chapter 30

661 39 2
                                    

Als ich am nächsten Morgen vom Klingeln meines Weckers aufwachte, hatte ich unglaublich schlechte Laune. Ich drehte mich noch einmal um und kuschelte mich näher an Joshua, der nur ein Brummen von sich gab. "Ich mag nicht aufstehen", murmelte ich verschlafen und zog mir die Decke über den Kopf. "Ich auch nicht, aber wir müssen", meinte Joshua und küsste mich von der Wange von ziemlich nah beim Ohr über meine ganze Backe bis auf den Mund. "Komm jetzt", sagte er dann, als er sich von mir gelöst hatte, "ab ins Bad, ich mach Frühstück." Grummelnd stand ich auf, schnappte mir eine bequeme Jeans und einen noch bequemeren Pulli aus meinen Schrank und stieg unter die Dusche. Danach zog ich mich an, machte meine Haare zu einem Messi Dutt zusammen und beschloss nach einem Blick in den Spiegel, dass es sich nicht lohnte, mich zu schminken. Dann tappte ich in die Küche und ließ mich vor meiner Tasse Tee und meiner Schüssel Müsli nieder, die schon auf meinem Platz standen. "Was ist denn mit dir heute los", fragte Joshua, "du ziehst ja ein Gesicht." "Keine Ahnung, hab schlechte Laune. Und keine Lust. Und ich will nicht, dass du gehst." "Jetzt frühstücke erstmal. Und außerdem, während du in der Uni bist, siehst du mich ja eh nicht. Und außerdem musst du ja auch noch lernen und so", versuchte Joshua meine Laune zu bessern. Ich gab nur ein zustimmendes "Mmh", von mir und konzentrierte mich dann auf mein Müsli. Dabei wusste ich selber nicht, was eigentlich mit mir los war, es war aber einfach so ein Tag, an dem ich selbst Regenbogen kotzende Einhörner scheiße gefunden hätte. Komische Stimmung einfach. "Ey, Melli, du bist nicht sauer weil ich geh oder?", fragte Joshua besorgt. "Nee", gab ich zurück und legte den Löffel neben meine Müslischale, "Ich hab schlechte Laune. Kein Bock mehr auf alles." Dann legte ich meinen Kopf auf den Tisch zu seufzte. "Ach Mausi", meinte Joshua und begann, über meine Haare zu streicheln.
"Tut mir voll leid, dass ich dich jetzt alleine lasse", sagte Joshua, als wir Hand in Hand die Treppe hinunter liefen. Meine Laune hatte sich nicht gebessert, sondern war einfach am Tiefpunkt. "Passt schon", sagte ich und schob gleich hinterher: "Rufst du heute abend an?" Joshua nickte und hielt mir die Tür auf, bevor wir zu seinem Auto liefen. Dort lehnte er sich, nachdem er seine Tasche auf den Rücksitz geschmissen hatte, an die Beifahrertür und zog mich zu sich. "Komm her, meine Maus", meinte er und schlang dann seine Arme fest um mich. Ich genoss seine Wärme und atmete tief ein. Joshua roch einfach irgendwie besonders, unbeschreiblich. Dann löste ich mich aus seiner Umarmung, legte meine Hand auf seine Wange und küsste ihn zärtlich, bevor wir uns verabschiedeten. Danach drehte ich mich um und stapfte durch den Schnee, der in der Nacht zuvor gefallen war, in Richtung Uni. "Melli, ich liebe dich", rief Joshua mir noch lachend hinterher, was mich endlich auch zum grinsen brachte. Noch während ich mich umdrehte, nahm ich meine Hände an den Mund und formte einen Trichter, bevor ich rief: "Ich dich auch, Joshua!" Ich beobachtete Joshua, wie er dann in sein Auto stieg und ausparkte, aber nicht ohne noch einmal zu hupen und aus dem Fenster zu winken. Wahrscheinlich passte er deswegen so gut zu mir, weil er den gleichen Vogel hatte wie ich.

Glückskatastrophe | JK32Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt