Obwohl ich eigentlich nicht vorgehabt hatte, die Party schon gegen drei Uhr morgens zu verlassen, ließ ich mich von Liam dazu überreden; zwar verstand ich nicht ganz, weshalb er jetzt schon nach Hause wollte, allerdings entschloss ich mich dazu, Rücksicht auf ihn zu nehmen.
Zwar hatte Harry ein enttäuschtes Gesicht gemacht, allerdings war ich mir im Klaren darüber, dass er nicht wirklich traurig darüber war, dass wir die Party bereits verließen, als sie noch in vollem Gang war.
Auf dem Nachhauseweg, den wir zu Fuß zurücklegten, fiel mir auf, dass die Luft im Vergleich zum Tag sehr kühl war; angenehm, aber doch zu kalt, um das Haus ohne eine dünne Jacke zu verlassen. Es überraschte mich allerdings nicht weiter, dass ich daran nicht gedacht hatte - ganz abgesehen davon, dass ich mich nicht erinnern konnte, überhaupt eine dünne Jacke in meinem Schrank zu haben.
Ich schlang also beide Arme um meinen Oberkörper und erhoffte mir so ein wenig Wärme; zwar fror ich noch immer, allerdings fühlte ich mich etwas besser als zuvor.
„Ist dir kalt?", riss Liam mich aus meinen Gedanken, während er mir ein belustigtes Grinsen zuwarf. Im Gegensatz zu mir hatte er natürlich daran gedacht, eine Jacke mitzubringen - im Gegensatz zu mir verfügte Liam auch über die Gabe, alles mit einzuplanen.
Ich zuckte beide Schultern und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich eigentlich am ganzen Körper zittert. „Ein bisschen", gab ich schließlich zur Antwort, scheiterte kläglich an dem Versuch, dabei lässig zu klingen.
Liam grinste und warf mir einen ungläubigen Blick zu. Kommentarlos streifte er sich seine Jacke von den Schultern und hing sie um die meinen. Ein angenehmes Kribbeln durchfuhr meinen Körper, von den Zehen bis in die letzte Haarspitze. Ein dankbares Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
Liam erwiderte mein Lächeln, griff nach meiner Hand und zog mich vorsichtig näher zu sich. So setzten wir unseren Weg schweigend fort, einige Minuten lang; es war allerdings keine unangenehme Stille. Es war die Art von Stille, die es nicht nötig hatte, mit Worten übertönt zu werden. Es war alles gesagt - wir waren ganz einfach froh, die Nähe des anderen ungestört genießen zu können, ohne dabei von belanglosen Unterhaltungen unterbrochen zu werden.
Ich hatte das Gefühl, langsam wieder etwas klarer denken zu können, etwas nüchterner zu werden. Ich sah die Dinge aus einem anderen Licht, nicht weiter vernebelt durch den Rausch des Alkohols.
Mit der Nüchternheit kamen auch die Zweifel wieder. Hätte Liam nach meiner Hand gegriffen, wenn wir im taghellen Sonnenlicht auf dieser Straße entlang gegangen wären und möglicherweise einige Nachbarn getroffen hätten?
Wahrscheinlich nicht. Die Nacht konnte vieles verstecken, und was im Mondschein so einfach ist, ist es bei Sonnenaufgang nicht mehr.
Ich seufzte. Noch ehe ich mich weiter in meine Zweifel hineinsteigern konnte, erreichten wir unsere Einfahrt. Hastig kramte ich in meiner Hosentasche nach dem Haustürschlüssel, steckte ihn in das Schloss und drehte ihn; langsam, möglichst geräuschlos, um niemanden zu wecken.
Liam legte unterdessen eine Hand auf meinen Rücken, bewegte seinen Daumen in vorsichtigen Kreisbewegungen.
Schließlich dirigierte er mich vorsichtig durch die offene Tür in unsere Eingangshalle, wo ich mir die Schuhe von den Füßen streifte und erleichtert aufseufzte. Der Lärm der Party lag weit hinter uns, zu Hause war es still, das Leben schlief für einen Moment - ich hatte das Gefühl, man hätte die Zeit für einen Moment lang angehalten und genoss den kurzen Augenblick der Ruhe.
Zusammen machten wir uns auf den Weg in das obere Stockwerk, wo sich unsere Schlafzimmer befanden; ich seufzte kurz auf, als ich die oberste Treppenstufe erreichte und ließ mich erschöpft gegen die Wand sinken.
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Suddenly Brothers ➳ Niam AU
FanfictionAls Niall's Mutter wie aus dem Nichts beschließt, zu heiraten, fällt er aus allen Wolken: Zwar hat er in den vergangenen drei Monaten nicht viel mit ihrem Lover und dessen Sohn zu tun gehabt, doch die Idee einer Hochzeit hält er für das Ergebnis gre...