Über Votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen, und ich hoffe, euch gefällt das Kapitel! :) x
Ansonsten - viel Spaß beim Lesen! :)
All the love xx
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Natürlich - und eigentlich hätte ich mir das vorher denken können - bestanden meine Mutter und Geoff darauf, nach einem anstrengenden Umzugstag (Für mich war es wohl eher ein verkaterter Tag gewesen, an dem ich mich größtenteils mit der Toilette unterhalten hatte) einen Film anzusehen. Einen Film.
Zusammen. Wie die verdammte Familie, die wir eigentlich nicht waren. Dabei weigerte ich mich, meine Ablehnung den beiden gegenüber auch nur ansatzweise loszulassen.
Zwar fühlte ich mich abends schon bedeutend besser als noch am frühen Nachmittag, doch ein Plastikeimer ruhte noch immer auf meinem Schoß. Man konnte ja nie wissen.
Liam's argwöhnische Blicke, kombiniert mit diesem Grinsen, das in meinen Augen absolut schadenfroh war; auch wenn es in Wirklichkeit vermutlich nur ein ganz normales Lächeln gewesen war. Ein Friedensangebot, das ich nicht annehmen wollte.
Zwar hatte ich von dem Titel des Films keine Ahnung - man sagte mir nur, dass es um Clowns ginge -, und ich hasste Clowns. Ich hasste sie wirklich.
„Clowns sind unheimlich", kommentierte ich die Filmauswahl mit einem einzigen Satz und lehnte mich im Sofa zurück.
„Clowns sind doch nicht unheimlich", gab Geoff mir zur Antwort, „Warst du noch nie in einem Zirkus?"
Ein heiseres Lachen drängte sich aus meiner Brust. „Hast du Es noch nie gesehen?"
„Ich habe es gelesen", warf Liam ein, „Das Buch ist genial. Viel besser als der Film."
Ich zog beide Augenbrauen nach oben, angesichts der Tatsache, dass Liam ein mehr als eintausendfünfhundert Seiten dickes Buch gelesen hatte. „Du liest?"
Geoff nickte. „Mehr als er sollte. Kann ich den Film jetzt starten?"
Ich zuckte beide Schultern, zum Zeichen, dass mir das herzlich egal war und lehnte mich wieder zurück. Wie konnte man bitte einen so dicken Wälzer über einen Clown lesen, der Spaß daran hat, andere Menschen zu töten oder sie zu essen? W i e s o tat man sich das freiwillig an?
Ich schüttelte verständnislos meinen Kopf und richtete meinen Blick auf den Bildschirm; der Vorspann klang so psychopathisch, dass ich den Komponisten der Titelmelodie am liebsten eigenhändig erwürgt hätte.
Und dann erschien ein Schriftzug. American Horror Story - Freak Show.
Ich fragte mich, ob meine Mutter und ihr Lover wussten, dass das eine ganze Serie war und kein Film. Eigentlich war mir das auch egal, denn ich wollte hier gar nicht sitzen. Und ich wollte auch keine Gott-weiß-wie-viel-teilige Serie über irgendwelche Psychopathen-Clowns ansehen müssen; dabei wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, dass der Clown nur ein kleiner Bestandteil eines riesigen Geflechts aus noch viel kränkeren Dingen sein würde.
Die Serie begann damit, dass ein Clown ein junges Paar mit zwei Bowling-Kegeln erschlug - Weshalb um alles in der Welt sahen meine Mutter und ihr Liebhaber sich freiwillig etwas so krankes an? -, was mich persönlich mehr ängstigte als die Tatsache, dass ich neben Liam sitzen und seinen Körper an dem Meinen spüren musste.
Mir war übel und mein Kopf schmerzte. „Das ist doch krank."
„Natürlich ist es das", grinste Geoff und drehte seinen Kopf in meine Richtung. „Das ist aus Liam's Sammlung."
„Das hätte ich mir denken können", murmelte ich, wusste allerdings nicht, ob er es gehört hatte. Im Grunde genommen interessierte es mich nicht, genauso wenig wie die Tatsache, dass der Umzugswagen morgen noch einmal vor unserer Tür stehen und meine Mutter von mir verlangen würde, zu helfen.
Ich musste wohl irgendwann eingeschlafen sein, denn als Liam mir vorsichtig seinen Ellbogen in die Seite stieß, schreckte ich unsanft nach oben. An den weiteren Verlauf der ersten Episode konnte ich mich nicht mehr erinnern, weil ich sie scheinbar verschlafen hatte; und als Liam mich weckte, meinte er nur, ich solle mir diese Szene dringend ansehen.
Ich rollte nur beide Augen und umklammerte meinen Eimer etwas fester. Mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, aber übergeben musste ich mich nicht. Ich wusste nicht, was schlimmer war - sich zu übergeben, oder sich ununterbrochen mit dem Gefühl grenzenloser, quälender Übelkeit herumschlagen zu müssen.
Als ich den nächsten Blick auf den Bildschirm erhaschte, waren dort mehrere große, bunte Zelte aufgestellt und ich zog beide Augenbrauen nach oben. Wo zur Hölle war der Clown? Wohnte er in einem Zirkus?
Nein, stellte ich später fest, Nein, er wohnt nicht im Zirkus. Dafür hat er einen Käfig, in dem er wehrlose Menschen gefangen hält - unter anderem das Mädchen aus dem Anfang der ersten Episode, von dem ich eigentlich geglaubt hatte, es wäre tot.
Ich rollte beide Augen und fragte mich ein weiteres Mal, wie man sich etwas so krankes nur freiwillig ansehen konnte und musste gleichzeitig allerdings zugeben, dass ich mich wohl in Liam's Gegenwart fühlte. Ich störte mich nicht daran und war sogar neben ihm eingeschlafen. Zwar hätte ich mich das nie träumen lassen, stolz war ich darauf allerdings auch nicht. Ganz im Gegenteil - eigentlich hatte ich meine Ablehnung doch aufrecht erhalten wollen...
Ich verabschiedete mich in etwa eine halbe Stunde später, als meine Übelkeit so überwältigend wurde, dass eine Teilnahme an diesem - wunderbar gemütlichen - Abend vor dem Fernseher nicht mehr denkbar war. Ich wollte nach oben in mein Bett, ich wollte versuchen zu schlafen, vielleicht ein wenig Musik hören, aber auf keinen Fall weitere blutige Szenen aus einer Serie sehen, in der ein junger Mann später seine Mutter töten und in deren Blut baden würde.
Da war ich doch froh, meine Ruhe zu haben.
Motte ließ sich - wie immer schnurrend - an dem Ende meines Bettes nieder, rollte sich zusammen und schloss die Augen. Ich hielt mir Magen- und Bauchgegend, krümmte mich zusammen und stöhnte tief auf. Ich schwor mir, nie wieder auch nur einen Tropfen Alkohol anzurühren - wie hatten Harry und ich es nur so weit kommen lassen können?
„Komm schon, Niall - einer geht noch!"
„Mir ist schlecht..."
„Das macht nichts. Du wolltest doch den Stress zu Hause vergessen."
Ein Schulterzucken und das Rollen beider Augen. „Also gut. Gib mir die Flasche."
Da war sie wieder, die süße Erinnerung an ein weniger süßes Erlebnis, das um vier Uhr morgens im örtlichen Krankenhaus geendet hatte. Eigentlich hätte meine Mutter mich dafür windelweich prügeln müssen, auch wenn sie das nie getan hätte. Meine Mutter hatte mich nie geschlagen, genauso mein Vater - sie wären nie auf die Idee gekommen, mich auf diese Art und Weise zu erziehen.
Nur war ich mir ziemlich sicher, dass ich einen bleibenden Eindruck bei Liam und seinem Vater hinterlassen hatte. Es war bereits das zweite Mal gewesen, das ich einen derartigen Absturz erlebt hatte. Der einzige Unterschied bestand darin, dass ich das Krankenhaus beim ersten Mal ausgespart hatte.
Als ich irgendwann - trotz Übelkeit und Bauchschmerzen - eingeschlafen war, sank ich in einen seichten, traumlosen Schlaf. Ich würde nicht sagen, dass er in irgendeiner Art und Weise erholsam war; der nächste Morgen war nämlich grausam.
Meine Mutter weckte mich gegen acht Uhr morgens und trug mir auf, Kaffee zu kochen und den Frühstückstisch zu decken, bevor der Umzugswagen eine Stunde später vor der Tür stünde; und ich solle mich beeilen, denn wir hatten schließlich nicht alle Zeit der Welt.
„Sonst noch was?", fauchte ich hinterher und kletterte mühsam aus meinem Bett. Motte warf mir einen irritierten Blick zu, vermutlich wissend, dass es lange her war, dass ich zu dieser Zeit aufgestanden war.
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Suddenly Brothers ➳ Niam AU
FanfictionAls Niall's Mutter wie aus dem Nichts beschließt, zu heiraten, fällt er aus allen Wolken: Zwar hat er in den vergangenen drei Monaten nicht viel mit ihrem Lover und dessen Sohn zu tun gehabt, doch die Idee einer Hochzeit hält er für das Ergebnis gre...