Es tut mir unheimlich leid, dass ihr so lange nichts von mir gehört habt; war alles ein bisschen stressig in letzter Zeit und ich hatte nicht wirklich Zeit zum Schreiben. Ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht weiter übel, auch wenn das etwas öfter vorkommt, als es das sollte.
Ich hoffe, ihr habt trotz allem Spaß an dem neuen Kapitel, auch wenn es mit Verzögerung kommt. :)x
Über ehrliche Rückmeldungen in Form von Kommentaren und/oder Votes würde ich mich sehr freuen! Danke im Vorraus! :)x
All the love,
D. xx
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Der nächste Tag begann mit mir allein; am Frühstückstisch, vor mir mein Handy, das mir witzige Katzenvideos zeigte; manchmal, wenn meine Laune dermaßen im Keller war - wie heute -, konnte das ein recht angenehmer Stimmungsaufheller sein. Katzen, die sich so schusselig verhielten, dass es schon wieder niedlich war.
Ich hörte Schritte hinter mir, aber keine Worte. Spürte allerdings einen unangenehmen Blick auf mir lasten, der mich durchbohrte; die Frage, was ich hier machte. „Ich dachte, du übernachtest bei Harry", vernahm ich Liam's Stimme schließlich irritiert hinter mir.
Ich zuckte beide Schultern. „Er hat mich gestern Abend noch nach Hause gefahren", gab ich zur Antwort.
„Ich dachte, ihr wolltet was trinken", entgegnete Liam. „Er hat dich doch nicht etwa betrunken nach Hause gefahren?"
Ich schüttelte wütend meinen Kopf. „Nein", zischte ich, „Hör auf mich zu behandeln, als könnte ich nicht selbst für mich sorgen."
„Warum habt ihr eure Pläne geändert?", wollte Liam schließlich von mir wissen.
„Warum willst du das wissen?"
„Darf ich es nicht wissen?"
Ich seufzte und zuckte meine Schultern. „Braucht man einen bestimmten Grund, um einen Abend ohne Alkohol zu verbringen? Brauche ich dafür deine Genehmigung?"
Ich ertappte mich selbst dabei, beinahe wie Harry zu klingen. Mit dem gleichen, mahnenden Unterton, der genauso gut von meiner Mutter hätte stammen können. Bloß kein Alkohol, immer schön brav die Zähne putzen und Sex vor der Ehe hatte ich ihrer Meinung nach ohnehin nicht.
„Wo warst du gestern?", fragte ich schließlich nach, um wieder etwas Leben in das Gespräch zu bringen; es war irgendwie eine peinliche Stille entstanden.
„Hör mir zu, Niall", ignorierte er meine Frage, „Hast du Lust heute Abend etwas essen zu gehen? Ich bezahle."
„Na, das nenne ich doch mal einen Vorschlag", gab ich ironisch zurück, fragte mich gleichzeitig, ob ich mich gerade verhört hatte. Weshalb um alles in der Welt wollte er mit mir essen gehen? Seiner Meinung nach war doch alles besprochen, was besprochen werden musste.
„Im Ernst. Ich möchte mit dir reden."
Ich hob meine Augenbrauen an. „Worüber?"
„Das wirst du dann sehen", gab er zur Antwort. „Bist du dabei?"
Ich dachte an Harry's Worte: Lass dich nicht immer so leicht auf seine Annäherungsversuche ein. Vielleicht lag er mit diesem Vorschlag gar nicht so falsch. Ich war schließlich nicht Liam's Fußabstreifer.
„Ich dachte, du hast deine Entscheidung getroffen."
„Ich möchte diese Situation aus der Welt schaffen", erklärte er, fuhr sich verlegen durch's Haar und ließ sich auf dem Stuhl gegenüber nieder.
Ich rollte beide Augen. „Wenn du mir noch einmal erklären möchtest, dass du weiterhin dein ausschweifendes Liebesleben genießen und mich links liegen lassen möchtest, kannst du dir das sparen. Das hast du bereits einige Male getan."
„Nein, darum geht es nicht", versprach er, „Bitte gib mir eine Chance, mich zu erklären."
