Es gibt nicht viel zu sagen außer - frohes neues Jahr und frohe Weihnachten nachträglich ! Hoffe euer Christkind war brav und ihr konntet - anders als ich - schön ins neue Jahr starten !:)x Ich habe irgendwie diese Gabe das Pech magisch anzuziehen xD
Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen - schaffen wir 50 Votes? ^^
All the love,
D. xx
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Ich kam noch am selben Abend nach Hause und fühlte mich unangenehm in mich selbst zurückgeworfen. Die Art und Weise, wie das Leben zu Hause ganz einfach seine gewohnten Wege zu gehen schien, nach all den Dingen, die am gestrigen Abend passiert waren - das fühlte sich unwirklich an. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass ich gar nicht wirklich das Gefühl hatte, in eine realen Welt zu existieren; das Ganze konnte doch nur ein Traum sein.
Allerdings wurde ich - wie sollte es auch anders sein - schneller als erwartet vom Gegenteil überzeugt. In meiner gewohnten Umgebung hatte Liam sich stets um einen freundlichen Umgangston mit mir bemüht. Jetzt war noch nicht einmal das Gegenteil der Fall - er sprach nämlich gar nicht mehr mit mir. In der familiären Situation, wie ich sie in Erinnerung hatte, war er mir auch nicht aus dem Weg gegangen. Es war ihm egal gewesen, ob wir uns zufällig berührten oder ob unsere Arme sich weniger zufällig streiften. Jetzt war er sehr bedacht darauf, bloß nicht in meine Nähe zu geraten.
Nicht, dass ich das nicht hätte nachvollziehen können - ich war auch nicht stolz auf die gestrige Nacht. Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich sie ohne zu zögern rückgängig gemacht und mich ordentlich verhalten.
Als meine Mutter und ihr Lover - ich weigerte mich noch immer, ihn meinen Vater zu nennen -, am Abend ein weiteres Mal darauf bestanden, einen familientauglichen Film anzusehen, wehrte Liam energisch ab. Aber, und das war im Grunde genommen von vorne herein klar gewesen, er hatte ohnehin keine Wahlmöglichkeit gehabt. Das hielt ihn aber nicht davon ab, den Platz zu wählen, der am weitesten von dem Meinen entfernt lag. Ich konnte gar nicht anders, als die Augen zu rollen und den ganzen Film über mit meinen Gedanken bei dem gestrigen Abend zu sein; es beschäftigte mich vermutlich genauso sehr wie ihn - nur auf eine andere Art und Weise.
Es war ein anstrengender Abend gewesen. Harry hatte mir geraten, das Gespräch mit ihm zu suchen, aber hatte ich das nicht heute Morgen schon getan? Die Erinnerung an mein unbeholfenes Erscheinen vor der Tür meines jetzigen Bruders musste ihn gleichermaßen erschrocken haben, wie mich - aber änderte das etwas an seiner Entscheidung?
Eigentlich war es doch unsere Entscheidung gewesen - eine gemeinsame Entscheidung, an der eigentlich nicht mehr gerüttelt werden sollte. Ein vernünftiger Menschenverstand würde darauf verzichten, das Gespräch erneut zu suchen, er würde die Gedanken beiseite schieben und die aufkommenden Gefühle verdrängen. Ein rational denkender Mensch würde an diesem Punkt die Notbremse ziehen.
Aber mit einem Mal hatte ich das Gefühl, mein rationales Denkvermögen irgendwo auf dem Weg vom Hotel nach Hause verloren zu haben.
Als wir alle müde genug waren, um ins Bett zu gehen, warf ich all meine Vorsätze über Bord; ich ignorierte die Tatsache, dass es bodenlos dumm war, sich Hoffnungen auf ein gute Ende in dieser Sache zu machen. Ich handelte einfach nur aus einem Impuls heraus, von dem ich mir im Nachhinein sicher war, dass man ihn unterdrücken hätte können.
„Liam?"
Er hob den Kopf aus einem Magazin, auf dem ausschließlich nackte Frauen abgebildet waren. Ich rollte die Augen und ging einige Schritte auf ihn zu. „Kann ich einen Moment lang mit dir sprechen?"
Das Magazin landete irgendwo in dem fast zwei Meter breiten Bett, und mein Bruder zuckte beide Schultern. „Mit der Bedingung, dass der gestrige Abend tabu ist, gerne."
