chapter 28

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Den Abend verbrachten wir auf dem Sofa und wir redeten einfach nur. Über meine Familie, die Joshua total sympathisch fand, mein Studium, Fußball, Freunde und auch über Zukunftspläne. Ich hatte einen genauen Plan, natürlich erst das Studium beenden, und danach kam das Referendariat und dann war ich endlich Lehrerin, Joshua hingegen wollte erstmal beim FC Bayern bleiben. Ein Thema ließen wir aber komplett außen vor, und das war der Glauben.
Am nächsten Morgen standen wir gemütlich auf, frühstückten und zogen uns dann um. "Sollen wir eigentlich irgendwo essen gehen, bevor wir zum Konzert gehen?", fragte ich Joshua, während ich mir eine schwarze Jeans und ein schwarzes, schickes Oberteil aus meinem Schrank raussuchte. "Klar, voll gerne. Kochen kann ich eh nicht", meinte Joshua, der noch faul auf meinem Bett lag. "Okay, ich geh dann mal ins Bad und mach mich fertig.", sagte ich, gab ihm noch einen Kuss und ging dann ins Badezimmer. Dort stellte ich mich unter die Dusche, wickelte anschließend meine Haare in ein Handtuch und zog mich an. Dann begann ich mich zu schminken. Bis jetzt hatte Joshua mich fast immer nur ungeschminkt erlebt, da ich einfach nicht der Typ Mädchen war, die sich nur mit Schminke wohlfühlte - klar, ich schminkte mich auch gerne, und wenn, dann auch richtig, aber es war doch angenehmer, so sein zu können, wie man eigentlich ist. Ich schminkte mir braune smokey eyes, zog einen Eyeliner, tuschte meine Wimpern und machte meine Augenbrauen. Dann löste ich meine Haare aus dem Handtuch, kämmte sie einmal durch und, nachdem ich sie trocken geföhnt hatte, steckte ich sie zu einem ordentlichen Dutt zusammen. Um noch etwas Selbstbewusstsein zu bekommen, grinste ich mich schief im Spiegel an und war zufrieden mit dem, was ich sah. Dann ging ich schüchtern in mein Zimmer, wo Joshua noch immer auf meinem Bett saß und in sein Handy vertieft war. Als ich ins Zimmer kam, sah er nur kurz hoch und schaute dann wieder in sein Handy. Plötzlich zogen sich seine Augenbrauen zusammen und er sah wieder hoch und blickte mich mit großen Augen an. "Was denn?", fragte ich vorsichtig und grinste. "Du siehst so schön aus.", stammelte Joshua, "Du bist so wunderschön." Mein Grinsen wurde noch breiter, ich sammelte mein Instrument, Noten und Geldbeutel zusammen und nahm eine meiner Stofftasche, um alles zu verstauen. "Ich zieh mich auch noch an", meinte Joshua und kam keine fünf Minuten später in einem schicken blauen Pulli und blauer Jeans wieder zurück. "Welches Auto nehmen wir?", fragte er mich, während er seine Nikes und ich mir meine schwarzen Konzertschuhe anzog. Zum Glück hatten sie keinen Absatz, da Joshua nur unmerklich größer war als ich. "Ich kann fahren. Schließlich hab ich ja jetzt auch ein Auto.", lachte ich und Hand in Hand liefen wir die Treppe hinunter.
Wir aßen im Vapiano, wobei ich Joshua nicht davon abhalten konnte, mich einzuladen, bevor wir mit meinem kleinen Fiat in der Nähe der Alten Feuerwache parkten und zu Fuß den restlichen Weg durch den Schnee stapften. "Bestimmt findest du das total langweilig", meinte ich und lachte. "Nee, gar nicht. Du bist ja da, sonst beobachte ich dich halt einfach", gab Joshua zurück und sah mich grinsend an. "Hoffentlich erkennen dich nicht so viele", meinte ich, "Ich weiß nicht wie ich mich dann verhalten soll." "Sei einfach du selbst, das kannst du am besten.", sagte Joshua, bevor wir Hand in Hand das Gebäude betraten. "Oh, hey Melli!", wurde ich sofort von meinen Studienfreunden begrüßt. Ich stellte ihnen Joshua vor, der sich dann auch gleich auf einen Sitzplatz niederließ. Da wir gleich begannen, gingen Franzi, Nessi, Mila und ich auch gleich hinter die Bühne, wo wir ein bisschen aufgeregt auf unseren Auftritt warteten.

Glückskatastrophe | JK32Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt