➳24« нєανєη нєℓρ υѕ ησω, ¢σмє ¢яαѕнιηg ∂σωη

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Ich weiß, die Kapitel kommen in letzter Zeit sehr unregelmäßig und sind sehr kurz - ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel. Diejenigen unter euch, die auf dem Weg zum Abitur sind, wissen vielleicht, wie stressig das sein kann und wie wenig Zeit oft für Dinge übrig bleibt, die eigentlich Spaß machen.

Abgesehen davon war ich letztes Wochenende auf Rock im Park, sonst hätte ich am Samstag ein Kapitel hochgeladen :)

Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen und hoffe, ihr nehmt mir nicht übel, wie selten ich zur Zeit update ^^

Ich würde mich trotzdem sehr über Rückmeldungen aller Art freuen :)

All the love,

D. xx

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In den nächsten Wochen veränderte sich mein Verhältnis zu Liam auf eine so seltsame Art und Weise, dass ich begann, mich selbst zu hinterfragen; hatte ich irgendetwas gesagt oder getan, das ihn vielleicht verletzt hatte?

Ich konnte mir nicht wirklich erklären, weshalb um alles in der Welt er sich so verhielt, wie er sich eben verhielt - er sprach seltener mit mir. Nur das nötigste; er ignorierte meine Versuche, ihn darauf anzusprechen, ein Gespräch zu suchen, das klären würde, was zwischen uns vorgefallen war.

Er redete nicht mit mir; zumindest nicht so, wie er es früher getan hatte. Er wirkte auf mich oft verwirrt, fast gefangen in seinen eigenen Gedanken. Ich hätte gern gewusst, was in ihm vorging und weshalb er nicht mit mir darüber sprechen wollte. Ich fühlte mich seltsam unwohl und benutzt; es war eine so unangenehme Ungewissheit, dass es mir irgendwann nicht mehr möglich war, sie zu ertragen.

Unsere Eltern hatten die - aus meiner Sicht grundlose - Eiszeit zwischen uns sofort bemerkt, als sie wieder zurückgekommen waren. Meine Mutter hatte mehrmals versucht, mit mir zu sprechen, und ich hatte ihr mehrmals gesagt, dass ich nicht wisse, weshalb Liam nicht mit mir sprechen wollte.

Sie wollte wissen, ob wir uns gestritten hatten - ich verneinte.

Sie wollte wissen, ob irgendetwas anderes vorgefallen war - ich verneinte.

Sie wollte wissen, ob es um ein Mädchen ging - ich verneinte und konnte meine eigenen Gedanken buchstäblich hören; Ich wünschte, es wäre so.

Ich konnte ihr nicht sagen, was wirklich passiert war - zu diesem Zeitpunkt war ich der Meinung, dass sie es nicht verkraften würde. Sie war so glücklich in ihrer Ehe mit Liam's Vater, dass das alles kaputt machen würde. Das wollte ich nicht; das hätte ich früher gewollt und vermutlich hätte ich keine Sekunde lang gezögert, diese Beziehung zu zerstören. Mittlerweile dachte ich anders - möglicherweise nicht zuletzt, weil ich wirklich angefangen hatte, Liam gern zu haben. Nicht auf die Art und Weise, wie Brüder sich eben gern hatten - und das war der springende Punkt. Diese Sache hatte alles durcheinander gebracht.

Ich hatte das Gefühl, dass Liam nur ehrlich zu mir sein konnte, wenn er betrunken war. Aber das Leben funktionierte so nicht; man musste miteinander reden, auch im nüchternen Zustand.

Ich denke, dieser Gedanke war der Grund dafür, weshalb ich mich später auf den Weg in sein Zimmer machte, um ein weiteres Mal das Gespräch mit ihm zu suchen; früher oder später würde ihm doch gar nichts anderes mehr übrig bleiben, als mit mir zu sprechen.

Ich klopfte an seine Tür und wartete darauf, dass er mich hereinbat; das tat er eine gefühlte Ewigkeit später auch - vermutlich aber nur, weil er entweder meine Mutter oder seinen Vater erwartete.

Als er mich im Türrahmen stehen sah, stieß er ein demonstrativ tiefes Seufzen aus und setzte sich auf. „Was ist los?"

Ich schluckte. Es fiel mir schwerer als gedacht, mich an meine Vorsätze zu halten und tatsächlich ehrlich zu ihm zu sein; die Dinge beim Namen zu nennen, anstatt immer um den heißen Brei zu reden.

„Ich möchte wissen, weshalb du nicht mehr mit mir sprichst", presste ich hervor, kniff innerlich beide Augen zusammen, weil ich es im Nachhinein doch vorsichtiger hätte formulieren sollen.

„Ich spreche doch mit dir", gab er zurück und deutete demonstrativ erst auf mich, dann auf sich selbst. „Oder wie nennst du das, was gerade zwischen uns stattfindet?"

