Kurz bevor wir am Trainingsgelände angekommen waren, fragte ich Nina noch: "Wieso hat Manu eigentlich nach mir gesucht, nachdem ich ihm des Fotobuch geschenkt hab? Das war bestimmt nicht sein erstes und einziges Fangeschenk." "Er fand dich mega sympathisch, auch beim öffentlichen Training. Und deine Geschichte, dass er dich so aufgebaut hat, obwohl ihr euch nicht kanntet. Das fasziniert halt." Ich zuckte mit den Schultern: "Krass." Nina begann zu lachen. "Komm, hier lang."
Wir mussten noch zehn Minuten warten, bis Manu geduscht und umgezogen war. Nina stellte mir Cathy Hummels, Mats' Frau, vor, die viel netter war, als ich sie mir vorgestellt hatte. Dann kamen die beiden und einige andere Spieler aus dem Gebäude und Manu gab Nina einen Kuss. "Die drei hier würden auch mitkommen, ist das okay?", fragte er mich und deutete auf Mats Hummels, Cathy und Joshua Kimmich, der bei den beiden stand. Ich nickte und sah schüchtern auf den Boden. Als ich wieder hochsah, bemerkte ich, dass Nina Manu etwas zu flüsterte, die beiden mich musterten und Manu dann begeistert nickte. Auf meine fragenden Blicke bekam ich keine Antwort, Nina meinte dann: "Also, wollen wir ins Mauritius? Cocktails trinken oder so?" Da alle zustimmten, wurde beschlossen, dass Manu, Joshua, Nina und ich zusammen fahren und Mats und Cathy. Gesagt, getan, und kurze Zeit später betraten wir das Restaurant und setzten uns an einen Tisch in der Ecke des Restaurants. Nina und Cathy tranken einen Cocktail mit Alkohol, wir anderen einen alkoholfreien, da die Jungs noch fahren mussten und ich mit meinen siebzehn Jahren in Restaurants keinen harten Alkohol bekam. Ich saß neben Joshua und irgendwann fragte er mich: "Wer bist du eigentlich?" Ich drehte mich zu ihm, da ich bis eben dem Gespräch von Nina und Cathy zugehört hatte. "Ich bin Melanie, also Melli." "Okay, und kann ich noch mehr über dich wissen?", fragte er und lachte. "Was willst du denn wissen? Ich bin siebzehn, bald achtzehn, studiere in Mannheim. Ich bin ein kleiner Fußballfan und komm morgen zu eurem Spiel. Sonst bin ich nicht so interessant.", antwortete ich und grinste verlegen. "Melli, erzähl nicht so ein Murks. Du bist wohl interessant", mischte sich Nina ein. "Was studierst du denn?", ließ sich Joshua nicht beirren. "Schulmusik und Deutsch auf Lehramt." "Klingt spannend, wie lang studiert man denn da so?", fragte er. "Wenn alles gut geht 12 Semester, also sechs Jahre. Deutsch wären nur fünf, aber Musik", ich zuckte mit den Achseln. "Okay.", grinste er. "Okay", meinte ich leise. Wir sahen uns in die Augen und lächelten beide. "Und du so?", brach ich die Stille. "Ja, ich bin Joshua, bin einundzwanzig, wohne in München und hoffe, dass ich dich nicht zum letzten Mal gesehen habe." Ich fing an zu grinsen, und wir unterhielten uns noch eine Weile, bis Mats und Manu meinten, dass es schon spät sei und sie morgen noch Abschlusstraining hatten. So tranken wir alle aus, zahlten (wobei Joshua unbedingt meinen Cocktail zahlen wollte) und liefen zu den Autos. "War nett, dich kennen zu lernen", verabschiedeten Mats und Cathy sich von uns. Ich nickte und lächelte sie an. Dann stiegen wir restlichen vier in Manus Auto, und Manu brachte Joshua zur Säbener Straße, da da sein Auto stand. "Steigst du noch kurz mit aus?", fragte mich Joshua leise und ich nickte. Wir stiegen aus, und ich brachte ihn zu seinem Auto. "Es war schön dich kennen zu lernen." Ich nickte nur und lächelte. "Bis morgen", meinte ich. "Okay.", sagte er. "Okay", antwortete ich und lachte. "Wieso lachst du?" "Kennst du den Film 'Das Schicksal ist ein mieser Verräter?'" Er schüttelte den Kopf: "Dann müssen wir den wohl zusammen anschauen, damit ich mitlachen kann." Ich nickte, berührte ihn kurz an der Wange und meinte: "Komm gut heim." Dann lief ich zurück zu Manus Auto, wo mich eine grinsende Nina und ein lachender Manu erwarteten.
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Glückskatastrophe | JK32
أدب الهواة"Ich will keine perfekte Beziehung. Ich will Gelächter, Streit und Flausen im Kopf. Ich will im Plural reden, und uns damit meinen. Ich will morgens als erstes deine Stimme hören, und abends als letztes dein Schnarchen. Ich will die Zukunft planen...