Die ganze Geschichte klingt mehr als unrealistisch, aber das war nur der Anfang. Als ich Abends heimkam, saß meiner Mutter am Esstisch und ich setzte mich zu ihr. "Und wie war dein Tag?", wollte sie wissen. "War echt gut. Die WG ist wirklich der Hammer und Theresa, eine meiner Mitbewohnerinnen, studiert auch an der Uni. Sie hat mir den Weg dahin gezeigt, dann sind wir noch zur Musikhochschule und waren in der Innenstadt, wo sie mir die wichtigsten Läden gezeigt hat. Ja, also ich glaub das ist echt ne gute Wohnung. Vor allem ist es echt sauber dort, und es kostet nur 300.", erzählte ich meiner Mutter. "Klingt echt gut, ich hab mir nächsten Donnerstag und Freitag frei genommen, dann können wir anfangen dein Zeug in die Wohnung zu bringen." Ich nickte, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und ging in mein Zimmer. Dort schmiss ich mich auf mein Bett, schaltete mein Handy an und nahm eins meiner zahlreichen Bücher vom Stapel neben meinem Bett.
In den nächsten Wochen veränderte sich mein Leben von Grund auf. Die WG, für die ich mich letzten Endes auch entschieden hatte, war groß und geräumig, ich packte daheim die meisten meiner Sachen in Kartons, ließ aber auch einen Teil zu Hause. Auch mein gewidmetes Manuel Neuer Autogramm im Bilderrahmen hängte ich ab und verstaute es vorsichtig. "Darf ich fahren, Mama?", fragte ich, als wir alle Kartons in unser Auto geladen hatte. Meine Mutter nickte, und so machten wir uns auf den Weg nach Mannheim. Für meine Mutter war es auch eine neue Situation, da ich das erste Kind war, was auszog, und dann war ich ja auch noch unter achtzehn.
Mein neues Zimmer hatte bereits ein großes, sehr bequemes Bett und einen Schreibtisch. Da meine Mutter und ich schon bei Ikea gewesen waren, hatten wir einen Kleiderschrank gekauft, der aus zwei Schranktüren und einem offenen Regal bestand. Außerdem hatten wir einen Schminktisch gekauft, der perfekt in eine der Ecken von meinem Zimmer passte. Dort stellte ich mein Schminkzeug samt Haarschmuck und sonstigem Kram auf, meine Lieblingsbücher, die ich von zu Hause mitgenommen hatte, legte ich neben mein Bett und meine Mutter half mir, noch meinen Schrank einzuräumen. Dann setzte sie sich auf meinen Schreibtischstuhl und sah mich an. "Ich hab noch was für dich." Mit diesen Worten holte sie aus ihrer Jackentasche ein kleines Päckchen, das sie mir in die Hand drückt. "Damit du dich nicht so alleine fühlst." Mir liefen bereits die ersten Tränen die Wange hinab, als ich das Päckchen öffnete. Darin befand sich ein zarter, schmaler Silberring, der vorne einen kleinen Stein in sich hatte. "Danke Mama", meinte ich und schlang meine Arme um sie.
Der erste Abend alleine war schon sehr ungewohnt, aber das verging schnell. Am Montag begann auch das erste Semester, was dann meine volle Aufmerksamkeit forderte.
Ich kam mit allen Professoren sehr gut klar, und ich hatte so viel zu tun, dass ich kaum Zeit für Heimweh hatte. An manchen Wochenenden fuhr ich heim, aber die meiste Zeit blieb ich in Mannheim, da doch viele Workshops oder Auftritte an einem Samstag waren.
An einem Mittwoch war ich um halb vier aus der Uni gekommen und machte mich gerade auf den Weg nach Hause, als mein Handy piepste. Ich holte es raus und sah, dass mir Manu geschrieben hatte. Ich hatte die letzten Wochen immer mal wieder Kontakt zu ihm gehabt, aber jetzt seit gut einer Woche nicht mehr. "Hey Melli, was machst du denn am ersten Novemberwochenende? Wir haben Heimspiel in München und ich und Nina würden uns sehr freuen, wenn du uns besuchen kommst, und dann natürlich auch zum Spiel kommst.", lautete die Nachricht.
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Glückskatastrophe | JK32
Fanfiction"Ich will keine perfekte Beziehung. Ich will Gelächter, Streit und Flausen im Kopf. Ich will im Plural reden, und uns damit meinen. Ich will morgens als erstes deine Stimme hören, und abends als letztes dein Schnarchen. Ich will die Zukunft planen...