Ich stieß ein tiefes Seufzen aus und blies mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du weißt genau, wovon ich rede."

Er schüttelte seinen Kopf. „Nein, nicht wirklich."

Ich presste vor Frust beide Lippen aufeinander - konnte er mir nicht zumindest ein Stück entgegenkommen? Er musste doch wissen, wovon ich sprach. Alles andere war gänzlich ausgeschlossen.

„Verdammt, Liam", zischte ich mit unterdrücktem Zorn, „Seitdem unsere Eltern wieder zu Hause sind, wechselst du kaum ein Wort mit mir, wenn überhaupt, nur das Nötigste. Findest du das in Anbetracht der Dinge, die zwischen uns vorgefallen sind, wirklich angemessen?"

„Es gibt nichts mehr zu bereden."

Ich spürte, wie ein ungeduldiges Kribbeln in mir nach oben stieg; Gefühle von Schwindel und Übelkeit übermannten mich innerhalb von Sekunden. Ich hielt mich an der Kante seines Schreibtisches fest. „Das sehe ich anders."

Nun war Liam derjenige, der ein frustriertes Seufzen ausstieß. Ich schloss meine Augen, um dem Schwindel entgegenzuwirken. Es war fast, als wäre ich betrunken; diese großen Kreise, in denen sich alles plötzlich zu drehen schien - hätte ich es nicht besser gewusst, wäre ich tatsächlich der Meinung gewesen, ich hätte etwas getrunken. Am schlimmsten war die Übelkeit, die mit diesem Schwindel einherging; das Gefühl, sich jeden Moment übergeben zu müssen.

„Was genau siehst du daran anders?"

Die Art und Weise wie er vorgab, keine Ahnung zu haben, wovon ich sprach - sie machte mich wahnsinnig. Irgendwo musste in meinem Inneren im nächsten Moment wohl eine Sicherung durchgebrannt sein; anders kann ich mir mein Verhalten im Nachhinein nicht erklären.

Ich stieß ein wütendes Schnauben aus. „Du kannst nicht einfach mit mir schlafen und mich anschließend einfach wegwerfen, so funktioniert das nicht", zischte ich, jetzt zornig. „Du könntest mir zumindest dein Verhalten erklären, das bist du mir schuldig."

Sichtlich verblüfft über meine plötzliche, doch sehr ehrliche Ansage, sah er mich einen Moment lang an; ohne jede Mimik. Stille. Eine ganze Minute lang.

Schließlich stand er auf - quälend langsam. Fast hatte ich das Gefühl, ich säße in einem Kinofilm und das Team hätte sich an der spannendsten Stelle für einen Zeitraffer entschieden.

Er stand mir gegenüber, so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Ich wusste nicht, was als nächstes passieren würde und in diesem Moment war ich mir auch nicht wirklich sicher, ob ich das tatsächlich wissen wollte; Liam war unberechenbar, im Grunde genommen hätte sich aus dieser Situation heraus alles ergeben können.

Viel Zeit darüber nachzudenken ließ er mir nicht. Nun war er derjenige, der laut wurde, und innerhalb von Sekunden einen so aggressiven Ton anschlug, dass ich unbewusst zusammenfuhr.

„Das war ein Ausrutscher", fauchte er in meine Richtung, so voller Ärger und Zorn, dass einige kleine Tropfen seines Speichels auf meinen Backen landeten. „Wir sind Brüder, Niall. Hör auf dich lächerlich zu machen."

Ich presste aus Frust beide Lippen aufeinander und spürte, wie etwas in mir begann, schrecklich weh zu tun. Dieser Schmerz lastete so schwer auf meinen Lungen, dass ich einen Moment lang Schwierigkeiten hatte, zu atmen. Mir wurde übel, und ich spürte salziges Nass hinter meinen Lidern.

Ich musste all meine Kraft aufbringen, um nicht wie ein kleines Kind in Tränen auszubrechen. Das hätte mir in jedem Fall noch mehr Spott eingebracht; ich wollte mich selbst nicht weiter von einem Menschen bloßstellen lassen, der sich zwar auf dem Papier meinen Bruder nennen konnte, in der Realität allerdings nicht im geringsten genug Kompetenz dazu aufwies.

Also nickte ich, drehte mich ohne ein weiteres Wort um und verließ den Raum. Ich hatte gewusst, dass man sich in Menschen täuschen konnte, war allerdings immer der Meinung gewesen, dass mir das nicht passieren konnte.

Aber wenn starke Gefühle im Spiel waren, fiel es dem Gegenüber leichter, zu manipulieren und zu täuschen.

Ich denke, es war dieser Tag, an dem ich diese Erkenntnis gewann.

Suddenly Brothers ➳ Niam AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt