➳31. ƒℓι¢кєя

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Die gesamte Situation erwies sich als wesentlich komplizierter, als ich eigentlich gedacht hatte. Zu bereis fortgeschrittener Stunde war auch der Alkoholpegel so weit angestiegen, dass die meisten Gäste der Party sich nicht scheuten, ihre Meinung unverblümt zum Besten zu geben. Ich konnte von Glück sprechen, dass auch Liam nicht mehr ganz nüchtern war; so hatte ich doch noch die Hoffnung, dass er sich morgen nicht mehr wirklich an das Ganze erinnern würde.

Immerhin gab es - auch in einem Zeitalter, in dem die Liebe zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Menschen kein Problem mehr darstellen sollte - offenbar noch immer Menschen, die eine solche Art der Liebe weder akzeptieren konnten noch wollten, und so war ich schließlich zu der Überzeugung gelangt, dass Liam ebenso wenig begeistert davon sein würde, wie ich.

Die Unsicherheit kam zurück, die Angst, Liam könne seine Meinung erneut ändern. Er könne sich erneut schämen, sich in einen anderen Mann, der zeitgleich sein Stiefbruder war, verliebt zu haben.

Immerhin war es tatsächlich verpönt und gesellschaftlich ganz offensichtlich nicht anerkannt; schließlich hatten sowohl Liam und ich, als auch die beiden Mädchen, die dieselbe Wette eingegangen waren, einige Beleidigungen an den Kopf geworfen bekommen.

Grundsätzlich war ich kein Mensch, der derartige Bemerkungen großartig an sich heranließ, allerdings war es überraschend schwierig mit beleidigenden Kommentaren umzugehen, die sich unmittelbar gegen meine Sexualität richteten. Schließlich war ich selbst noch immer nicht so weit, sie zu akzeptieren.

„Alles in Ordnung?", wollte Harry von mir wissen, ehe er den ersten Schluck einer neuen Flasche Bier nahm. Mittlerweile hatte ich aufgegeben, zu zählen, wie viele er sich an diesem Abend bereits genehmigt hatte.

Ich nickte zaghaft, seufzte kurz und hoffte, bald nach Hause gehen zu können, um mich nicht weiter der lauten Musik und den gut gelaunten Gästen aussetzen zu müssen. In einer Situation, die mich doch eher nachdenklich stimmte, war ich damit schlicht überfordert.

Offenbar war meine Antwort nicht sonderlich überzeugend gewesen, denn in Harry's Blick lag großes Misstrauen. „Bist du dir sicher?"

Als mein Blick an Harry vorbei glitt, erblickte ich Liam, der sich an das Geländer des Balkons gelehnt hatte, eine leere Flasche in der Hand, und die vorbeiführende Straße beobachtete.

Ohne Harry eine Antwort zu geben, drängte ich mich an ihm vorbei und lehnte mich neben Liam an das Geländer. Dieser wand mir seinen Blick zu und lächelte. „Wo kommst du denn her?"

Ich schüttelte irritiert den Kopf und sah ihn verwirrt an. „Ich hab das gesamte Haus nach dir abgesucht", antwortete ich schließlich, „Wo warst du?"

„Hier", gab er schulterzuckend zur Antwort, „Ich brauchte ein wenig frische Luft."

Seufzend blickte ich mich um, um mich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war, der das Gespräch hätte belauschen und daraus die nächste Sensation machen können.

„Kann ich dich etwas fragen?", wollte ich schließlich von ihm wissen, während ich unsicher beide Schultern nach oben zog.

Er blickte mir lächelnd entgegen, als würde er sich fragen, weshalb ich mir überhaupt solche Sorgen machte. „Sicher", gab er schließlich zur Antwort, wand seinen Blick nicht ab.

Ein weiteres Seufzen drängte sich aus meiner Brust, plötzlich schlug mir das Herz bis zum Hals. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich das Gespräch am besten beginnen sollte. Ich hatte allerdings keine Wahlmöglichkeit; irgendwie musste ich Klarheit in diese Situation bringen.

Also wand ich meinen Blick ab, richtete ihn stattdessen auf die Straße, in der Hoffnung, dort Ablenkung zu finden. „Bist du dir noch immer sicher, dass du ... diese Sache zwischen uns möchtest?"

Suddenly Brothers ➳ Niam AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt