Liam und ich machten uns in erst in den frühen Morgenstunden wieder auf den Weg zurück in das Hotel. Obwohl keiner von uns beiden Deutsch sprach, fanden wir uns irgendwie zu recht - wie genau wir das angestellt hatten, ist mir bis heute ein Rätsel. Ich kann mich jedenfalls nicht mehr genau daran erinnern.
Alles, woran ich mich in dieser Nacht erinnern kann, ist, wie die Katastrophe ihren Lauf nahm.
Als Liam und ich in den Bus stiegen, wurde mir bereits klar, dass wir beide nicht so viel hätten trinken sollen.
Als wir aus dem Bus ausstiegen, wurde mir klar, dass das eine maßlose Untertreibung war.
Liam griff nach meiner Hand, stolperte über seine eigenen Beine und riss mich mit sich auf den Boden. Lauthals lachend rappelte er sich wieder auf, wofür er mehrere Versuche brauchte.
„Wien ist eine schöne Stadt", lallte er schließlich, woraufhin er mir seine Hand reichte und versuchte, mir aufzuhelfen.
Ich lachte mit und hielt mir das Handgelenk; ein zuckender Schmerz durchzog es und er reichte bis in den Ellbogen.
Nachdem ich schließlich wieder auf beiden Beinen stand und mir mehr schlecht als recht meinen Weg zur Eingangstür des Hotels bahnte, hielt Liam mich am Arm zurück. „Eigentlich könnten wir noch eine Zigarette rauchen."
Ich nickte und zog die Zigarettenschachtel aus meiner Hosentasche. Meine Bewegungen waren träge, ich fühlte mich, als würde sich meine Umgebung in großen Kreisen drehen.
Während wir also unsere Zigaretten rauchten, kam Liam mir einen Moment lang so nah, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte.
Er legte eine Hand an meine Hüfte und drückte mir einen unschuldigen Kuss auf die Lippen. Ich lächelte und zog ihn näher an mich, als eine ungewohnt heftige Welle der Erregung durch meinen Körper zuckte und mich einen Moment lang vergessen ließ, wo wir waren.
Es war mir bereits im Bus schwer gefallen, ihn nicht zu berühren - und irgendetwas sagte mir, dass es ihm genauso ging.
Nachdem wir beide unsere Zigaretten aufgeraucht und nach mehreren Versuchen im Aschenbecher versenkt hatten, traten wir also durch die Eingangstür in das Foyer des Hotels und versuchten, möglichst unauffällig an der Rezeption vorbei zu marschieren.
Das gelang uns auch - zumindest in meiner Erinnerung - ziemlich gut. Zumindest so lange, bis wir den Fuß der Treppe erreichten, die in den ersten Stock führte.
Liam griff nach meiner Hand und sprintete voraus. Ich kicherte leise und versuchte, ihm zu folgen, stolperte aber über eine Stufe und fiel ihm geradewegs in die Arme.
Mein Stiefbruder schaffte es gerade noch, mich rechtzeitig aufzufangen; ansonsten hätte ich mich wohl ziemlich böse gestoßen.
Wir brachen in schallendes Gelächter aus und dachten gar nicht daran, etwas ruhiger zu sein, weil alle anderen Hotelgäste vermutlich längst schliefen. Mir zumindest war dieser Gedanke ganz bestimmt nicht gekommen.
„Du musst besser aufpassen", kicherte Liam und legte mir einen Arm um die Schultern. „Sonst fallen wir noch beide die Treppe runter."
„Aufpassen", wiederholte ich belustigt, „Was ist das überhaupt für ein Wort?"
Liam lachte hell auf und zuckte beide Schultern, ehe er erneut nach meiner Hand griff und mich weiter zu sich zog. Schließlich nahmen wir die letzten Stufen in den ersten Stock und hatten es - mit Mühe und Not - endlich in den Gang geschafft, in dem sich unser Zimmer befand.
Ich schlurfte unbeholfen durch den spärlich beleuchteten Flur und wusste zuerst gar nicht, wie mir geschah, als Liam plötzlich inne hielt und mich gegen eine Wand drückte.
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Suddenly Brothers ➳ Niam AU
FanfictionAls Niall's Mutter wie aus dem Nichts beschließt, zu heiraten, fällt er aus allen Wolken: Zwar hat er in den vergangenen drei Monaten nicht viel mit ihrem Lover und dessen Sohn zu tun gehabt, doch die Idee einer Hochzeit hält er für das Ergebnis gre...