➳12« ιη¢σмρℓєтє

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Bin wieder zurück aus Irland (Wie ihr vielleicht bemerkt habt ^^) und wollte euch nur sagen, dass es wunderschön war :)

Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch und ihr lasst mir ein paar Rückmeldungen da :)

Das Bild von Niall im Anhang habe ich geschossen, wollte meine Freude darüber mit euch teilen ^^ Und ihr kennt keine wahre Angst, bis ihr nicht mit einem betrunkenen Busfahrer durch ganz Dublin müsst, wenn er ohne Unterbrechung irische Volkslieder singt... ^^

Ich war jetzt echt nicht zum ersten Mal in Dublin, aber ich hab noch nie nen betrunkenen Busfahrer gesehen. Echt nicht. xD

Egal ^^ Viel Spaß beim Lesen! :)

All the love,

D. xx

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Eine Woche vor der Hochzeit

Sieben Tage vor der Hochzeit herrschte eine seltsam angespannte Stimmung zu Hause; wer meine Mutter kannte konnte ganz bestimmt sagen, dass sie unmenschlich nervös war. Verständlicherweise - sie war dabei, den in meinen Augen größten Fehler ihres Lebens zu machen. Vielleicht würde sie in letzter Sekunde doch noch merken, wie absolut dumm diese Entscheidung gewesen war - nur war ich mir beinahe sicher, dass diese Hoffnung vergebens war...

Die Beziehung zwischen Liam und mir hatte sich tatsächlich gefestigt; da war nicht mehr dieser anfängliche Hass in mir, aber zu diesem Zeitpunkt war ich noch fest davon überzeugt, dass er mir nie der wichtigste Mensch in meinem Leben werden würde. Dass ich ihn nie wirklich würde leiden können, selbst wenn ich gut mit ihm klarkam. Zu diesem Zeitpunkt fielen mir auch die zufälligen Berührungen nicht auf, die keiner von uns wirklich unterlassen wollte. Mir fiel auch der Schmerz in meinem Inneren nicht wirklich auf, wenn er in den letzten Wochen mit irgendwelchen Mädchen geschlafen hatte; ich hatte gedacht, es wäre einfach nur eine depressiv angehauchte Grundstimmung in meinem Inneren, die sich wieder legen würde.

Etwas lastete dann so schwer auf meinem Herzen, dass ich plötzlich nach Luft ringen musste. Meine Atemzüge wuchsen zu einem weinerlichen Schluchzen an, Tränen flossen wie kleine Sturzbäche über meine Wangen. Es war die buchstäbliche Last auf meinem Herzen, die ich mittlerweile in der Lage war, zu fühlen. Das war das einzige, was ich in solchen Nächten empfand; diesen unsagbaren Schmerz.

Und ich, leichtsinnig wie es war, schob es auf die Hochzeit meiner Mutter. Ich wäre nie auf die Idee gekommen mir einzugestehen, dass ich Liam vielleicht doch etwas besser leiden konnte, als ich zugeben wollte - vielleicht hatte ich ihn sogar ein wenig zu gern.

Darüber zerbrach ich mir allerdings keine Sekunde lang den Kopf. Selbst wenn es denn so gewesen wäre - er hätte doch niemals die selben Dinge empfunden, die in meinem Gehirn herumgeisterten. Vermutlich hätte er mich für pervers gehalten; er war schließlich noch immer mein Bruder, auch wenn wir biologisch gesehen nicht miteinander verwandt waren.

Es war immer der darauf folgende Morgen, an dem Liam mich mit einem warmen Lächeln auf den Lippen fragte, ob ich denn in Ordnung sei.

„Sicher", antwortete ich, während ich in Gedanken noch immer bei der vorherigen Nacht war, in der mir all die Dinge, die mich eigentlich belasteten, zu viel geworden waren. Es war jede Woche das selbe. Hatte ich nach sechs Tagen endlich verdrängt, was am vergangenen Wochenende passiert war, spielte sich die Geschichte wie von Zauberhand erneut ab. Langsam aber sicher hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass mir eine höhere Macht in die Karten spielte. Auf eine sehr negative Art und Weise.

