chapter 12

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Ich war aufgestanden, hatte ihm über die Wange gestrichen und gemeint: "Ich hab dich vier Jahre geliebt. Und das hat mich kaputt gemacht. Es tut mir leid.", bevor ich mir mein Zeug geschnappt hatte und aus seiner Wohnung gelaufen war. Verwirrt ließ ich mich auf der Treppe und zog zuerst mein Handy aus der Tasche. Aus einem Bauchgefühl heraus suchte ich bei Kontakten nach Joshuas Nummer und rief ihn an. "Ja?", meldete sich eine etwas verschlafen klingende Stimme. "Hi, hier ist Melli. Sorry wenn ich dich geweckt hab." Ich fühlte mich schuldig, weil ich ihn um halb elf noch anrief - ich wusste ja dass er immer früh rausmusste. "Ist alles okay?", wollte er wissen. "Nein, ich..", brachte ich nur heraus, bevor mein Körper von einem Schluchzer geschüttelt wurde. "Melli, ganz ruhig. Bleibst du dran? Ich zieh mich kurz an und pack ein paar Sachen, und dann fahr ich zu dir. Zwischendrin muss ich noch kurz Manu anrufen, und ich bin in drei einhalb Stunden da, vielleicht schon früher weil so wenig Verkehr ist. Und bevor du was sagst, ich hab den ganzen Mittag überlegt ob ich zu dir kommen soll, weil du mir so fehlst." "Joshua, du sollst nicht herkommen. Ich hab morgen ganz normal Uni, bis halb zwei, und Abends auch Termine. Und sogar Samstag ist voll, bis halb drei. Außerdem habt ihr morgen ein Spiel. Es ist alles okay, ich wollte nur mit jemandem reden während ich heimlaufe.", versuchte ich ihn zu überzeugen, keine allzu verrückten Sachen zu machen, während ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte. "Sicher?", fragte er nochmal nach und ich musste grinsen: "Ja."
Nachdem ich ihm erzählt hatte, was passiert war, und er mich davon überzeugt hatte, dass ich komplett richtig gehandelt hatte, legten wir zwei Stunden später auf. Dann tippte ich noch eine Nachricht an Nina: "Ich bin komplett verwirrt. Können wir morgen telefonieren? ♡", bevor ich die Nachricht laß, die Valli mir geschickt hatte. "Melli, es tut mir leid wie ich mich verhalten habe. Ich weiß nicht, was in meinem Kopf vorging. Dabei war ich mir sicher, dass ich eine total gute Freundin gefunden hab, als ich dich wieder getroffen habe. Bist du gut heimgekommen?". Ich war mir total unsicher, was ich antworten sollte, und stattdessen schrieb ich Joshua einfach nur "Danke.", bevor ich dann endlich schlafen ging.
Der Freitag bestand aus Uni, mit Theresa kochen und Abends einem Auftritt. Um elf verließ ich die alte Feuerwache in Mannheim, wo wir Musikstudenten immer wieder spielten. Von dort musste ich gute 25 Minuten laufen, bis ich wieder an unserer Wohnung war. Dort angekommen zog ich mir bequeme Sachen an und kuschelte mich mit einem guten Buch und einer Tasse Tee in mein rießiges Bett. Wenn ich einmal anfing zu lesen, konnte ich nur selten aufhören, bevor das Buch zu Ende war. So war es auch diesmal, und als ich die letzten Seiten gelesen hatte und das Buch zur Seite gelegt hatte, nahm ich mein Handy in die Hand und traute meinen Augen kaum, was ich da laß.

Glückskatastrophe | JK32Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt