➳σ5« αℓℓ тнє ℓσѕт ѕσυℓѕ

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An alle mein Schwestern und Brüder im Fandom ! :) Ich weiß auch nicht genau, was bei den Jungs los ist - aber ich finde, sie haben sich eine Pause verdient. Lasst uns einfach hoffen, dass sie sich wieder zusammenraufen. :)

Ich habe euch alle lieb & viel Spaß beim Lesen! :)

All the love xx

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„Was zur Hölle ist das?"

Ich deutete auf einen Karton, in dem mehrere Schachteln Kondome lagen. Liam grinste und zuckte beide Schultern, als hätte ich ihn gefragt, wo der Eiffelturm stand. „Siehst du doch", gab er zur Antwort und warf mir einen Ball zu, den ich beinahe nicht mehr zu fassen bekommen hätte. „Wirf den auch noch rein."

Ich rollte beide Augen und ließ den Ball lustlos in den Karton fallen - schließlich stellte ich mir unweigerlich die Frage, weshalb zur Hölle man mehrere Schachteln Kondome brauchte. Zwar hatte ich bisher, was sexuelle Handlungen anging, nicht unbedingt die meisten Erfahrungen gesammelt - keine, um genau zu sein -, aber ich war mir doch sicher, dass man auf keinen Fall eine halbe Millionen Packungen auf einmal verbrauchen konnte.

Mein dünner Hass verfestigte sich, ohne dass ich etwas dafür tun musste - diese Entdeckung gab mir einen perfekten Grund, meine Meinung von ihm zu festigen. So konnte meine Mutter mir wenigstens nicht mehr einreden, dass all diese Gerüchte Liam's Ruf getrübt hatten. Nein, verdammt, er wechselte seine Bettgenossinnen tatsächlich wie andere ihre Unterwäsche.

Das war widerlich.

Liam stand vor einem seiner beiden Holzregale und steckte einen Stapel Bücher in einen separaten Karton - soweit ich erkennen konnte, waren ausschließlich alle Exemplare entweder die Biografien irgendwelcher Promis, oder Psychothriller - in Letzterem hatte ich dann wohl oder übel unsere erste Gemeinsamkeit entdeckt.

Ich seufzte auf und machte mich weiter an dem zweiten Holzregal zu schaffen. Es beinhaltete keine erwähnenswerten Gegenstände - Schulbücher und -ordner, Brettspiele, diverse Kabel und einen Stapel Medikamentenverpackungen.

„Wofür sind die?", erkundigte ich mich, während ich eine davon in meinen Händen drehte.

„Diabetes", gab Liam kurz angebunden zur Antwort und nahm mir die Schachtel aus der Hand. Den Rest der Medikamente ließ er im Karton verschwinden. Ich nickte und erwiderte nichts mehr.

Mittlerweile waren Regale und Kommoden weitestgehend leer, es fehlten nur noch Fernseher, Anlage und ein Spiegel. Da ich mich weigerte, derart teure Gegenstände anzurühren - man konnte ja nie wissen, was dabei zu Bruch gehen würde -, rief Liam seinen Vater zur Hilfe, was zur Folge hatte, dass auch meine Mutter wenig später im Türrahmen stand und entzückt beobachtete, wie Geoff seinem Sohn half, die teuren Geräte und den Spiegel abzubauen.

Ich rollte nur beide Augen und drängte mich an ihr vorbei aus dem Raum, den Gang entlang bis zur Wohnungstür und fischte eine Zigarettenschachtel aus meiner Jackentasche. Ich seufzte, zog das Feuerzeug aus der anderen Tasche und zündete mir den ersten Glimmstängel des Tages an - sonderlich viel Zeit ließ ich mir dabei nicht.

Das wiederum hatte zur Folge, dass sie mir zwei Mal auf den Boden fiel - wütend stapfte ich auf und stieß ein entnervtes Stöhnen aus. Dieser Tag entnervte mich.

Es dauerte nicht lange - und eigentlich hätte ich das wissen müssen -, da öffnete die Tür sich hinter mir und Liam (Ich weigerte mich, diesen Jungen meinen Bruder zu nennen) ließ sich neben mir nieder. Er fragte mich doch tatsächlich nach einer Zigarette.