„Ich möchte aber nicht noch eine Erklärung hören. Und jetzt lass mich bitte in Frieden. Ich möchte in Ruhe kleinen Katzenbabys dabei zusehen, wie sie sich in Schuhen verkriechen."
Liam schüttelte irritiert seinen Kopf. „Was?", fragte er, „Wovon zum Teufel redest du?"
Ich zeigte demonstrativ auf das Display meines Handys. Liam verstand - und nickte.
„Also ist das ein Nein?"
„Du hast es erfasst."
Obwohl es mir innerlich wesentlich schwerer fiel, als das für ihn vermutlich wirkte, konnte ich an der Situation nichts ändern. Ich wollte nicht so weitermachen wie bisher, alles einstecken und mich nie zur Wehr setzen; ich würde mich nicht benutzen lassen. Dieses ewige Hin- und Her hatte mich fast wahnsinnig gemacht.
Liam nickte; enttäuscht, vermutlich hatte er nicht damit gerechnet, dass man jemandem wie ihm einen Korb geben konnte.
Er stand auf und ging nach oben in sein Zimmer. Ich spürte, wie sich ein unangenehmes Gefühl in mir breit machte; etwas, das sich anfühlte wie eine schwere Last, etwas das dort nicht hingehörte. Was ich da fühlte war nichts anderes als das, was tausende Teenager vor mir bereits gefühlt hatten. Sie alle hatten es überstanden, und so würde ich es auch überstehen. Jeder wird im Laufe seines Lebens in der Liebe enttäuscht werden. Das lässt sich nicht vermeiden, und ist nur in ganz wenigen Ausnahmefällen anders. Man muss lernen, mit solchen Enttäuschungen zu leben und ihnen nicht zu viel Bedeutung zuzumessen.
Zumindest redete ich mir das ein; ich wiederholte es wie ein zu langes Mantra, das mich allerdings ganz und gar nicht motivierte. Natürlich war es vernünftig zu glauben, dass es bald vorbeigehen würde, immerhin war das bei Millionen von Menschen vor mir bereits genauso gewesen - aber ich fühlte mich nicht, als würde es jemals anders werden.
Ich fühlte mich schlecht. Ich fühlte mich einerseits schuldig, weil ich wusste, dass ich Liam enttäuscht hatte, andererseits fühlte ich mich verletzt, weil er mich so einfach hatte ausnutzen können.
Ich wusste nicht, weshalb und worüber er mit mir sprechen wollte, aber im Endeffekt war es ziemlich vorhersehbar: Er würde sich bei mir entschuldigen, mir sagen, dass es ihm leid tat - spätestens in einer Woche würden wir wieder in derselben Situation feststecken, ohne einen Weg heraus. Und das war beinahe noch frustrierender, als das jetzige Gefühl auszuhalten.
Ich konnte nicht sagen, was die vernünftigere Entscheidung war; sollte ich nach oben gehen und mich entschuldigen? Ihm sagen, dass ich doch mitkommen und mit ihm sprechen würde?
Oder sollte ich hart bleiben und mich ganz einfach nicht davon beeindrucken lassen?
Kopf und Herz sagten mir zwei verschiedene Dinge; woher sollte ich wissen, was richtig und was falsch war? Gab es überhaupt eine richtige und eine falsche Lösung? Oder war beides falsch? Beides richtig?Ich konnte es nicht wissen. Trotzdem sehnte ich mich danach, mich mit ihm auszusöhnen; dass ich eben so kalt reagiert hatte, lag vermutlich daran, dass ich verletzt war und eigentlich keine Lust hatte, mir seine immer gleichen Rechtfertigungen noch einmal anzuhören. Andererseits war es der Ausblick auf Besserung - und das weckte wieder Hoffnung in mir. Vielleicht würde sich etwas ändern. Vielleicht würde er sich ändern. Vielleicht.
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Suddenly Brothers ➳ Niam AU
Fiksi PenggemarAls Niall's Mutter wie aus dem Nichts beschließt, zu heiraten, fällt er aus allen Wolken: Zwar hat er in den vergangenen drei Monaten nicht viel mit ihrem Lover und dessen Sohn zu tun gehabt, doch die Idee einer Hochzeit hält er für das Ergebnis gre...