Im Grunde genommen war es ein gewöhnlicher Samstagmorgen, als ich völlig übermüdet und mit höllischen Kopfschmerzen an den Küchentisch trat und mich Liam gegenüber niederließ, der grinsend in sein Telefon starrte; ich konnte gar nicht anders, als beide Augen zu rollen. Niemand grinste auf diese Art und Weise, wenn er sich mit einem Menschen unterhielt, mit dem er lediglich befreundet war.

Ich glaube, es war dieser Moment, in dem mir zum ersten Mal zu Bewusstsein kam, dass mir das vielleicht gar nicht so egal war, wie ich bisher geglaubt hatte.

Ich räusperte mich. „Mit wem schreibst du?"

Liam sah einen Moment lang auf, lächelte und zuckte beide Schultern. „Das wüsstest du wohl gern."

Ich seufzte auf und wand mich ab. Für jemanden wie mich, der sexuell gesehen noch überhaupt keine Erfahrungen gesammelt hatte - was aus meiner Sicht ohnehin peinlich genug war -, waren Liam's Ansichten nicht unbedingt nachvollziehbar. Zwar konnte ich nicht wissen, was er sich dabei dachte; dabei hatte ich längst den Eindruck gewonnen, dass er Frauen so respektlos benutzte, dass ich mich fragte, wie sie sich darauf nur einlassen konnten.

Mir wurde ganz übel bei dem Gedanken daran, dass Liam vergangene Nacht mit irgendeinem Mädchen geschlafen hatte, das er vermutlich noch nicht einmal beim Namen kannte; und mir war nicht verständlich, wie Geoff diese Dinge zulassen konnte. Ich meine - er versuchte ja noch nicht einmal, es zu unterbinden. Mir würde er damit einen unheimlich großen Gefallen tun, und Liam selbst vermutlich auch.

Zwar hatte ich mir längst denken können, woher meine Schmerzen kamen; weshalb es mir seit Wochen so schlecht ging, dass ich kaum zu jemandem ein Wort sprechen wollte - aber dieser Morgen hatte mir diese Tatsache auf eine Art und Weise nahegeführt, die ich mir selbst liebend gern erspart hätte.

„Nein", sagte ich irgendwann, als mir auffiel, dass ich ihm noch immer nicht geantwortet hatte. „Nein, das möchte ich nicht wissen."

Überrascht zog Liam beide Augenbrauen nach oben - erst dann wurde mir klar, dass meine Antwort vermutlich harscher geklungen hatte, als das eigentlich beabsichtigt gewesen war. „Ist alles in Ordnung, Niall?"

Da war sie wieder, diese Frage. Diese Frage, von der ich ganz genau wusste, dass er die Antwort eigentlich gar nicht wirklich wissen wollte. „Sicher", gab ich zurück, wie jeden Samstagmorgen. „Alles bestens."

Ich mochte Liam. Ich mochte ihn wirklich - nur konnte ich nicht verstehen, wie er auf diese Art und Weise zufrieden sein konnte...

Liam seufzte. „Wenn du das sagst."

Wütend schob ich mit den Kniekehlen meinen Stuhl zurück und verließ den Raum. Ich fröstelte unwillkürlich und spürte ein so brennendes Nass hinter meinen Augen, dass die Scham in kribbelnden Schritten in mir nach oben stieg. Ich würde nicht weinen, verdammt, nicht wegen einem Menschen, den ich anfangs noch nicht einmal richtig hatte leiden können.

Es waren Momente wie diese, in denen mir mein Vater mehr fehlte, als ein Außenstehender sich vorstellen konnte - wäre dieser Wahnsinnige damals nicht betrunken in das Auto meines Vaters gekracht, wäre er jetzt noch hier. Das hätte mir all diese Dinge erspart.

Suddenly Brothers ➳ Niam AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt