chapter 10

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Meine Woche in Mannheim begann genau so, wie man sich einen perfekten Montag vorstellte: Um fünf vor acht, zur Info: um acht müsste ich an der Uni sein, streckte Theresa ihren Kopf durch meine Zimmertür und meinte: "Melli, wann musst du aufstehen?" Ich schreckte hoch, griff nach meinem Handy und fluchte erstmal. "Ich muss in fünf Minuten da sein, Mist, Mist, Mist!" Schnell sprang ich auf, während Theresa wieder aus meinem Zimmer lief. Schnell zog ich mir eine Jeans und einen Pulli an, schnappte mir eine Tasche und Geldbeutel und raste aus der Wohnung. Nachdem ich die ersten drei Stufen hinunter gelaufen war, drehte ich nochmal um, holte mein Instrument und nahm mir gleichzeitig etwas zu essen und zu trinken aus der Küche mit. Auf dem Weg zur Uni band ich meine Haare in einem Dutt zusammen und hoffte einfach, nicht allzu schrecklich auszusehen.
Da ich mich so unglaublich beeilt hatte, war ich nur gut zwanzig Minuten zu spät. Als ich mich auf meinen Platz setzte, zog ich natürlich alle Blicke auf mich. "Seh ich so schrecklich aus?", wollte ich von Sara wissen, meiner Nebensitzerin. "Ne, überhaupt nicht. Aber es sind Bilder aufgetaucht, von dir, Manuel Neuer und Joshua Kimmich." Ich lies mein Gesicht auf den Tisch fallen: Gerüchte. Genau das, was mir zu einem perfekten Montag gefehlt hatten.
In der Mittagspause setzte ich mich nach draußen auf eine Bank und genoss die letzten Sonnenstrahlen. "Melli!", begrüßte mich eine Stimme, die ich Ewigkeiten nicht gehört hatte. Als ich hochblickte, erkannte ich Valentin, mein erster Schwarm. "Hi Valli!", meinte ich und legte mein Buch auf die Seite um aufzustehen und ihn zu umarmen. "Studierst du etwa auch hier?", wollte er wissen, als wir uns wieder hingesetzt hatten. Er war immer noch einer der hübschesten Typen die ich je gesehen hatte, immter leicht gebräunte Haut, dunkelblonde Haare, markantes Kinn, das von einem Drei-Tage-Bart geziert war, und die blausten Augen die man sich vorstellen konnte. Nachdem ich erfahren hatte, dass er nur drei Straßen von mir entfernt wohnte und nicht mehr mit seiner Freundin zusammen war, brachte er mich zum Hörsaal. "Vielleicht sieht man sich ja bald wieder!", meinte ich. Valli nickte und sagte: "Hast du vielleicht Lust die Woche mal zusammen zu kochen, also abends?" Ich nickte und meinte: "Donnerstag?" "Klar! Und jetzt rein, sonst kommst du zu spät!"
Der restliche Tag war einfach nur antsrengend und ätzend, aber abends skypte ich erst mit meinem kleinen Bruder, der mich genau so sehr vermisste wie ich ihn, und dann mit meinen zwei besten Freundinnen, die beiden, mit denen ich auch beim Öffentlichem Training war. Carina war momentan für ein Jahr in England und Mimi machte ein Freiwilliges Soziales Jahr. Die beiden fehlten mir unglaublich. Natürlich wollten sie alles über Manu, Joshua und Valli wissen, da sie damals alles mitbekommen hatten.
Um zehn legte ich mich dann auch ins Bett, da ich morgen definitiv pünktlich sein musste. Anstrengend, das Studentenleben, aber ziemlich super eigentlich.

Glückskatastrophe | JK32Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt