnahmslos immer ein Auge zubekommen - naja, fast. Die einzige Ausnahme in diesem Fall bildete der Tod meines Vaters auf einer Autobahn westlich der Hauptstadt.

Ich stieß ein tiefes Seufzen aus, vergrub meine Hand in dem Fell meiner Katze, die schnurrend neben meinem Kopfkissen lag, und wünschte mir sehnlichst, endlich einschlafen zu können.

Vielleicht hatte ich ihm unrecht getan, vielleicht war ich zu hart gewesen - aber war das nicht eigentlich verständlich? Er schlich sich - wenn auch nicht ganz freiwillig - in meine Familie, machte sich in meinem zu Hause breit und niemand hatte mich auch nur einmal gefragt, ob ich überhaupt mit Zuwachs einverstanden war.

Natürlich hätte sich an der Situation selbst nichts geändert, wäre ich vorher gefragt worden - meine Mutter hätte diesen Spinner trotzdem geheiratet, und ich musste mich mit seinem Sohn und seinen immer wechselnden Bettgeschichten trotzdem anfreunden. Aber es ging für mich um das Prinzip: Sie hätte meine Meinung doch wenigstens erfragen können, um zu zeigen, dass sie ihr nicht gänzlich egal war.

Ich stieß ein tiefes Seufzen aus und warf einen Blick in die Richtung des Katers, der - wie sollte es auch anders sein? - tief und fest zu schlafen schien, auch wenn ich mich fragte, wie es ihm dann möglich war, zu schnurren.

Da wurde mir klar, dass es keine Möglichkeiten für mich gab, mich dem Ganzen zu entziehen. Ich musste mich wohl oder übel - eher Letzteres - damit arrangieren, dass ich mein zu Hause mit zwei Irren teilen musste, von denen einer es auf meine Mutter abgesehen hatte, der andere seine Bettgenossinen wechselte wie Unterwäsche.

Wieder ein Seufzen, dieses Mal so laut, dass Motte augenblicklich aufhörte zu schnurren, beide Augen aufriss, sogleich aber wieder schloss.


Irgendwann musste ich wohl doch eingeschlafen sein. Der nächste Morgen begann für mich gegen zwölf Uhr mittags, sehr zum Ärger meiner Mutter, die allerdings - zu ihrem Schutz - keine Ahnung von meiner bis in die frühen Morgenstunden schlaflosen Nacht hatte.

„Wir sollten in einer halben Stunde im Auto sitzen", mahnte sie, „Willst du etwa so fahren?"

Demonstrativ zeigte sie an meiner mittlerweile gnadenlos ausgewaschenen Pyjamahose und meinem mindestens genauso ramponiert aussehenden Bandshirt einer Heavy-Metal-Gruppe nach unten.

„Nein", maulte ich, „Aber du hättest mir ruhig früher sagen können, dass du wegfahren möchtest. Wohin überhaupt?"

Eigentlich hätte ich mir diese Frage - wie die Antwort zeigte - sparen können. „Zu Geoff", grinste sie, „Wir sollen ihnen helfen, ihre Kartons zu packen."

Ich stieß ein so entnervtes Stöhnen aus, dass Motte, der bis eben noch hinter meinem Stuhl gesessen hatte, einen Abstand von fünf Metern nahm. „Bring mir ein Schnapsglas", stöhnte ich und ließ meinen Löffel zurück in die Müslischüssel fallen.

Meine Mutter rollte beide Augen. „Stell dich nicht so an."

„Ich habe keine Lust, den ganzen Tag lang Kartons zu packen", zischte ich, „Schon gar nicht für zwei Menschen, die ich ohnehin nicht hierhaben will."

„Niall", sagte sie, in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ. „Du solltest deine Einstellung den beiden gegenüber langsam ändern."

„Ich ändere meine Einstellung, wann ich es für richtig halte", gab ich prompt zurück und stand ruckartig auf. Ich griff nach meiner Frühstücksschüssel, knallte sie mit einer Wucht auf die Kochinsel, dass die Milch auf den Boden spritzte und schüttelte entrüstet meinen Kopf. „Das kannst du allein machen."

Wütend stemmte sie beide Hände in die Hüften und schnaubte mindestens genauso empört, wie ich mich fühlte. „Du wirst mitfahren."

„Nein."

„Und ob du das wirst", sagte sie, nun etwas lauter. „Geh nach oben und zieh dir etwas anständiges an."


Früher oder später - und eigentlich war mir das von Anfang an bewusst gewesen - hatte sie mich ins Auto gezerrt und mir mindestens zwanzig Mal erklärt, ich solle mich Geoff und Liam gegenüber etwas loyaler verhalten. Ich dachte nicht im Traum daran, hörte die ganze Fahrt über die aggressivsten Metalcore-Titel, die mein iPod hergab und ignorierte ihr Geplapper, so weit es mir irgendwie möglich war.

Die Fahrt dauerte eine geschätzte halbe Stunde, und am liebsten hätte ich direkt wieder kehrt gemacht. Meine Mutter ging einmal um das Auto herum, riss meine Tür auf und hätte mir wahrscheinlich noch den Gurt abgenommen, hätte ich ihn nicht selbst gelöst.

Ein entnervtes Stöhnen entrang sich meiner Brust. Ich hatte keine Lust - schon gar nicht darauf, diese beiden Parasiten wiederzusehen. Nichts anderes waren sie in meinen Augen. Eindringlinge, die sich in meinem zu Hause breit machten. In dem Haus, das mein Vater mit seinen eigenen Händen gebaut hatte.

„Los", kommandierte sie, „Und lass deine Kopfhörer im Wagen."

Ich rollte beide Augen, verkniff mir einen bissigen Kommentar und folgte ihr zu einem Mehrfamilienhaus an der Straße gegenüber. Ich sprach kein Wort, begrüßte weder Liam noch seinen Vater und fragte mich ein weiteres Mal, was meine Mutter an diesem Typen fand. Er war kaum einen Kopf größer als sie, in meinen Augen etwa so attraktiv wie der Obstbaum unserer Nachbarn und seine Stimme ging mir bereits auf die Nerven, seitdem ich ihm das erste Mal begegnet war. Bei seinem Sohn verhielt es sich nicht bedeutend anders.

„Hey, Niall", hörte ich dessen Stimme aus der Küche kommen. Keinen Moment später kam er mit einem Glas Wasser in der Hand zur Tür und schenkte mir ein Lächeln, das ich unter anderen Umständen vielleicht sogar sympathisch gefunden hätte.

Ich erwiderte nichts, drängte mich an beiden vorbei in die Wohnung im Erdgeschoss und spürte den entsetzten Blick meiner Mutter regelrecht im Rücken. Am liebsten hätte ich Liam mit einem Fuß zwischen die Füße getreten, so wütend war ich.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, mich heute Abend mit Harry ordentlich zu betrinken - dann hatte ich erfahren, dass wir zum Essen bleiben würden. Meine Mutter war schließlich der Auffassung, es wäre viel wichtiger, seine neue ‚Familie' etwas besser kennenzulernen - Zeit mit meinen Freunden konnte ich in den folgenden Tagen schließlich noch immer verbringen.

Na, das konnte ja lustig werden, dachte ich und ließ mich ohne ein weiteres Wort am Rand des Sofas nieder und redete mir ein, noch nie so unbequem gesessen zu haben.

Suddenly Brothers ➳ Niam AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt