Es war zwei Tage später, als Liam und ich uns gemeinsam auf den Weg zu Harry machten, der an einem sommerlich warmen Abend seinen Geburtstag feierte. Er hatte uns gebeten, zwei Flaschen Vodka mitzubringen, weil seine Eltern ihm nach unserem Ausflug auf die Intensivstation das Budget gekürzt hatten.
Liam hatte nur seufzend den Kopf geschüttelt, war strikt dagegen gewesen, die Erziehungsmaßnahmen seiner Eltern zu sabotieren und seinen übermäßigen Alkoholkonsum weiterhin zu unterstützen.
Ich selbst hatte das - natürlich - nicht ganz so eng gesehen, weil ich Harry seit dem Kindergarten kannte und mit ihm trank, seit wir alt genug dafür gewesen waren. Nun ja - seit wir uns alt genug dafür gefühlt hatten.
Ich verfügte ganz einfach nicht über den nötigen Abstand, um die Situation vernünftig beurteilen zu können.
Liam seufzte, als ich Harry's Klingel drückte. „Du weißt, ich hasse es, zu den ersten Gästen auf einer Party zu gehören..."
Ich musste lächeln. „Ich habe ihm versprochen, ihm noch ein wenig zu helfen."
Ich griff nach Liam's Hand, wollte meine Finger mit den seinen verschränken; er zog sie abrupt zurück an seinen Körper. „Nicht hier..."
„Warum nicht?"
„Jemand könnte uns sehen", gab er zurück und sah sich demonstrativ um. „Du weißt doch, was die Leute sagen werden - schließlich sind wir sowas wie Brüder..."
„Sind wir nicht", gab ich enttäuscht zurück und senkte meinen Blick. „Bloß, weil unsere Eltern geheiratet haben, heißt das-"
„Niall", grinste Harry, als er die Tür öffnete. „Liam, schön euch zu sehen."
Er nahm mir beide Flaschen Vodka aus der Hand und grinste wie ein Hund, dem man zwei volle Eimer Hundekuchen vor die Nase gesetzt hatte. Liam rollte beide Augen, wovon Harry allerdings nichts bemerkte.
Er stellte beide Flaschen zu der bereits beträchtlichen Menge an Spirituosen, die er selbst angesammelt hatte. „Ich habe ganz einfach jeden gebeten, noch etwas mitzubringen."
Liam seufzte. „Findest du nicht, du solltest..."
„Nein", schnitt Harry ihm das Wort ab, „Schließlich wird man nur einmal zwanzig."
Ich spürte, wie Liam mich mit einem warnenden Blick betrachtete, und obwohl ich vorgab nichts davon zu bemerken, fühlte ich mich plötzlich unwohl.
Wir halfen Harry also, das Haus partytauglich zu machen, verschlossen alle privaten Räumlichkeiten, räumten auf und stellten genügend Hilfsmittel bereit, falls jemandem der Alkohol zu Kopfe steigen würde. Auf einer Party wie dieser war das schließlich nicht unwahrscheinlich.
Während der gesamten Prozedur ging mir nicht aus dem Kopf, dass Liam sich geweigert hatte, meine Hand zu ergreifen. Dass er sich weigerte, dazu zu stehen, dass wir uns - so dämlich das auch klingen mochte - ineinander verliebt hatten.
Die letzten Tage waren wunderschön gewesen. Wir hatten uns viel unterhalten, hatten uns miteinander Filme angesehen und uns nachts sogar ein Bett geteilt. Wir hatten miteinander geschlafen, wir hatten uns geküsst, und all diese Dinge konnten geschehen, ohne dass Liam sich ein einziges Mal darauf berief, einen großen Fehler gemacht zu haben.
All diese Dinge hatten mich glücklich gemacht. Seine Reaktion vor Harry's Haustür verunsicherte mich, weckte in mir die alte Angst, er könne seine Meinung wieder ändern, sich wieder anders entscheiden.
Liam schien mir zwar anzumerken, dass etwas nicht stimmte, allerdings sprach er mich nicht sofort darauf an. Schließlich waren wir von Harry und einigen seiner Freunden umgeben, und eine so private Gelegenheit klärte man dann doch besser zu zweit.
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Suddenly Brothers ➳ Niam AU
Fiksi PenggemarAls Niall's Mutter wie aus dem Nichts beschließt, zu heiraten, fällt er aus allen Wolken: Zwar hat er in den vergangenen drei Monaten nicht viel mit ihrem Lover und dessen Sohn zu tun gehabt, doch die Idee einer Hochzeit hält er für das Ergebnis gre...