Ich seufzte, und ließ die Schultern entmutigt hängen. Draußen war es längst dunkel geworden, die genaue Uhrzeit kannte ich nicht, aber ich war mir fast sicher, dass es bereits nach Mitternacht sein musste. „Ich möchte wissen, weshalb du mir so demonstrativ aus dem Weg gehst", forderte ich, bemüht um eine fest klingende Stimme, und kam einige Schritte näher. Liam zuckte wieder beide Schultern.
„Ich gehe dir nicht aus dem Weg", erwiderte er, und obwohl seine Stimme kühl war, klang sie wie flüssiger Honig.
„Ach nein?", gab ich zurück und wand meinen Blick einen Moment lang von ihm ab. Ich konnte diesen abschätzenden Ausdruck auf seinem Gesicht nicht länger ertragen. „Du kannst es ja noch nicht einmal ertragen, mir in die Augen zu sehen."
„Das hat damit nichts zu tun", kam es prompt zurück. Er stand auf und ging einige Schritte auf mich zu. „Ich bin nicht schwul, Niall. Das war ein betrunkener Ausrutscher, ein Fehler, wie ihn jeder einmal macht - hör auf, das Ganze so ernst zu nehmen. Hast du noch nie jemanden geküsst, ohne Gefühle für ihn zu haben? Meine Güte."
Das saß.
Ich presste beide Lippen zusammen und nickte, noch immer in dem Glauben, dass irgendetwas zwischen uns ganz gewaltig schief gelaufen war.
Schließlich schüttelte ich entschlossen meinen Kopf. „Nein", gab ich zur Antwort, „Und es ist mir noch immer ein Rätsel, wie du das jedes Mal wieder tun kannst."
Er zuckte erneut beide Schultern - langsam begann er, mich damit wahnsinnig zu machen. „Ganz einfach", zischte er, während er sich weiter nach vorn beugte. „Ich möchte das nicht. Aber ich möchte, dass du jetzt gehst."
Ich hatte das Gefühl, als hätte mir jemand einen Schlag in die Magengrube versetzt. Wenn die Menschen davon geredet hatten, hatte ich sie immer nur belächelt. Keine Worte konnten sich so schlimm anfühlen, wie ein Tritt in die Magengrube; nichts war vergleichbar mit einem solch körperlichen Schmerz.
Keine Worte konnten körperlichen Schmerz hervorrufen.
Ein fataler Irrtum; Worte konnten wehtun, sie konnten sogar sehr wehtun. Ich glaube das war der Punkt, ab dem ich mir sicher war, mich in ihn verliebt zu haben - der Punkt, an dem ich mir eingestehen musste, dass ich weder romantische Gefühle für ein Mädchen entwickeln, noch mir sicher sein konnte, dass mein Denkverhalten normal war. Er war mein Bruder.
Die Menschen sagen, man weiß, wann man sich verliebt - Quatsch, hatte ich immer gedacht, wie sollte bitte ein gänzlich unerfahrener Mensch, wie ich es war, bemerken, wann er etwas wie Liebe in sich spürte? Man konnte solche Dinge doch ganz leicht mit einfacher Sympathie verwechseln - oder etwa nicht?
Nach deren Vorstellung wisse man ja von der einen Sekunde auf die nächste, mit wem an den Rest seines Lebens verbringen wollte. Das konnte doch nur unmöglich sein.
Ich hatte mich getäuscht. All diese Dinge brachen in dem Moment über mich herein, in dem ich mich umdrehte und zur Tür ging. Im Rahmen blieb ich einen Moment lang stehen, drehte mich zu ihm um und sah ihn energisch an. „Ich möchte dich nur daran erinnern, dass du angefangen hast, mich anzufassen - das sollte dir zu denken geben."
Als ich die Tür zu meinem eigenen Zimmer hinter mir zugeschlagen und verschlossen hatte, brach ich in Tränen aus.
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Suddenly Brothers ➳ Niam AU
FanficAls Niall's Mutter wie aus dem Nichts beschließt, zu heiraten, fällt er aus allen Wolken: Zwar hat er in den vergangenen drei Monaten nicht viel mit ihrem Lover und dessen Sohn zu tun gehabt, doch die Idee einer Hochzeit hält er für das Ergebnis gre...