Ich schüttelte meinen Kopf. „Kauf dir doch selbst welche."

Da seufzte er abgrundtief auf, als hätte ich ihm für den Rest seines Lebens verboten, das Haus zu verlassen. „Wo liegt dein Problem?"

„Ich habe kein Problem."

Da stieß er ein so verächtliches Seufzen aus, dass ich gar nicht anders konnte, als meine Augen zu rollen.

„Dein Verhalten ist kindisch", erklärte er und schüttelte verständnislos seinen Kopf. „Ich habe meinen Vater mit Sicherheit nicht gedrängt, deine Mutter zu heiraten. Ich war mindestens genauso überrascht, wie du - nur habe ich im Gegensatz zu dir so viel Verstand in mir, mich für die beiden zu freuen, anstatt dich und deine Mutter ständig blöd anzukommen."

Ich gab ihm keine Antwort, zog an meiner Zigarette und atmete den Rauch ganz langsam aus. Innerlich zählte ich von Null bis Zehn und hoffte, mich danach einigermaßen beruhigt zu haben - dass das in dieser Situation niemals hätten funktionieren können, hätte mir eigentlich von vorne herein klar sein müssen.

„Wo liegt dein Problem, Niall?"

„Das hast du mich schon einmal gefragt."

„Und du hast mir keine Antwort gegeben."

„Doch", widersprach ich, „Ich habe dir gesagt, ich habe kein Problem."

„Dann muss es für dein Verhalten mir gegenüber einen anderen Grund geben", beharrte er, „Ich habe dir nichts getan - du kennst mich ja noch nicht einmal!"

Da stand ich auf und trat meine Zigarette auf dem Boden aus. „Weißt du was?", zischte ich mit beherrschter Wut, „Du kennst mich genauso wenig, wie ich dich kenne - und vielleicht sollten wir es einfach dabei belassen."

Mit diesen Worten verschwand ich im Haus, was vielleicht im Anbetracht der Anwesenheit meiner Mutter eine schlechte Idee gewesen war - nur hatte ich leider weder Führerschein, noch Wagen.

Ich seufzte und ließ mich auf einer der obersten Stufen im Treppenhaus nieder und legte den Kopf in beide Hände. Ich spürte, wie salzige Flüssigkeit in meinen Augen brannte, wie der Gedanke an meinen Vater zwischen meinen Gedanken aufblitzte. Wie konnte sie ihn nur derartig verraten?


Geoff hatte für das Abendbrot den Grill auf der Terrasse angeworfen - ich stocherte lustlos in meiner Mahlzeit herum, bekam keinen Bissen hinunter und musste noch immer an das Gespräch denken, das Liam und ich vorhin geführt hatten - mir wurde ganz übel bei dem Gedanken, wie sich das Ganze entwickeln würde, wenn er erst einmal in meinem zu Hause eingezogen war.

„Ist alles in Ordnung, Niall?", wollte Geoff da plötzlich wissen und lächelte mich über den Gartentisch hinweg mit einem falschen Ausdruck im Gesicht an. „Du isst ja gar nichts."

Ich zuckte nur beide Schultern. „Ich habe keinen Hunger."

Meine Mutter seufzte, nahm einen Schluck Wasser und sah mich bittend an. Ich erwiderte ihren Blick nicht, wand mich ab und stocherte weiter in meinem Salat umher, während ich Liam's Blick so brennend auf mir spüren konnte, dass es nicht mehr nur unangenehm, sondern beinahe unerträglich war.

Ich fühlte mich fehl am Platz, ich wollte diese beiden Menschen nicht um mich haben. Ich wollte meinen Vater um mich haben, aber ganz bestimmt keinen neuen Mann an der Seite meiner Mutter, der zu allem Überfluss noch einen Sohn hatte, den ich noch weniger leiden konnte, als seinen Vater.

Und hätte mir zu diesem Zeitpunkt jemand gesagt, was sich zwischen Liam und mir noch entwickeln würde, hätte ich ihn ausgelacht. Ich hätte nicht nur gelacht, ich wäre vermutlich vor Belustigung vom Stuhl gefallen.

Suddenly Brothers ➳ Niam AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt